Sachsen: Ärztekammer kritisiert die Cannabis-Pläne der Ampel

Dresden - Der Präsident der sächsischen Landesärztekammer hat die geplante schrittweise Cannabis-Legalisierung der Bundesregierung scharf kritisiert.

Präsident Erik Bodendieck (56) sieht die geplante Legalisierung nicht durch die grüne Brille.
Präsident Erik Bodendieck (56) sieht die geplante Legalisierung nicht durch die grüne Brille.  © Fotomontage: dpa/Sächsische Landesärztekammer, dpa/Fabian Sommer

"Die seitens des Bundesgesundheitsministers und des Landwirtschaftsministers vorgelegten Vorstellungen zur Legalisierung von Cannabis verkennen erstens die gesundheitlichen und bildungspolitischen Gefahren, wie auch die Lebenswirklichkeit", sagte Erik Bodendieck (56) am heutigen Donnerstag auf Anfrage.

Bodendieck zufolge leiste die Diskussion einer weiteren Verharmlosung der Droge Vorschub und werde keinesfalls zu einer Eindämmung des Gebrauchs führen.

Seiner Meinung nach werde der Schwarzmarkt nicht ausreichend und nachhaltig bekämpft.

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Zudem sei schon jetzt der Behandlungsbedarf in Praxen und Kliniken wachsend. "Welche Strategien es dagegen gibt, ist nicht ersichtlich", kritisierte Bodendieck.

Am Mittwoch stellten Gesundheitsminister Karl Lauterbach (60, SPD) und Agrarminister Cem Özdemir (57, Grüne) die Pläne zur geplanten schrittweise Cannabis-Legalisierung vor.

Zug um Zug ins Cannabis-Eldorado

Agrarminister Cem Özdemir (57, Grüne, l.) und Gesundheitsminister Karl Lauterbach (60, SPD) wollen Stück für Stück das Hanf freigeben.
Agrarminister Cem Özdemir (57, Grüne, l.) und Gesundheitsminister Karl Lauterbach (60, SPD) wollen Stück für Stück das Hanf freigeben.  © dpa/Britta Pedersen

Diese sehen vor, dass in Deutschland künftig der Besitz von maximal 25 Gramm Cannabis und der Eigenanbau von höchstens drei Pflanzen straffrei sein sollen.

Außerdem will die Bundesregierung den Anbau und die Abgabe der Droge in speziellen Vereinen ermöglichen.

Der ursprünglich geplante freie Verkauf von Cannabis für Erwachsene in Fachgeschäften soll erst in einem zweiten Schritt und zunächst in Modellregionen mit wissenschaftlicher Begleitung erprobt werden.

Titelfoto: Fotomontage: dpa/Sächsische Landesärztekammer, dpa/Fabian Sommer

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