Holtenauer Hochbrücken nach Havarie weiter gesperrt, 16 Schiffe steckten fest

Kiel - Nach der Havarie eines finnischen Spezialschiffs sind die Holtenauer Hochbrücken über den Nord-Ostsee-Kanal in Kiel weiter gesperrt.

Einsatzkräfte der Feuerwehr arbeiten an der "Meri", dem Schiff, das bei der Durchfahrt der Hochbrücke in Kiel-Holtenau mit der Brücke kollidiert war.
Einsatzkräfte der Feuerwehr arbeiten an der "Meri", dem Schiff, das bei der Durchfahrt der Hochbrücke in Kiel-Holtenau mit der Brücke kollidiert war.  © Axel Heimken/dpa

Nur Krankenwagen und die Feuerwehr dürfen die Brücken im Zuge der Bundesstraße 503 derzeit befahren.

Nach Angaben des Landesbetriebs Straßenbau und Verkehr soll ein externer Prüfer die genauen Schäden des Bauwerks prüfen.

Der Ausleger eines 38 Meter hohen Krans an Bord des Schiffs hatte am Mittwoch gegen 4.30 Uhr kurz nach dem Durchlaufen der Holtenauer Schleuse die Brücken getroffen. Das Schwerlast- und Arbeitsschiff war unterwegs in Richtung Brunsbüttel. Die Polizei prüft, ob technisches oder menschliches Versagen Ursache der Havarie waren. Bei dem Unfall wurde niemand verletzt.

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Hoffnungen auf eine rasche Wiederaufnahme des Schiffsverkehrs zerschlugen sich am frühen Mittwochabend. Bei der Begutachtung des am Kanalufer liegenden havarierten Schiffes habe sich herausgestellt, dass der Kran an Deck durch den Unfall so stark beschädigt worden sei, dass er nicht mehr sicher stehe, sagte ein Sprecher des Wasser- und Schifffahrtsamts (WSA) Nord-Ostsee-Kanal.

Entsprechend groß sei die Gefahr, dass Wellen eines vorbeifahrenden Schiffes zu einem weiteren Unglück führten. Das havarierte Schiff selbst dürfe ebenfalls nicht bewegt werden.

Kieler Verkehrsgesellschaft verstärkt Busverkehr

Unter der Hochbrücke zeichnen sich Schleifspuren von der Kollision ab.
Unter der Hochbrücke zeichnen sich Schleifspuren von der Kollision ab.  © Axel Heimken/dpa

Der Sprecher sagte, nun müsse am Donnerstag erst ein Kranspezialist die Lage begutachten. Nach der Sperrung am Mittwochmorgen steckten im Kanal 16 Schiffe fest, mehrere weitere warteten in Kiel auf die Zufahrt in den Kanal.

Die Schäden an den beiden Brücken sind vom Boden aus sichtbar, eine von ihnen hat eine Delle. "Wenn man in der Hohlkammer drin ist, sieht es schlimmer aus", sagte die leitende Ingenieurin des Landesbetriebs Straßenbau und Verkehr, Susan Müller, nach einer ersten Begutachtung der Schäden durch Experten.

In beiden Brücken seien Verformungen an den Querträgern sowie zahlreiche Risse in Schweißnähten und darüber hinaus auch Nahtabrisse festgestellt worden. Müller geht von einem Schaden schätzungsweise in sechsstelliger Höhe aus.

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Die Kieler Verkehrsgesellschaft verstärkte als Reaktion auf die Sperrung den Busverkehr aus Strande, Schilksee und Holtenau bis zur Personen-Fähre in Holtenau. Dort können Fußgänger und Radfahrer den Kanal überqueren. Außerdem arbeitet das Unternehmen an einem Notfahrplan für den Fall, dass die Hochbrücken länger gesperrt bleiben.

"Wir tun alles dafür, dass auch in den kommenden Tagen die vier Kieler Stadtteile jenseits der Holtenauer Hochbrücke an das Zentrum der Stadt angeschlossen bleiben", sagte Oberbürgermeister Ulf Kämpfer (SPD).

Titelfoto: Axel Heimken/dpa

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