Späte Blüten und viele Früchte: Botanische Gärten starten Herbstsaison

Leipzig - Die Laubbäume verfärben sich, Astern blühen und in Früchten scheint noch die Wärme des vergangenen Sommers zu leuchten: Im Herbst und den anstehenden Ferien präsentieren Sachsens Botanische Gärten noch einmal die Schönheiten ihres Bestands.

Im Mediterranhaus des Botanischen Gartens der Universität Leipzig sind typische Florenelemente der Kanaren, Australiens und Südafrikas erlebbar.
Im Mediterranhaus des Botanischen Gartens der Universität Leipzig sind typische Florenelemente der Kanaren, Australiens und Südafrikas erlebbar.  © Jan Woitas/dpa

Überhaupt lohne sich auch in der kalten Jahreszeit ein Besuch in den ausgedehnten Gartenanlagen bei freiem Eintritt, sagt Dorett Bothmann vom Botanischen Garten der Universität Leipzig. "Niemand muss um die Welt reisen, um wertvolle Pflanzenarten zu erleben."

Zaubernussgewächse aus Asien etwa begeistern Besucher auch im Winter – so wie aktuell die Blüte von Alpenveilchen und Herbstzeitlosen.

Auf 3,2 Hektar Fläche wachsen 6500 verschiedene Pflanzenarten, wie Bothmann über die Einrichtung in Leipzig sagt, die als ältester Botanischer Garten Deutschlands gilt, der zu einer Universität gehört. Die Gründung der ersten Anlagen geht auf das 16. Jahrhundert zurück.

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Doch die Experten für die seltenen, oft alten und wertvollen Gehölze und Pflanzen plagen Sorgen. "Die ständige Pflege der Gebäude und des gesamten Geländes ist eine Mammutaufgabe. Aber wichtig, denn wir sind eine historische Einrichtung mit hohem wissenschaftlichem Anspruch." Die Gewächshäuser seien nach dem jüngsten Umbau in den 2000ern längst wieder renovierungsbedürftig.

Da der Botanische Garten in der Messestadt an eine Hochschule angebunden sei, sei die Finanzierung noch gesicherter als in anderen, nicht universitären Einrichtungen.

Seltene Gehölze kämpfen mit Klimawandel

Im Botanischen Garten Chemnitz erwarten die Besucher drei Gewächshäuser.
Im Botanischen Garten Chemnitz erwarten die Besucher drei Gewächshäuser.  © Kristin Schmidt

Im Botanischen Garten der Technischen Universität Dresden haben die heißen und trockenen Sommer der vergangenen Jahre Lücken gerissen, wie die wissenschaftliche Leiterin Barbara Ditsch erklärt.

Einige Gehölze, die vor Jahren gepflanzt worden seien und ursprünglich aus Kanada oder Alaska stammten, seien inzwischen abgestorben. Auch Bewässerung könne diese Entwicklung nicht aufhalten.

"Durch die Niederschläge in den letzten Monaten haben wir etwas aufgeatmet. In dieser Sommersaison kamen keine Schäden hinzu", erläutert Ditsch. Gehen seltene Pflanzen verloren, sei das oftmals ein unwiederbringlicher Verlust. Früher hätten Botanische Gärten weltweit Samen seltener Pflanzen unkompliziert untereinander tauschen können. Inzwischen gebe es verschiedene Regularien und Zulassungsbeschränkungen.

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"Wir hüten unsere Pflanzen wie einen Schatz. Wenn Raritäten verloren gehen, von denen es viele gibt, ist es aufwendig bis fast unmöglich, neuen Samen zu bekommen."

Und auch Sten Gillner, Leiter des Botanischen Gartens Chemnitz, sorgt sich um den Erhalt der Flächen und der drei Schaugewächshäuser mit Pflanzen aus den Tropen und dem mediterranen Raum. "Der Pflegezustand einer solch umfangreichen Anlage könnte besser sein." Dazu kommen klimatische Probleme. "Durch den späten Frost im Frühjahr gab es starke Schäden bei uns."

Trotzdem versuche die Einrichtung mit ihrer über 125-jährigen Geschichte viele kleine Sachen so gut es gehe zu erneuern. Der Eintritt ist nach wie vor frei. Und ein Botanischer Garten sei das ganze Jahr interessant, besonders im Herbst und Winter. "Gerade dann entfliehen viele Menschen gerne dem grauen Wetter."

Titelfoto: Jan Woitas/dpa

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