Der Lack ist ab: Zwickauer Gewandhaus bröckelt nach Millionen-Umbau schon wieder

Zwickau - Die Sorgen um das Zwickauer Gewandhaus reißen auch nach Fertigstellung des Umbaus nicht ab. Waren es anfangs ein exorbitanter Kostenanstieg und eine längere Bauzeit, bröckelt nun der Putz von den Wänden - und das gerade mal ein Jahr nach der Inbetriebnahme.

Das Gewandhaus wurde vergangenes Jahr nach mehrjähriger Umbauzeit wiedereröffnet.
Das Gewandhaus wurde vergangenes Jahr nach mehrjähriger Umbauzeit wiedereröffnet.  © Maik Börner

Beim genauen Hinsehen fallen die Schäden am Giebel und an der Fassade auf. Es geht aber auch offensichtlicher: Neben der Eingangstür des Nordgiebels ist an beiden Seiten die Farbe abgeplatzt.

"Da fragt man sich: 'Geht der Lack schon wieder ab?'", so Stadtrat Tristan Drechsel (66, Bürger für Zwickau).

Baubürgermeisterin Silvia Queck-Hänel (33, parteilos) hat darauf (noch) keine Antwort: "Die Ursachen für den Putzschaden sind ungeklärt. Hierzu steht noch eine Begutachtung mit dem Landesamt für Denkmalpflege aus."

Stadtrat Tristan Drechsel (66, BfZ) wundert sich über die offensichtlichen Baumängel am "neuen" Gewandhaus.
Stadtrat Tristan Drechsel (66, BfZ) wundert sich über die offensichtlichen Baumängel am "neuen" Gewandhaus.  © Ralph Kunz
Der Giebel weist Schäden auf. Die oberste Putzschicht ist an einigen Stellen abgeplatzt.
Der Giebel weist Schäden auf. Die oberste Putzschicht ist an einigen Stellen abgeplatzt.  © Maik Börner

Kurz nach der Eröffnung soll es schon einmal Probleme mit Farbablösungen am Eingangs-Sockel gegeben haben.

"Hier war bereits 2021 eine Mängelbeseitigung erfolgt", so Queck-Hänel. Den Firmen habe man die neuen Schäden schon gemeldet. Diese müssen bis Ende Mai nachbessern.

Der Gewandhaus-Umbau bereitete Zwickau von Anfang an Ärger. Erst trieb ein Architektenwechsel die Kosten in die Höhe, dann Corona und bauliche Hürden am alten Gebäude.

Am Eingangsbereich fällt die Farbe von den Wänden.
Am Eingangsbereich fällt die Farbe von den Wänden.  © Maik Börner

Vor wenigen Wochen wurde dem Stadtrat die Schlussrechnung des Mega-Projekts vorgelegt: Unterm Strich stehen 21,4 Millionen Euro. Zu Baubeginn 2016 hatte die Verwaltung 14,2 Mio. Euro veranschlagt - das macht ein sattes Plus von mehr als 50 Prozent!

Titelfoto: Maik Börner

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