Von Stroga nach Knappenrode: Wie ein Verein die Energiefabrik unter Strom setzt

Hoyerswerda - Wo vor hundert Jahren Kohlebriketts gepresst wurden, wird es jetzt wieder richtig laut. Am Wochenende steigt das "Stroga"-Festival auf dem Areal der Energiefabrik Knappenrode. Die Mission der Macher: Musik-Kultur aufs Land bringen.

Die Energiefabrik Knappenrode wird am Wochenende Schauplatz des "Stroga"-Festivals.
Die Energiefabrik Knappenrode wird am Wochenende Schauplatz des "Stroga"-Festivals.  © Norbert Neumann

Zwischen den Wracks der alten Kohlebagger, Loks, rostigen Ketten und zerschlissenen Kräne wird emsig gewerkelt. 100 Lautsprecher müssen noch verkabelt werden. 300 Scheinwerfer sollen den Friedhof der Maschinen ausleuchten. Täglich arbeiten hier an die 30 Vereinsmitglieder. Niemand wird bezahlt, denn niemand will hier verdienen. Alles ist Ehrenamt, alle Einnahmen aus dem Festival-Wochenende sollen gespendet werden.

"Techno-Musik kommt aus Maschinen. Hier sind wir inmitten von alten Kohlemaschinen. Das Fabrikgelände ist perfekt für uns", strahlt Marc Hitschke (42), gebürtig aus Stroga (120 Einwohner, bei Großenhain) und Vorstand des gleichnamigen Vereins.

Der gründete sich 2008 und organisierte jahrelang hobbymäßig Elektro-Partys im Raum Meißen. Jahr für Jahr kamen mehr Mitglieder dazu, das Equipment wurde immer professioneller.

Tierärzte in Sachsen: Immer mehr Frauen - doch es gibt ein Problem!
Sachsen Tierärzte in Sachsen: Immer mehr Frauen - doch es gibt ein Problem!

2013 dann das erste Festival: "Wir wollten ursprünglich gute Musik auch auf dem Dorf hören. Ohne irgendeinen finanziellen Gedanken."

Jahr für Jahr tanzte das ganze Dorf Stroga zu elektronischer Musik mit bis zu 1500 Gästen.

Seit 2005 organisieren die drei Freunde Marc Hitschke (42), Mario Douadi (38) und Matthias Höfer (36, v.l.n.r.) gemeinsam Partys.
Seit 2005 organisieren die drei Freunde Marc Hitschke (42), Mario Douadi (38) und Matthias Höfer (36, v.l.n.r.) gemeinsam Partys.  © Norbert Neumann
Schweres Gerät für die perfekte Stimmung: Für die extragroße Discokugel braucht man schon einen Kran.
Schweres Gerät für die perfekte Stimmung: Für die extragroße Discokugel braucht man schon einen Kran.  © Norbert Neumann

Neustart nach 15 Jahren: "Stroga"-Festival zieht nach Knappenrode um

15 Jahre nach Gründung nun ein Neuanfang. Noch immer ist jeder mit Herzblut dabei, aber von Hobby kann keine Rede mehr sein, sagt Hitschke: "Intern können sich alle aufeinander verlassen. Nach außen hin ist uns sehr wichtig, dass wir transparent vorgehen."

So wurde vergangenes Jahr ein Bürgertreff in Knappenrode ins Leben gerufen und die Idee den Anwohnern vorgestellt. "Sofort wurden uns helfende Hände angeboten oder ein Traktor."

Auch die Unterstützung der Stadt Hoyerswerda sei "beeindruckend".

Da guckste: Cora (30) mit der "Hackepetra", dem Maskottchen des Vereins.
Da guckste: Cora (30) mit der "Hackepetra", dem Maskottchen des Vereins.  © Norbert Neumann
Die Deko-Elemente sind handgemacht und kommen vom Künstler Vandeleu (41).
Die Deko-Elemente sind handgemacht und kommen vom Künstler Vandeleu (41).  © Norbert Neumann

Bis Sonntag können Gäste auf mehr als 12.000 Quadratmetern vor vier Bühnen zur elektronischen Musik von 70 DJs tanzen. Inmitten der alten Stahlkolosse, mit bester Anbindung zu Campingplatz und Badesee.

Tickets (ab 75 Euro) sind noch an der Abendkasse zu haben.

Titelfoto: Montage: Norbert Neumann (2)

Mehr zum Thema Sachsen: