Wenn es Nacht wird: Das "Fliegende Auge" wacht über Sachsen
Leipzig - Als sie die Bahnanlagen verlassen wollten, wurden sie bereits von Bundespolizisten erwartet: In Schkeuditz hat die Besatzung eines Polizeihubschraubers mal wieder Kabeldiebe aufgespürt und Kollegen am Boden zu den Ganoven gelotst. Jede Nacht geht das "Fliegende Auge" auf Streife.

Mit seinem gelben Gefieder fällt der Pirol schon von Weitem auf. Seine Brüder aus Stahl sind hingegen blau und am Nachthimmel kaum auszumachen. Und das ist auch beabsichtigt.
Denn die Eurocopter der Bundespolizei, die den "Pirol" als Funkrufzeichen tragen, gehen jede Nacht auf die Jagd - nach Buntmetalldieben, Sprayern, Schmugglern, Autoschiebern und Vandalen.
Die Helikopter, die für die Bundespolizeidirektion Pirna (zuständig für ganz Mitteldeutschland) im Einsatz sind, stehen nach Angaben von Behörden-Sprecher Christian Meinhold in Chemnitz, Bautzen und Halle-Oppin.
Ausgerüstet werden die Eurocopter der Typen EC 135 und 155 bei solchen Einsätzen mit hochsensiblen Kameras. Das "Fliegende Auge" kann je nach Witterung bis zu sieben Kilometer weit sehen. Die Wärmebildkameras an Bord erfassen Temperaturunterschiede von nur einem Grad Celsius.
Verstecken ist da zwecklos. Das mussten auch die elf illegalen Grenzgänger einsehen, die ein Pirol am 16. Juni im Zittauer Gebirge aufspürte. Ebenso die Drogenschmuggler, die Mitte April bei Ludwigsdorf die Neiße durchwateten.

Der Job der fliegenden Bundespolizisten beschränkt sich jedoch nicht nur auf die Ganoven-Jagd. Auch bei der Suche verirrter Personen und bei der Bergung von Menschen in Notlagen kommen die Helikopter-Besetzungen zum Einsatz - und haben so schon manches Leben gerettet.
Titelfoto: Uwe Meinhold