Von Beleidigung bis Morddrohung: So leidet Sachsens Jugend unter Mobbing im Netz

Dresden - In Sachsen sind überdurchschnittlich viele Jugendliche von Mobbing im Netz betroffen. Die Palette reicht von Beleidigungen über falsche Gerüchte bis hin zu regelrechten Belästigungen. Eltern und Betroffene können jedoch etwas dagegen tun.

Gerüchte über andere Schüler in die Welt zu setzen, ist in Sachsen weit verbreitet. Passiert das über die sozialen Medien, spricht man von Cybermobbing.
Gerüchte über andere Schüler in die Welt zu setzen, ist in Sachsen weit verbreitet. Passiert das über die sozialen Medien, spricht man von Cybermobbing.  © imago images/YAY Images

Lukas Pohland ist zwölf, als er einer Mitschülerin hilft, die von Mobbing im Netz betroffen ist. Schnell wird er selbst zur Zielscheibe.

Zuerst kommen doofe Sprüche, dann Beleidigungen, schließlich Morddrohungen. "Man weiß ja nicht, machen die das wahr?", erzählt der heute 18-Jährige.

Zwei Jahre nach den Vorfällen findet er einen Weg, sich und anderen zu helfen, und gründet den bundesweit tätigen Verein Cybermobbing-Hilfe e. V.

Auf Instagram wollen Lukas und sein Verein Cybermobbing-Hilfe e. V. für die Thematik sensibilisieren

Mobbing im Netz passiert in Sachsen häufiger als im Bundesdurchschnitt

Täglich Dutzende von belastenden Nachrichten können Kinder und Jugendliche traumatisieren.
Täglich Dutzende von belastenden Nachrichten können Kinder und Jugendliche traumatisieren.  © imago images/Panthermedia

Aber Mobbing im Netz ist kein Problem irgendwo weit weg.

In Sachsen haben nach der Sinus-Jugendstudie der Barmer 60 Prozent der 14- bis 17-Jährigen bereits Erfahrung mit Cybermobbing gemacht (Bundesschnitt: 59 Prozent).

Meistens über WhatsApp (58 Prozent), aber auch via Instagram (44 Prozent) oder TikTok (40 Prozent).

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Die häufigste Form des Cybermobbings hierzulande sind Beleidigungen (84 Prozent), das In-die-Welt-Setzen von Gerüchten (56 Prozent) und Belästigungen (34 Prozent).

Nicht selten sind die Opfer regelrecht traumatisiert.

Die Probleme reichen "von Schlafstörungen über Schulangst bis hin zu einem suizidalen Verhalten", so Fabian Magerl (48) von der Barmer Sachsen. Trotzdem behalten viele Opfer ihre Probleme für sich. "Deshalb gilt für Eltern als erste Regel - Interesse zeigen!", rät das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend.

Eltern sollten wissen, was ihre Kinder im Internet unternehmen.

Sachsens Kultusminister Christian Piwarz (47, CDU).
Sachsens Kultusminister Christian Piwarz (47, CDU).  © dpa/Sebastian Kahnert

Hilfsangebote für Betroffene schaffen

Lukas Pohland ist heute 18. Mit zwölf wurde er selbst Opfer von Cybermobbing, erhielt 100 "böse" Nachrichten am Tag. Mit 14 gründete er einen Hilfeverein. Am 7. Februar nahm er an einer Podiumsdiskussion anlässlich des "Safer-Internet-Day" teil.
Lukas Pohland ist heute 18. Mit zwölf wurde er selbst Opfer von Cybermobbing, erhielt 100 "böse" Nachrichten am Tag. Mit 14 gründete er einen Hilfeverein. Am 7. Februar nahm er an einer Podiumsdiskussion anlässlich des "Safer-Internet-Day" teil.  © Foto: Cybermobbing-Hilfe e.V./Stephan Schütze

In Sachsen gibt es viele Hilfsangebote, allen voran die Schulsozialarbeiter, aber auch das Netzwerk "Schule ohne Rassismus" oder die regelmäßig stattfindenden Präventionstage.

Kultusminister Christian Piwarz (47, CDU) kommt in Klassenzimmern landauf, landab regelmäßig selbst mit Schülern über das Thema ins Gespräch.

Und wer sich vorerst nur anonym traut, kann sich über www.cybermobbing-hilfe.de online und kostenlos beraten lassen.

"Antwort gibt es spätestens nach 24 Stunden", so Lukas Pohland.

Titelfoto: Montage: imago images/YAY Images, imago images/Panthermedia

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