Zu teuer? Deswegen stoppte der Zwickauer Landrat seine eigene Abschiedsparty

Zwickau - Das Landratsamt Zwickau hat 140 erlesene Gäste eingeladen, um dem langjährigen Landrat Christoph Scheurer (65, CDU) in der Sachsenlandhalle in Glauchau eine würdige Abschiedsfeier zu geben. Doch der Landrat blies jetzt seine Party ab.

Landrat Christoph Scheurer (65, CDU) muss nach 31 Dienstjahren einen sang- und klanglosen Abschied hinnehmen.
Landrat Christoph Scheurer (65, CDU) muss nach 31 Dienstjahren einen sang- und klanglosen Abschied hinnehmen.  © Igor Pastierovic

Mit 31 Dienstjahren ist Scheurer Sachsens Rekord-Landrat. Er wurde 1991 Landrat in Glauchau, überlebte zwei Kreisreformen und wurde viermal wiedergewählt. Da gibt es zahlreiche Wegbegleiter, die ihm zum Abschied gern nochmal die Hand schütteln wollen.

Nachdem die Einladungen verschickt worden waren, ging in allen Landratsämtern ein Rundschreiben der Landesdirektion Sachsen (LDS) mit rechtlichen Hinweisen zur Vorteilsnahme im Amt ein.

Inhalt: Abschiedsgeschenke über der Bagatellgrenze von 20 Euro bedürfen der Zustimmung der LDS. Des Weiteren seien Abschiedsehrungen eine Privatangelegenheit des Wahlbeamten.

Ist die Landesdirektion Sachsen der Partycrasher?

Landrat Christoph Scheurer sagte seine Abschiedsparty in der Sachsenlandhalle ab.
Landrat Christoph Scheurer sagte seine Abschiedsparty in der Sachsenlandhalle ab.  © Maik Börner

Der Landrat selbst soll die Feier bezahlen? So wurde es interpretiert. Kreissprecherin Ilona Schilk: "Die Durchführung der seitens des Landkreises geplanten Veranstaltung war folglich nicht mehr möglich."

Der Landrat nimmt nun bei seiner letzten Kreistagssitzung Abschied. Auch andere langjährige Landräte, die sich zur Ruhe setzen, planen indessen vorsorglich keine Feier. Nur im Volkstheater Bautzen gibt es eine Veranstaltung.

War also die LDS der Partycrasher? Sprecher Holm Felber weist auf die hohe gesellschaftliche Bedeutung des Direktwahl-Amtes hin: "Deshalb ist bei der Verabschiedung von lang gedienten Landräten und Bürgermeistern eine finanzielle Beteiligung der Kommune besonders naheliegend."

Titelfoto: Igor Pastierovic/Maik Börner

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