Sachsens Cyber-Cops legen Online-Piraten das Handwerk!

Meißen - Die Ermittlungen der sächsischen Cyber-Cops zogen sich schier endlos - aber sie hatten Erfolg. Die Spezialabteilung SN4C des Landeskriminalamtes hat nach rund fünfjähriger Kernarbeit eine Gang von Online-Piraten geentert, die mit einer Raubkopie des beliebten Rollenspiels "Metis2" knapp eine halbe Million Euro abgezockt haben soll.

Zwei Charaktere in der Fantasiewelt von "Metis 2", die von sächsischen Cyberkriminellen raubkopiert wurde.
Zwei Charaktere in der Fantasiewelt von "Metis 2", die von sächsischen Cyberkriminellen raubkopiert wurde.  © Screenshot/Gameforce/Metin2

Millionen Gamer weltweit schlüpfen täglich in die Rollen von Ninjas, Schamanen, Wolfswesen und Magiern, um in der fernöstlichen Fantasiewelt von "Metis 2" gegen das vermeintlich Böse anzukämpfen.

Das erstmals 2005 in Korea auf den Markt gekommene Computerspiel ist so beliebt, dass es inzwischen etliche Raubkopien im Netz gibt. Einen dieser illegalen "Metis2"-Klone sollen eine Frau (37) und ein Mann (50) aus Meißen gemeinsam mit einem Bekannten (31) aus Duisburg betrieben haben.

Nach Angaben der Dresdner Staatsanwaltschaft soll das Trio allein zwischen Oktober 2010 und Mai 2015 mit der Online-Raubkopie mehr als 450.000 Euro verdient haben.

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Geld, das die über 100.000 Nutzer des illegalen "Metis2"-Klons durch den Kauf virtueller Rüstungen, Waffen und Spielercharaktere in die Taschen der Online-Piraten spülten.

Ganze fünf Jahre: Ausgeklügelte Tarnung verlängerte Ermittlungsarbeit

Sein Team legte den Game-Piraten in jahrelanger Ermittlungsarbeit das Handwerk: Henryk Hohenlohe, Chef des sächsischen Cybercrime-Kompetenzzentrums SN4C.
Sein Team legte den Game-Piraten in jahrelanger Ermittlungsarbeit das Handwerk: Henryk Hohenlohe, Chef des sächsischen Cybercrime-Kompetenzzentrums SN4C.  © Thomas Türpe

In einem deutschlandweiten Geldwäsche-Großverfahren, bei dem Geldflüsse ausgewertet wurden, die über den Zahlungsdienstleister Paysafe liefen, erhielten die sächsischen Behörden 2017 erste Hinweise auf die "Metis2"-Gang.

Rund fünf Jahre brauchten die SN4C-Cops, um den Online-Piraten beweiskräftig das Handwerk zu legen. Was auch an deren Tarnung lag.

So nutzte das Trio eine Firma in Panama, die wiederum einen Server in der Schweiz betrieb, auf dem der "Metis2"-Klon lief.

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Wie die Staatsanwaltschaft am gestrigen Freitag mitteilte, wurde jetzt Anklage gegen die drei Game-Piraten erhoben - wegen gewerbsmäßiger Urheberrechtsverletzung.

Titelfoto: Bildmontage: Thomas Türpe, Screenshot/Gameforce/Metin2

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