"Widerstand gegen die aktuelle Politik leisten": Hälfte der Thüringer sind unzufrieden mit Demokratie

Erfurt - So schnell wendet sich das Blatt: Während in den Jahren 2020 und 2021 die Thüringer in ihrer Mehrheit noch zufrieden mit der Demokratie waren, sind diese Werte vergangenes Jahr regelrecht eingebrochen.

Wie hier bei einer Demo gegen eine geplante Flüchtlingsunterkunft in Schleusingen sind immer mehr Thüringer unzufrieden mit den aktuellen politischen Verhältnissen.
Wie hier bei einer Demo gegen eine geplante Flüchtlingsunterkunft in Schleusingen sind immer mehr Thüringer unzufrieden mit den aktuellen politischen Verhältnissen.  © Michael Reichel/dpa

Das geht aus der am Freitag veröffentlichten Langzeitstudie "Thüringen-Monitor 2022" hervor.

Die Studie wurde im Zeitraum vom 19. September bis 6. Dezember 2022 durchgeführt. Knapp 1900 Wahlberechtigte aus dem Freistaat wurden befragt.

Demnach waren nur noch 48 Prozent der Menschen in Thüringen im vergangenen Jahr zufrieden mit der Demokratie. Das ist ein Minus von 17 Prozent gegenüber 2021.

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Thüringen Baby in Thüringen durch Steinwurf verletzt

Die Gründe dafür liegen laut den Autoren der Studie auf der Hand: Hohe Energiepreise, Inflation und auch die Klimakrise lassen das Vertrauen der Befragten in ihr politisches System zurückgehen, berichtet der MDR.

Insbesondere im ländlichen Raum war ein drastischer Rückgang der Zustimmung zu beobachten. Hier waren nur noch 41 Prozent der Befragten zufrieden mit der Demokratie.

In den Städten waren es durchschnittlich immer noch 64 Prozent Zustimmung.

Doch noch eine andere Zahl sollte die politisch Verantwortlichen nachdenklich stimmen: Fast 60 Prozent der Befragten erklären sich selbst als Populisten. Das ist eine deutliche Zunahme im Vergleich zur letzten Erhebung 2021.

Die im Fragebogen aufgestellte These "Es ist Zeit, Widerstand gegen die aktuelle Politik zu leisten" bejahten sogar ganze 61 Prozent der Antwortenden.

Bei der Umfrage im Jahr 2021 waren es nur 37 Prozent, die dieser Aussage zustimmten.

Titelfoto: Michael Reichel/dpa

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