Sachsens traurigstes Faschingsdorf: Hier wurde ALLES abgesagt!

Uhyst - Vor sechs Wochen zerstörte ein fataler Unglücksfall die heimelige Idylle eines ganzen Dorfes. Ein junger Mann starb bei dem Versuch, eine verbotene Kugelbombe zu zünden. Die tödliche Silvesternacht sorgt nun auch dafür, dass in dem Ort der Fasching komplett entfällt - zum ersten Mal in 43 Jahren!

Seit dem Todesfall steht das 650-Seelen-Dorf unter Schock. Das Karnevalsfest ist abgesagt.
Seit dem Todesfall steht das 650-Seelen-Dorf unter Schock. Das Karnevalsfest ist abgesagt.  © LausitzNews/Jens Kaczmarek

Marvin K. starb mit nur 22 Jahren am Silvesterabend. Für die ostsächsische Gemeinde Uhyst (650 Einwohner, bei Weißwasser) eine Katastrophe. Denn den Jungen kannte jeder im Ort.

Der Student kickte im hiesigen Fußballverein und war von klein auf im lokalen Karnevalsverein UCV engagiert. Ganz wie sein Vater, der zum Vorstand gehört. Noch vergangenes Jahr tanzte Marvin im Männerballett.

Für die Narren von Uhyst gibt es immer noch keinen Grund zum Lachen. Die Welt steht weiterhin still. Zu tief sitzt der Schock über den Verlust von Marvin, der erst vor wenigen Tagen unter großer Anteilnahme beigesetzt wurde.

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"Wir haben verständlicherweise alle Aktivitäten abgesagt. Es muss erst mal Zeit ins Land gehen", berichtet Vereinsvorstand Stefan Noack.

Und so wurde die 43. Faschingssaison komplett abgeblasen. Traditioneller Zamperumzug, Karnevalssitzung im Gasthaus und Kinderfasching finden nicht statt.

Polizei hat Ermittlungen zum tödlichen Silvester-Unglück eingestellt

Alle Faschingsveranstaltungen der aktuellen Saison wurden in Uhyst abgeblasen.
Alle Faschingsveranstaltungen der aktuellen Saison wurden in Uhyst abgeblasen.  © dpa/Heiko Rebsch

Auf der Internetseite verabschieden sich seine Mitstreiter: "Ein letztes Helau, du lieber verrückter Narr!"

Immerhin: Im Terminkalender des Gasthauses findet sich ein Eintrag für den 16. November. An diesem Tag ist der UCV wieder eingebucht. Das 44-jährige Karnevalsjubiläum soll offenbar zum Anlass genommen werden, um die Tradition wieder aufleben zu lassen. Wenn auch ohne Marvin ...

Die Polizei hat derweil ihre Ermittlungen abgeschlossen, teilt ein Sprecher mit: "Das illegale Feuerwerk hat sehr schnell gezündet. Aufgrund dieser sofortigen Umsetzung kam es zum tödlichen Unfall."

Titelfoto: dpa/Heiko Rebsch

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