Sachsens Corona-"Prophet" erwartet diesen Herbst eine noch höhere Infektionswelle

Mittweida - Diese Woche wurden die neuen Corona-Regeln für den Herbst beschlossen. Ausreichend? Wir fragten einen Mathematiker, wie hoch die Infektionswelle werden kann.

Lag sonst immer genau mit seinen Prognosen: Prof. Kristan Schneider (41), Professor für Mathematik an der Hochschule Mittweida.
Lag sonst immer genau mit seinen Prognosen: Prof. Kristan Schneider (41), Professor für Mathematik an der Hochschule Mittweida.  © privat

"Die Modellierung der Infektionszahlen für den Herbst ist schwierig", sagt Prof. Kristan Schneider (41), Professor für Mathematik an der Hochschule Mittweida (Mittelsachsen). Sein Fachgebiet ist Modellbildung und Simulation.

"Wir wissen nicht, wie viele sich bislang mit Corona infiziert haben. Zudem wurden die Tests heruntergefahren und keine neue Impfkampagne vorbereitet", bemängelt er.

Prof. Schneider hat errechnet: "Die Zahl der Hospitalisierungen wird sich in den nächsten Wochen verdoppeln." Schon jetzt liege der Hospitalisierungsindex (Erkrankte, die in der Klinik behandelt werden müssen, bezogen auf 100.000 Personen) in Sachsen bei über 4 und damit über dem Bundesdurchschnitt.

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"Zur Erinnerung, im vergangenen Jahr haben wir bei solchen Zahlen 2G-Maßnahmen wie Zutrittsbeschränkungen für Ungeimpfte eingeleitet."

Der Mathematiker geht weiter davon aus, dass "die tatsächliche Infektionswelle diesmal höher wird, als wir sie mit den Omikron-Varianten BA.1 und BA.2 im vergangenen März gesehen haben, aufgrund der wenigen Tests jedoch weniger Fälle gemeldet werden."

Das Virus habe zwar seinen Schrecken verloren. "Doch wenn die Maskenpflicht zu unvorsichtig aufgehoben wird und nach einem positiven Test auf eine Isolation verzichtet wird, werden wir in Betrieben problematische Krankenstände bekommen", prophezeit der Mathematiker. Das beträfe auch Schulen, die erneut zum Treiber der Pandemie werden könnten.

Titelfoto: privat, 123rf/drmicrobe

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