Sächsin geht mit Mundart-Videos auf Instagram viral: "Wir müssen wieder stolz auf unseren Dialekt sein"

Crimmitschau - Sächsisch ist bundesweit der unbeliebteste Dialekt - für Kristina Zorniger (36) aus Crimmitschau (Landkreis Zwickau) völlig zu Unrecht. Sie begeistert auf Instagram mit Mundart-Videos. Über 25.000 User aus ganz Deutschland folgen ihr mittlerweile.

Kristina Zorniger (36) alias "Kristina vom Dorf" macht lustige Dialekt-Videos auf Instagram. Tausende Fans hat sie bereits, dazu Millionen Klicks.
Kristina Zorniger (36) alias "Kristina vom Dorf" macht lustige Dialekt-Videos auf Instagram. Tausende Fans hat sie bereits, dazu Millionen Klicks.  © PR

"Diggschn", "Ne Runde loofn" oder "Biste noch ganz reene oder was?": Auf ihrem Account "diesachsenverstehen" postet die 36-Jährige, die sich selbst "Kristina vom Dorf" nennt, wöchentlich sächsische Mundart-Videos.

Die Idee hatte die gelernte Journalistin aus Langenreinsdorf nach vielen Jahren im Ausland. Gerade schreibt sie ein Buch über ihre sächsischen Wurzeln. Dabei kam die 36-Jährige auf die Idee, einen Instagram-Account zu eröffnen und Dialekt-Videos zu drehen. "Ich wollte einfach wieder den Bezug zu Sachsen haben", sagt sie.

Gesagt, getan. Die witzigen Clips verbreiteten sich rasant, wurden millionenfach geklickt. Die Rückmeldungen, die "Kristina vom Dorf" bekommt, sind größtenteils positiv. Die Fangemeinde wächst immer weiter, auch über die deutsche Landesgrenze hinweg.

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Die 36-Jährige will mit den lustigen Sachsen-Clips vor allem die Vorurteile aus dem Weg räumen und den Dialekt wieder aufleben lassen. Denn: "Der Sachse neigt ein bisschen dazu, sich unter Wert zu verkaufen", sagt sie: "Das fängt beim Dialekt an."

"Ich bekomme Kommentare von Sachsen, die jetzt in anderen Bundesländern leben und mit ihrem Dialekt anecken." Das ärgert Kristina. "Ein Bayer würde sich nie verstellen und seinen Dialekt verstecken", sagt sie.

Daher wünscht sich die 36-Jährige, dass sich die Sachsen nicht für ihren Dialekt schämen und akzeptiert werden: "Wir müssen einfach viel selbstbewusster und stolz auf unseren Dialekt sein!"

In ihrem Buch erzählt die Sächsin, wie ihre Landsleute so ticken. Das Werk soll im Oktober erscheinen.
In ihrem Buch erzählt die Sächsin, wie ihre Landsleute so ticken. Das Werk soll im Oktober erscheinen.  © PR

"Sachsen-Muddi" auf Instagram: "Toni, jetzt hör uff zu diggschn"

"Kristina vom Dorf" liebt das Landleben - und den sächsischen Dialekt.
"Kristina vom Dorf" liebt das Landleben - und den sächsischen Dialekt.  © PR

Und diese Message bringt sie auch in ihren Instagram-Videos rüber. Mittlerweile erscheint jede Woche ein Dialekt-Clip. Dafür spielt Kristina oft die "Sachsen-Muddi", spricht dabei so, wie sächsische Mütter mit ihren Kindern reden: "Toni, jetzt hör uff zu diggschn", auf Hochdeutsch: "Toni, jetzt hör auf, beleidigt zu sein."

Auch Einheimische können dabei noch einiges lernen. Oft tauschen sich Sachsen in den Kommentaren über regional genutzte Wörter aus. "Und das ist ja gerade das Schöne, dass durch die vielen Unterdialekte viele Diskussionen losbrechen. Es ist ja schon ein Unterschied, ob man in Leipzig oder Dresden aufgewachsen ist."

Daher lädt Kristina alle Sachsen und Nicht-Sachsen ein, auf ihrem Account vorbeizuschauen: "Mittlerweile sind wir 25.000. Wir sind laut, wir haben Spaß und wir lassen nicht zu, dass unser Dialekt verschwindet."

Titelfoto: PR, Screenshot/Instagram

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