"Wir sind besser als Tesla!": Skeleton investiert 50 Millionen Euro in Sachsen

Kamenz - Skeleton Technologies geht am Standort im Landkreis Bautzen in die Vollen: Der Hersteller von Ultrakondensatoren zur Stromspeicherung will die Produktion erheblich ausbauen - eine Investition im zweistelligen Millionenbereich.

Die Hallen von Skeleton Technologies in Großröhrsdorf sind quasi brandneu. Doch das estnisch-schwedische Unternehmen investiert schon wieder. 2025 soll die Produktion starten.
Die Hallen von Skeleton Technologies in Großröhrsdorf sind quasi brandneu. Doch das estnisch-schwedische Unternehmen investiert schon wieder. 2025 soll die Produktion starten.  © Norbert Neumann

"Wir haben richtig Heißhunger auf mehr." So kündigte Geschäftsführer und Skeleton-Werksleiter Carsten Braumeister (59) am Mittwoch den Bau eines zweiten Werks in nächster Nachbarschaft zur bestehenden Produktion vor den Toren Dresdens an. "Ohne können wir unsere Aufträge nicht erfüllen."

Skeleton kann, wovon andere träumen. Die wie herkömmliche Batterien aussehenden Ultrakondensatoren speichern im Nullkommanix gigantische Mengen Strom.

Ihr Vorteil: Anders als bei Batterien kommen keine Seltenen Erden zum Einsatz, der CO2-Ausstoß ist gering und die Module können zu 99,9 Prozent recycelt werden.

"Jeder Übergriff ist ein Angriff auf die Demokratie": Immer mehr rechte Gewalt in Sachsen
Sachsen "Jeder Übergriff ist ein Angriff auf die Demokratie": Immer mehr rechte Gewalt in Sachsen

Die Erfolgsgeschichte von Skeleton begann 2009 in Tallinn (Estland). 2016 kam das Unternehmen - auch wegen der sächsischen Förderpolitik - zuerst nach Bautzen, etwas später nach Großröhrsdorf (bei Kamenz).

Die angewandte Technologie kann weltweit nur noch Tesla. "Aber wir sind besser", so Braumeister, "weil wir eine viermal höhere Speicherfähigkeit erreichen."

Die EU-Abgeordnete Anna Cavazzini (38, Grüne) mit Skeleton-Werksleiter Carsten Braumeister (59).
Die EU-Abgeordnete Anna Cavazzini (38, Grüne) mit Skeleton-Werksleiter Carsten Braumeister (59).  © Norbert Neumann

Skeleton Technologies will knapp 400 neue Arbeitsplätze schaffen

Sehen aus wie Batterien, sind aber Ultrakondensatoren: Sie können Strom bisher nur kurzfristig speichern, dafür allerdings ultraschnell und in gigantischen Mengen.
Sehen aus wie Batterien, sind aber Ultrakondensatoren: Sie können Strom bisher nur kurzfristig speichern, dafür allerdings ultraschnell und in gigantischen Mengen.  © Norbert Neumann

Und genau diese Speicherfähigkeit wird noch mal erheblich gesteigert: 2025 soll ein sogenannter "Super-Cap" (so etwas wie eine Batterie) auf den Markt kommen, der bei E-Fahrzeugen eine Reichweite von bis zu 1000 Kilometern erlaubt.

Einer der Grundsteine dafür wird mit Investitionen von rund 50 Millionen Euro auch in Großröhrsdorf gelegt.

Die Planungen starten im Herbst, los geht es auf dem neuen, 10.000 Quadratmeter großen Gelände im Frühjahr 2022, Bauende ist im Jahr drauf. Perspektivisch sollen dort bis zu 500 Mitarbeiter (aktuell: 110) arbeiten.

Freizeitpark vom Opa geerbt: Wie die Enkelin das Lebenswerk fortführen will
Sachsen Freizeitpark vom Opa geerbt: Wie die Enkelin das Lebenswerk fortführen will

Die Europa-Abgeordnete Anna Cavazzini (38, Grüne) findet das gut: "Die Ambitionen von Skeleton treffen sich mit der aktuellen EU-Strategie, unabhängiger von globalen Lieferketten zu werden."

Titelfoto: Norbert Neumann

Mehr zum Thema Sachsen: