"Wir sind besser als Tesla!": Skeleton investiert 50 Millionen Euro in Sachsen
Kamenz - Skeleton Technologies geht am Standort im Landkreis Bautzen in die Vollen: Der Hersteller von Ultrakondensatoren zur Stromspeicherung will die Produktion erheblich ausbauen - eine Investition im zweistelligen Millionenbereich.

"Wir haben richtig Heißhunger auf mehr." So kündigte Geschäftsführer und Skeleton-Werksleiter Carsten Braumeister (59) am Mittwoch den Bau eines zweiten Werks in nächster Nachbarschaft zur bestehenden Produktion vor den Toren Dresdens an. "Ohne können wir unsere Aufträge nicht erfüllen."
Skeleton kann, wovon andere träumen. Die wie herkömmliche Batterien aussehenden Ultrakondensatoren speichern im Nullkommanix gigantische Mengen Strom.
Ihr Vorteil: Anders als bei Batterien kommen keine Seltenen Erden zum Einsatz, der CO2-Ausstoß ist gering und die Module können zu 99,9 Prozent recycelt werden.
Die Erfolgsgeschichte von Skeleton begann 2009 in Tallinn (Estland). 2016 kam das Unternehmen - auch wegen der sächsischen Förderpolitik - zuerst nach Bautzen, etwas später nach Großröhrsdorf (bei Kamenz).
Die angewandte Technologie kann weltweit nur noch Tesla. "Aber wir sind besser", so Braumeister, "weil wir eine viermal höhere Speicherfähigkeit erreichen."

Skeleton Technologies will knapp 400 neue Arbeitsplätze schaffen

Und genau diese Speicherfähigkeit wird noch mal erheblich gesteigert: 2025 soll ein sogenannter "Super-Cap" (so etwas wie eine Batterie) auf den Markt kommen, der bei E-Fahrzeugen eine Reichweite von bis zu 1000 Kilometern erlaubt.
Einer der Grundsteine dafür wird mit Investitionen von rund 50 Millionen Euro auch in Großröhrsdorf gelegt.
Die Planungen starten im Herbst, los geht es auf dem neuen, 10.000 Quadratmeter großen Gelände im Frühjahr 2022, Bauende ist im Jahr drauf. Perspektivisch sollen dort bis zu 500 Mitarbeiter (aktuell: 110) arbeiten.
Die Europa-Abgeordnete Anna Cavazzini (38, Grüne) findet das gut: "Die Ambitionen von Skeleton treffen sich mit der aktuellen EU-Strategie, unabhängiger von globalen Lieferketten zu werden."
Titelfoto: Norbert Neumann