Sachsens einzige Schule mit Feuerwehr-Unterricht: Der Nachwuchs ist mit Feuereifer bei der Sache

Dohna - Brandheißer Unterricht, von wegen altmodisch! In der Marie-Curie-Oberschule Dohna (Landkreis Sächsische Schweiz-Osterzgebirge) wird das Wahlfach "Feuerwehrausbildung" angeboten - einzigartig in Sachsen. Der Nachwuchs ist Feuer und Flamme.

Die Schule kooperiert mit der Freiwilligen Feuerwehr Borthen-Röhrsdorf. 2010 wurde vor Ort die Jugendfeuerwehr gegründet.
Die Schule kooperiert mit der Freiwilligen Feuerwehr Borthen-Röhrsdorf. 2010 wurde vor Ort die Jugendfeuerwehr gegründet.  © Freiwillige Feuerwehr Borthen-Röhrsdorf

"Feuerwehr und Ehrenamt müssen gefördert werden. Es wurde oftmals in neue Fahrzeuge und Geräte investiert. Aber wer bedient sie? Menschen müssen integriert werden", so Karsten Hose (50), Wehrleiter der Freiwilligen Feuerwehr Dohna.

Er fing an zu recherchieren und fand eine Schule in Brandenburg, die Feuerwehr als Wahlpflichtfach anbietet. "Ich ging auf unseren Bürgermeister zu und fragte, ob wir das gemeinsam machen."

Bislang seien alle Versuche, Menschen für die Feuerwehr vor Ort zu begeistern, gescheitert. "Deswegen nun im schulischen Umfeld. Wir haben es vor zwei Jahren als Pilotprojekt gestartet, fünf Kinder geprüft, von denen nun zwei aktiv in der Feuerwehr sind", sagt Karsten Hose stolz.

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"Das ist der Anfang, ein kleiner Baustein, den wir weitertragen müssen. Die Schüler lernen Dinge für das ganze Leben."

Die Schüler sind vom Angebot überzeugt

Sieben Schüler haben die Grundausbildung erfolgreich abgeschlossen. Die Urkunde befähigt sie ein Leben lang zur Arbeit bei der Feuerwehr.
Sieben Schüler haben die Grundausbildung erfolgreich abgeschlossen. Die Urkunde befähigt sie ein Leben lang zur Arbeit bei der Feuerwehr.  © Marko Förster

Sieben Schüler der jetzigen zehnten Klasse haben die Grundausbildung abgeschlossen und bekamen am Freitag ihre Urkunden. In 70 Stunden lernten sie alles rund um das Feuerwehramt. Ausbilder waren Kameraden der Freiwilligen Feuerwehr Dohna.

"Monatelang hatten wir jeden Mittwoch nach der Schule 90 Minuten Theorie: Geräte- und Fahrzeugkunde, danach ging es in die Praxis mit Einsatzübungen und Abseil-Lektionen", so Absolventin Leonie Ittensohn (16).

Auch Schülerin Alena Kowe (16) hat bestanden: "Ich wollte mich unbedingt ausprobieren. Es war endlich mal etwas anderes als das Kellnern oder die Arbeit im Kindergarten."

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Und die Ausbildung fruchtet. Absolvent Adrian Preuß (16) hat vergangene Woche sogar den Aufnahmeantrag abgegeben und ist jetzt Mitglied der Jugendfeuerwehr.

Für die Zukunft gibt es bereits Pläne. Sachsens Kultusminister Christian Piwarz (46, CDU) sieht in dem Projekt ein Vorbild für weitere sächsische Schulen.

Auch Karsten Hose ist überzeugt vom Konzept: "Ich will, dass es sachsenweit ein Pflichtfach in der Schule wird. Wenn wir das geschafft haben, dann kann ich in meine Feuerwehrrente."

Zur Ehrung der Absolventen kam auch Sachsens Kultusminister Christian Piwarz (46, CDU) an die Marie-Curie-Oberschule
Zur Ehrung der Absolventen kam auch Sachsens Kultusminister Christian Piwarz (46, CDU) an die Marie-Curie-Oberschule  © Marko Förster
Wer sich letztendlich für die Laufbahn entscheidet, wird permanent mit Gefahren konfrontiert.
Wer sich letztendlich für die Laufbahn entscheidet, wird permanent mit Gefahren konfrontiert.  © dpa/Toni Lehder

Nachwuchs: ein Fünkchen Hoffnung bei den Kameraden

Der Nachwuchs lernt wichtige Geräte und alles rund um das Fahrzeug kennen.
Der Nachwuchs lernt wichtige Geräte und alles rund um das Fahrzeug kennen.  © Freiwillige Feuerwehr Borthen-Röhrsdorf

Laut Innenministerium gab es seit 2019 erstmals wieder einen leichten Anstieg bei den Freiwilligen Feuerwehren auf mehr als 43.000 Mitglieder. Zum Vergleich: Von 2010 bis 2018 war die Anzahl von knapp 46.000 auf 42.500 zurückgegangen.

Auch die Jugend wurde aktiv gefördert. 2008 startete das Ministerium die Kampagne "Helden gesucht", um junge Menschen für die Feuerwehr zu begeistern.

Seitdem steigt die Zahl der jungen Mitglieder langsam, aber kontinuierlich an.

Die Freude ist dennoch getrübt. "Wenn sie älter werden, wird es schwer sein, sie zu halten. Bei all den Jobmöglichkeiten will kaum jemand freiwillig und ohne Bezahlung nebenher helfen", so Dohnas Wehrleiter Karsten Hose.

Titelfoto: Montage: Marko Förster, dpa/Toni Lehder

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