Trübe Aussichten für Sachsens Firmenchefs
Dresden - Keine Hoffnung auf ein Weihnachtswunder: Sachsens Wirtschaft verharrt in Stagnation. Die Industrie bleibt das Sorgenkind.
"Die Konjunkturaussichten sind leider wie das Wetter - extrem trübe", sagte am Dienstag Dresdens IHK-Präsident Andreas Sperl (76).
Die Entscheider in der Wirtschaft plagen im Herbst und Winter im gesamten Land viele Sorgen. Vor allem die ungünstigen wirtschaftspolitischen Rahmenbedingungen (63 Prozent der Unternehmen), hohen Arbeitskosten (62), geringe Inlandsnachfrage (59), hohe Energiepreise (56) sowie der Mangel an Fachkräften (56) treiben sie um.
Jeder fünfte Unternehmer ist extrem unzufrieden. Die Lust zu investieren ist vielen vergangen. 2025 wollen lediglich 16 Prozent der Betriebe dafür höhere Beträge als in diesem Jahr einsetzen. Das Gros konzentriert sich dabei auf Rationalisierungen.
Die meisten Firmen planen keine Neueinstellungen (61 Prozent). Personal reduzieren will gar ein Viertel der Befragten.
IHK sieht Regierungsbildung in Sachsen kritisch
Während Bau, Handel und Tourismus noch ganz gut laufen, steht die Industrie als Lokomotive der Wirtschaft nicht unter Dampf. Das spüren besonders Zulieferer und Dienstleister. Nicht nur in diesen Bereichen sinken die Umsätze der Unternehmen.
Hoffnung in Form von Auftragsankündigungen gibt es kaum, berichten Unternehmer. Die Auslastung vieler Firmen ist mies. Die Zahl der Insolvenzen steigt. "Eine brisante Mischung", laut Sperl.
Die Regierungsbildung in Sachsen begleitet die IHK kritisch. Im vorgelegten Koalitionsvertrag macht Sperl "mehr Schatten als Licht" aus.
Titelfoto: Uwe Meinhold