Wenn ab Juni der Rabatt winkt: Pächter erwarten Ansturm an Sachsens Tankstellen

Dresden - Sachsens Tankstellen rüsten sich für den Tankrabatt ab 1. Juni. Pächter und Experten erwarten einen Ansturm. Manche befürchten gar, dass der Sprit ausgeht. Autofahrer sollten sich vorbereiten.

Nicole Selle (45) von der Dresdner "Sprint"-Tankstelle hat keine Angst vor dem Ansturm.
Nicole Selle (45) von der Dresdner "Sprint"-Tankstelle hat keine Angst vor dem Ansturm.  © Holm Helis

"Ich vermute, dass die Leute Schlange stehen werden. Wahrscheinlich kommen einige mit dem Kanister", glaubt Pächterin Nicole Selle (45).

In ihrer Dresdner "Sprint"-Tankstelle laufen täglich 10.000 bis 12.000 Liter Benzin und Diesel in die Autos, Motorräder und Lkws. Bisher merke sie nichts davon, dass ihre Kunden weniger tanken würden, um den 1. Juni abzuwarten. "Wer zur Arbeit fährt, muss schließlich trotzdem tanken."

Für den Ansturm fühlt sie sich gut gerüstet: "Sobald der Sprit einen gewissen Pegel unterschreitet, bekommen wir eine Nachlieferung."

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Der ADAC Sachsen befürchtet hingegen einen Engpass, wenn der Tankrabatt startet. "Es könnte sein, dass die Zapfsäule leerläuft", so Sprecher Florian Heuzeroth (37). "Ich hoffe, dass die Tankstellenbetreiber genug Sprit einplanen."

Der Experte rät: "Autofahrer sollten nicht auf den 1. Juni warten. Denn dann stehen sie in der Schlange. Besser ist es, kurz vorher noch für ein paar Euro zu tanken, um die ersten Tage im Juni zu überstehen."

Große Preissprünge führten schon früher oft zu Andrang, wie hier in Bautzen.
Große Preissprünge führten schon früher oft zu Andrang, wie hier in Bautzen.  © LausitzNews.de/Erik-Holm Langhof

"Die Frage ist doch: Wird es wirklich günstiger sein?"

Florian Heuzeroth (37) vom ADAC Sachsen rät Autofahrern zur Vorsicht.
Florian Heuzeroth (37) vom ADAC Sachsen rät Autofahrern zur Vorsicht.  © ADAC

Der Tankrabatt verspricht Entlastung für den Geldbeutel. Wer seinen leeren 60-Liter-Tank mit Benzin auffüllt, spart dann voraussichtlich etwa 20 Euro. Mit Diesel wären es rund 10 Euro.

Zum Freudentaumel sei jedoch kein Anlass, findet Bärbel Ernst (60) vom Tank- und Waschcenter Mülsen (Landkreis Zwickau). Denn die Ersparnis könne graue Theorie bleiben, sollten die Sprit-Preise bis Juni weiter steigen. "Die Frage ist doch: Wird es wirklich günstiger sein als vor zwei Wochen, wo wir unter 2 Euro lagen?"

Am östlichen Rande Sachsens ticken die Tankuhren anders, wie an der Görlitzer "TotalEnergies"-Tankstelle. "Hier an der Grenze hängt es weniger vom Tankrabatt ab als davon, wie groß der Unterschied zu Polen ist", sagt Stationsleiter Patryk Lippe (29). Er wagt noch keine Prognose. "Alles ist möglich."

Titelfoto: Holm Helis

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