Neuer Bestattungstrend in Thüringen: Baumgräber auf Friedhöfen immer beliebter

Jena - Statt aufwendigem Erdgrab oder anonymer Urne ein Baum als Grabstätte: In Thüringen haben mehrere Kommunen auf den Wunsch von Menschen nach naturnahen Bestattungen reagiert.

Die Flächen um die Bäume bieten Platz für mehrere Urnen.
Die Flächen um die Bäume bieten Platz für mehrere Urnen.  © Bodo Schackow/dpa

Sie bieten auf ihren Friedhöfen sogenannte Baumgräber an - Grabfelder, die um einen Baum im Zentrum angeordnet sind oder direkt unter einzelnen Bäumen liegen. "Das wird gut angenommen", sagte Bertram Flößner von der Friedhofsverwaltung in Jena, wo seit 2014 Baumbestattungen auf dem Nordfriedhof möglich sind.

Unter anderem auch auf Friedhöfen in Erfurt, Suhl, Heiligenstadt, Bad Salzungen und Weimar können Urnen in Baumgräbern bestattet werden.

In Jena gibt es dafür zwei Areale. In einem werden die Urnen kreisförmig um Jungbäume beigesetzt, in einem anderen naturnah unter alten Bäumen. Hier können Familien auch das Nutzungsrecht für einen von ihnen ausgewählten Baum erwerben - mit Platz für jeweils vier Urnen, aber ohne Grabschmuck.

Nach Angriff auf SPD-Politiker: Boss der Thüringer Verfassungshüter warnt!
Thüringen Nach Angriff auf SPD-Politiker: Boss der Thüringer Verfassungshüter warnt!

Bei den um Jungbäume gruppierten Grabstätten sind kleine Namensplatten und Blumenbeete möglich. Bislang wurden Flößner zufolge 418 Urnen beigesetzt, die meisten unter Bäumen.

Auf dem Erfurter Hauptfriedhof wurden nach Angaben der Stadtverwaltung allein im vergangenen Jahr knapp 200 Baumgrab-Bestattungen gezählt.

Naturnahe Beisetzungsart löst dominante Bestattungsarten ab

Im katholisch geprägten Heiligenstadt (Eichsfeld), wo bis vor einigen Jahren noch Sargbestattungen dominierten, wird die Möglichkeit von Urnenbeisetzungen ebenfalls genutzt. "Der Kreis mit Urnen um den Baum wird immer größer", betonte die erste Beigeordnete der Stadt, Ute Althaus.

Die Nachfrage nach naturnahen Beisetzungen hatte sich auch in Thüringen zunächst im Wunsch nach Bestattungswäldern außerhalb von Friedhöfen niedergeschlagen. Letztere gibt es im Freistaat unter anderem in Bad Berka und in Rudolstadt. Hier kooperieren die Kommunen unter anderem mit der Landesforstanstalt.

Nach Angaben eines Thüringenforst-Sprechers wurden im 2018 eröffneten Bestattungswald Bad Berka bisher 900 Urnen beigesetzt. Im Bestattungswald Rudolstadt, der 2020 eröffnet wurde, sind es bislang 213 Urnen.

Titelfoto: Bodo Schackow/dpa

Mehr zum Thema Thüringen: