Sachsens älteste Madonna bekommt Schönheitskur!
Dresden - Wenn eine Madonna auf Reisen geht - ist Sicherheit oberstes Gebot. Opulent von Plastik-Folie umhüllt, in einer Spezialholzkiste mit doppelter Federung gesichert. So wurde am Dienstag der Schrein aus der ehemaligen Wallfahrtskirche "Unserer lieben Frauen" in Chemnitz-Ebersdorf ins Dresdner Ständehaus am Schloßplatz transportiert - für eine Schönheitskur.
Der mehr als 600 Jahre alte Schrein mit drei Altarfiguren wird ab 9. September in der Ausstellung "Königsmacher. 1423 - ein Wettiner wird Sachse" auf der Meißener Albrechtsburg gezeigt.
Zuvor aber wird das Kunstwerk im Restaurierungsatelier des Landesamtes für Denkmalpflege aufgearbeitet.
Bei konstanten 65 Prozent Luftfeuchtigkeit und 18 Grad unterzieht Restauratorin Katharina Hummitzsch (58) das Altar-Mittelteil einer vorsichtigen Reinigung.
"Farb- und Textilschichten auf dem Schreinkasten, die vormals mit Wachs fixiert wurden, lösen sich. Sie müssen neu verklebt werden", erklärt Hummitzsch.
Die Altarfiguren selbst werden in ihrem derzeitigen Zustand konserviert.
Sachsens ältester Altar stammt aus dem 15. Jahrhundert
Es handelt sich dabei um eine Mondsichelmadonna mit Kind - anno 1410/20 von einem unbekannten Meister geschnitzt. Ihr zur Seite stehen die Stifter des Altars: Kurfürst Friedrich des Streitbare und seine Frau Katharina.
Der zwei Meter hohe Altar wird nicht nur das älteste, sondern auch das größte Exponat der Königsmacher-Ausstellung sein - mit eigener Klima-Vitrine.
Seine Ausmaße verlangten schon gestern viel Improvisation. Da die Transportkiste weder durch die Tiefgaragen- noch die Lifttüren des Ständehauses passte, wurde er schon in der Tiefgarage ausgepackt.
Nach einem Jahr in Meißen tritt die Madonna ihre Rückreise nach Ebersdorf an.
"Die Ausstellung macht unsere sehenswerte Kirche überregional bekannter und Besucher entdecken, dass es hier noch viel mehr zu sehen gibt", freut sich Pfarrer Markus Gnaudschun (51).
Titelfoto: Bildmontage: Foto Koch