Sächsischer SPD-Staatssekretär verlässt seine Partei - und wettert gegen Köpping und Dulig!

Dresden - Da ist einer offensichtlich ganz schön sauer: Uwe Gaul (58, SPD) wirft nicht nur als Amtschef des sächsischen Sozialministeriums hin, sondern tritt auch aus der Partei aus. An Sozialministerin Petra Köpping (63, SPD) lässt er kein gutes Haar. Auch Noch-Parteichef Martin Dulig (47, SPD) bekommt sein Fett weg.

Uwe Gaul (58), Staatssekretär im sächsischen Sozialministerium, hat harte Worte für seine Parteikollegen übrig.
Uwe Gaul (58), Staatssekretär im sächsischen Sozialministerium, hat harte Worte für seine Parteikollegen übrig.  © Robert Michael/dpa-Zentralbild/dpa

"Nach meinem persönlichen Eindruck lautet das selbstgewählte Motto der Sozialministerin zwar 'von Mensch zu Mensch', verkommt jedoch in der Realität zur Farce", zitiert die Leipziger Volkszeitung am Freitag aus einer Mail von Uwe Gaul, Amtschef im Sozialministerium und Staatssekretär.

Danach hat er nach eigener Aussage seit Februar kein einziges Wort mehr mit Köpping und dem Ministerium gewechselt. Seitdem ist Gaul krankgeschrieben.

Grund für das Zerwürfnis sind offenbar persönliche Differenzen. Von Köpping ist bekannt, dass sie trotz ihrer gewinnenden Art auch ganz anders kann. Zitat Gaul: "...dass ...zumindest ich es vorziehe, nicht weiter unter und mit Petra Köpping zu arbeiten."

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Sachsen Leere Kassen: Sachsen muss an die Reserven

Wie das Sozialministerium noch am heutigen Freitag bestätigte, wird Uwe Gaul am Montag in den vorzeitigen Ruhestand versetzt.

Geplant sei, dass Sebastian Vogel (41, SPD) einen Tag später die Nachfolge Gauls antritt, so eine Sprecherin. Zuvor muss das Kabinett den Personalwechsel absegnen. Vogel gilt als Köppings erste Wahl und als Vertrauter.

Wird scharf angefeindet: Sozialministerin Petra Köpping (63, SPD).
Wird scharf angefeindet: Sozialministerin Petra Köpping (63, SPD).  © Sebastian Kahnert/dpa-Zentralbild/dpa
Auch er wird kritisiert: Sachsens Noch-SPD-Chef und Wirtschaftsminister Martin Dulig (47).
Auch er wird kritisiert: Sachsens Noch-SPD-Chef und Wirtschaftsminister Martin Dulig (47).  © Sebastian Kahnert/dpa-Zentralbild/dpa

Uwe Gaul will SPD nach 25 Jahren verlassen, gibt Parteibuch zurück

Neben seiner Noch-Chefin teilt der Noch-Staatssekretär in seiner Mail auch gegen Noch-Parteichef Dulig aus: Er habe sich, geprägt von den Erlebnissen mit Frau Köpping, aber auch Herrn Dulig, dazu entschieden, nach 25-jähriger aktiver Parteiarbeit die SPD zu verlassen und sein Parteibuch zurückzugeben, schreibt Gaul.

Dazu Dirk Panter (47), Vorsitzender der SPD-Fraktion: "Uwe Gaul hat sich als Staatssekretär in zwei Regierungen verdient gemacht. Wir bedauern sehr, dass es offenbar aufgrund von persönlichen Verletzungen zum Ende seiner Tätigkeit und zum Parteiaustritt gekommen ist."

Egal wie: Kein schöner Auftakt für den am morgigen Samstag beginnenden Landesparteitag der SPD in Leipzig.

Titelfoto: Bildmontage: Robert Michael/dpa-Zentralbild/dpa, Sebastian Kahnert/dpa-Zentralbild/dpa

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