Überraschend moderate Spritpreise in Sachsen: Wie kommt's?
Dresden - Die Spritpreise in Sachsen sind momentan vergleichsweise moderat. Mit dem Auslaufen des Tankrabatts Ende August sahen die Prognosen noch ganz anders aus. Aber wird das so bleiben?
Das kann sich doch sehen lassen: An der SB-Tankstelle "Am Hahnweg" in Dresden kostete der Liter Super am späten Mittwochnachmittag 1,86 Euro, bei Aral in der Straße des 17. Juni waren es zum selben Zeitpunkt 2 Euro. Diesel lag zwischen 2,01 und 2,09 Euro. Auch die Preise für E10 bewegen sich aktuell langsam, aber stetig nach unten, so Florian Heuzeroth (37) vom ADAC Sachsen.
Eine Begründung für die überraschend moderaten Preise liefert der Automobilclub gleich mit: der seit etwa Mitte Juni rückläufige Ölpreis.
Hans-Joachim Rühlemann (72) vom Verband des Garagen- und Tankstellengewerbes Nord-Ost hat einen anderen Erklärungsansatz. "Benzin, Diesel oder Kersosin sind seit einigen Monaten so teuer, weil die Nachfrage nach der Pandemie stark angezogen hat und die Raffinerie-Kapazitäten, die nötig sind, um diese Produkte herzustellen, stetig abgebaut wurden."
Laut den Öl-Lobbyisten von "Conservation of Clean Air and Water in Europe" CONCAWE beliefen sie sich 2009 europaweit noch auf mehr als 800 Mio. Tonnen jährlich, 2021 waren es dagegen nur noch etwas über 650 Tonnen.
Tankstellenpächter rechnet mit steigenden Preisen
Aktuell zieht der Rohölpreis wieder an.
Der letzte Tiefststand datiert mit 85,43 Dollar vom 27. September. Heute sind es bereits wieder 93,50 Dollar pro Barrel Öl.
"Ich rechne mit steigenden Preisen", sagt ein Tankstellenpächter aus der Washingtoner Straße in Dresden.
Der Diesel wird wohl erst einmal "sein hohes Niveau beibehalten", prognostiziert auch Florian Heuzeroth.
Titelfoto: Holm Helis