Warnsysteme, Bunker und Apps: Wie gut sind wir eigentlich geschützt?

Dresden - Ist Sachsen in Sachen Bevölkerungsschutz ausreichend gerüstet? "Grundsätzlich sind wir in Sachsen diesbezüglich gut aufgestellt. Mit mehr Finanzen und einer eigenen Abteilung Bevölkerungsschutz/Krisenmanagement, die wir noch vor der Coronakrise eingeführt haben, sind wir gut unterwegs", erklärt Innenminister Prof. Dr. Roland Wöller (51, CDU)

Sachsens Innenminister Dr. Roland Wöller (51, CDU).
Sachsens Innenminister Dr. Roland Wöller (51, CDU).  © Sebastian Kahnert/dpa-Zentralbild/dpa

Trotzdem fordert er vom Bund: "Zivile und militärische Verteidigung gehören zusammen. [...] Schutzräume, Gesundheitsschutz und Trinkwasserversorgung für die Zivilbevölkerung sind ebenso wichtig, wie die Verteidigung im Rahmen des NATO-Bündnisses.

Deshalb sollen etwa 10 Prozent des geplanten Sondervermögens Bundeswehr für den Zivilschutz als Kernaufgabe des Staates zur Verfügung stehen. Dies muss [...] durch die Grundgesetzänderung mit festgeschrieben werden“.

Doch ganz so rosig ist die Situation nicht. So verfügt Deutschland über keine öffentlichen Schutzräume mehr! 2007 wurde beschlossen, diese komplett abzuwickeln. Grund: Mit einem Krieg in Europa hatte schlicht keiner mehr gerechnet.

Junger Mann mit Protz-Mercedes gestoppt, dann muss er aufs Polizeirevier
Sachsen Junger Mann mit Protz-Mercedes gestoppt, dann muss er aufs Polizeirevier

So empfiehlt das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BKK) stattdessen:

"Guten Schutz bietet generell die vorhandene Bebauung [...]. Im Fall eines Angriffs gehen Sie am besten in einen innenliegenden Raum mit möglichst wenigen Außenwänden, Türen und Fenstern [...]".

Der bundesweite Warntag 2020 offenbarte etliche Schwächen im deutschen Warnsystem.
Der bundesweite Warntag 2020 offenbarte etliche Schwächen im deutschen Warnsystem.  © Imago Images / Sylvio Dittrich
Die Angst vor einem Nuklearangriff ist groß.
Die Angst vor einem Nuklearangriff ist groß.  © Imago Images / Björn Trotzki
Weil es in Deutschland keine Bunker mehr gibt, könnten Tiefgaragen oder U-Bahn-Stationen als solche fungieren.
Weil es in Deutschland keine Bunker mehr gibt, könnten Tiefgaragen oder U-Bahn-Stationen als solche fungieren.  © Imago Images / Viennaslide

Besser steht es um die Warnsysteme. Sachsen verfügt über etwa 3200 Sirenen, erhält zudem 4,3 Mio. Euro aus dem Sirenenförderprogramm.

Diese Mittel reichen allerdings nur für 35 Prozent der beantragten Förderungen, informiert das Sächsische Innenministerium.

Weiter werden zum Beispiel die verschiedenen Medien aber auch Apps wie NINA oder BIWAPP zur Warnung genutzt. Letztere sind an das Modulare Warnsystem (MoWaS) des Bundes angeschlossen, das künftig durch Cell Broadcast noch ergänzt werden soll.

Rentner und Mädchen (5) bei Quad-Unfall verletzt
Sachsen Rentner und Mädchen (5) bei Quad-Unfall verletzt

Damit kann ein Warntext an alle im Mobilfunknetz registrierten Endgeräte gesendet werden.

Der Testbetrieb beginnt zum bundesweiten Warntag am 8. September 2022.

Titelfoto: Montage: Imago Images / Viennaslide, Imago Images / Björn Trotzki

Mehr zum Thema Sachsen: