840 Millionen Euro: Sachsens Kommunen fahren dickes Rekord-Minus ein
Dresden - Sachsens Kommunen haben finanziell ein historisches Rekord-Minus eingefahren.
Alles in Kürze
- Sachsens Kommunen fahren Rekord-Minus von 840 Millionen Euro ein.
- Höhe Inflation und schwache Wirtschaftslage sind Hauptursachen.
- Ausgaben stiegen um zehn Prozent, vor allem durch Personalkosten.
- Kommunen brauchen höhere Kostenbeteiligung von Bund und Land.
- Sachsen fällt bei Investitionen auf Bundesdurchschnitt zurück.

Im vergangenen Jahr steht unterm Strich ein dickes Minus von 840 Millionen Euro, wie aus dem am Mittwoch veröffentlichten "Kommunalen Finanzreport 2025" der Bertelsmann-Stiftung hervorgeht.
Dieser Wert stellt gleichzeitig das größte Defizit in der bundesdeutschen Geschichte dar. Die Vorsitzende der Stiftung, Brigitte Mohn, erklärte dazu: "Das Defizit des Jahres 2024 markiert eine Zeitenwende, welche die finanzielle Handlungsfähigkeit der Kommunen nachhaltig infrage stellt."
Als Ursachen für den traurigen Negativrekord führt die Bertelsmann-Stiftung die hohe Inflation, die schwache Wirtschaftslage, steigende Sozialausgaben, rückgängige Investitionen und stagnierende Steuereinnahmen an.
Allein die Ausgaben der sächsischen Kommunen stiegen im Vergleich zum Vorjahr um zehn Prozent. Ein Großteil davon ging dabei für massiv gestiegene Personalkosten drauf. Diese haben sich infolge von Stellenwachstum und hoher Tarifabschlüsse in den letzten zehn Jahren um mehr als die Hälfte erhöht.
Gleichzeitig auch noch die steigenden Sozialausgaben zu stemmen, sei ohne Unterstützung des Bundes schlicht nicht möglich, sagte Bertelsmann-Kommunalexpertin Kristin Witte. Sie forderte deshalb: "Die Kommunen brauchen daher eine höhere Kostenbeteiligung von Bund und Land."
Sachsens Kommunen bei Investitionen nur noch Mittelmaß

Negativ-Trend auch bei den Investitionen in die Infrastruktur: Obwohl Sachsens Kommunen im vergangenen Jahr eine Rekordsumme von 2,6 Milliarden Euro in die Infrastruktur gepumpt haben, mussten sie ihren bundesweiten Spitzenplatz inzwischen einbüßen und finden sich dem Bericht zufolge nun im Bundesdurchschnitt wieder.
Laut der Bertelsmann-Stiftung ist dies vor allem auf einen Investitionsrückstau und hohe Inflationsraten in der Baubranche zurückzuführen.
Aufgrund der schwachen Konjunktur ohne messbares Wirtschaftswachstum blieben auch neue Steuereinnahmen aus. Im Bundesvergleich belegen alle ostdeutschen Bundesländer bei den Steuereinnahmen die letzten Plätze, das Erzgebirge findet in dem Bericht als eine der "schwächsten Regionen überhaupt" explizit Erwähnung.
Die einzigen Steuer-Lichtblicke sind die Großstädte Dresden und Leipzig: "Besonders Leipzig hat bis 2024 eine fulminante Entwicklung genommen und in der Steuerkraft zum westdeutschen Mittelfeld aufgeschlossen", sagte René Geißler, Co-Autor des Finanzreports.
Titelfoto: Patrick Pleul/dpa-Zentralbild/dpa