Sorge um den roten Porphyr: Rochlitz gehen die Steinbrecher aus

Rochlitz - Mit seinem Porphyr kann Rochlitz (Landkreis Mittelsachsen) bis heute einen gefragten Rohstoff vertreiben. Die Leipziger Thomaskirche oder die Chemnitzer Stadthalle sind nur zwei Beispiele für Gebäude, bei denen das markante, rot-bräunliche Vulkangestein verwendet wurde. Doch auch an der Rochlitzer Porphyr Manufaktur geht der Fachkräftemangel nicht spurlos vorbei.

Die Stadt Rochlitz in Mittelsachsen ist bekannt für ihr einzigartiges Vulkangestein: Das dort vorkommende Porphyr gibt es nur einmal auf der Welt.
Die Stadt Rochlitz in Mittelsachsen ist bekannt für ihr einzigartiges Vulkangestein: Das dort vorkommende Porphyr gibt es nur einmal auf der Welt.  © Jan Woitas/dpa

"Wir haben nicht das Nachfrageproblem. Wir haben das Problem, die Leistungsfähigkeit aufrechtzuerhalten", sagt Manufaktur-Chef Klaus Kalenborn (64).

Mit nur fünf Angestellten müsse man die Aufträge bewältigen. "Acht Mitarbeiter wären wünschenswert, 18 sind es früher gewesen." In der Folge sei die Produktion zurückgegangen - von 2000 Tonnen im Jahr 1996 auf 800 aktuell. "Mehr geht nicht." Mitarbeiter ließen sich schwer finden. Außenarbeiten im Steinbruch bei Wind und Wetter seien einfach nicht attraktiv.

Dabei hat ein besonderer Titel den mehr als 300 Millionen Jahre alten Rochlitzer Porphyr neu ins Rampenlicht gerückt. Seit 2022 darf er sich "Heritage Stone" nennen, gekürt von der "International Union of Geological Sciences".

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Es ist die erste Auszeichnung dieser Art für einen deutschen Naturstein. Der Porphyr steht damit nun in einer Reihe mit dem italienischen Carrara-Marmor.

Fünf Mitarbeiter kümmern sich bei der Rochlitzer Porphyr Manufaktur um die Verarbeitung des Natursteins. Früher waren dort deutlich mehr Beschäftigte tätig.
Fünf Mitarbeiter kümmern sich bei der Rochlitzer Porphyr Manufaktur um die Verarbeitung des Natursteins. Früher waren dort deutlich mehr Beschäftigte tätig.  © Jan Woitas/dpa

Rochlitz soll künftig den Titel "Stadt des roten Porphyrs" bekommen

Manufaktur-Chef Klaus Kalenborn (64) sorgt sich um die Zukunft des Unternehmens. Es fehlt zunehmend an Fachkräften.
Manufaktur-Chef Klaus Kalenborn (64) sorgt sich um die Zukunft des Unternehmens. Es fehlt zunehmend an Fachkräften.  © Jan Woitas/dpa

"Es ist unser Aushängeschild", freut sich der Rochlitzer OB Frank Dehne (49, parteilos). Man wolle dem traditionsreichen Gestein deshalb noch mehr Aufmerksamkeit schenken.

So hätte der Stadtrat kürzlich beschlossen, dass auf den gelben Ortsschildern statt "Große Kreisstadt" künftig "Stadt des roten Porphyrs" stehen soll. Ein Antrag beim Innenministerium sei eingereicht.

Denkbar wäre es auch, ein großes Steinmetz-Symposium in Rochlitz zu etablieren. Nationale und internationale Steinbildhauer sollen dort Werke schaffen - natürlich aus Rochlitzer Porphyr.

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Das, sagt Dehne, sei allerdings "noch nicht ganz spruchreif".

Titelfoto: Jan Woitas/dpa

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