Deutschlands extremster Arbeitsplatz: So begann vor 125 Jahren die Wetterstation Zugspitze

Von Sabine Dobel

Grainau - Temperatur, Niederschlag, Luftdruck, aber auch Vulkanasche und Saharastaub: Die Wetterstation des Deutschen Wetterdienstes (DWD) an der Zugspitze liefert einen ganzen Strauß an Daten. Seit 125 Jahren gibt es die Messtation an Deutschlands höchstem Berg auf 2962 Metern Höhe.

Mehr als Temperatur und Niederschlag: Deutschlands höchstgelegene Wetterstation an der Zugspitze liefert umfangreiche Daten.
Mehr als Temperatur und Niederschlag: Deutschlands höchstgelegene Wetterstation an der Zugspitze liefert umfangreiche Daten.  © Karl-Josef Hildenbrand/dpa

Lange Datenreihen bildeten die unverzichtbare Basis für die Analyse und Bewertung von Klimaänderungen, erläuterte der Wetterdienst. An der Zugspitze seien die Aufzeichnungen nur gut drei Monate unterbrochen gewesen, zum Ende des Zweiten Weltkrieges.

Am 19. Juli 1900 öffnete die Station. Damals gab es keinen Lift, die Wetterbeobachter harrten allein über den Winter aus, nur mit einem mittelmäßig funktionierenden Telefon.

Bis vor sechs Jahren war die Station durchgängig besetzt. Die DWD-Mitarbeiter übernachteten in einem 16 Quadratmeter großen Domizil mit Kochplatte und Klappbett in einem hölzernen Turm, der den Zugspitzgipfel noch um zwei Meter überragte.

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Inzwischen haben Geräte und Rechner die Arbeit weitgehend übernommen. Automatisierung und manuelle Arbeit ergänzten sich, heißt es beim DWD.

Temperatur, Feuchtigkeit, Luftdruck, Windrichtung und -geschwindigkeit, Globalstrahlung, Sonnenscheindauer, Sichtweite, Wolkenhöhe und Wetterzustände erfasse die Technik automatisiert. Den Tagesniederschlag bestimmen die DWD-Beobachter vor Ort und steuern die Schneehöhe am Zugspitzplatt manuell in die Datensysteme ein.

Wetterstation auf der Zugspitze: Eisige Extremwerte und ein Hauch Südgrönland

Ein DWD-Mitarbeiter steht auf der Zugspitze am Dach der Wetterwarte.
Ein DWD-Mitarbeiter steht auf der Zugspitze am Dach der Wetterwarte.  © Angelika Warmuth/dpa

"Eine solche Wetterstation erfordert unter anderem wegen des extremen Klimas, das beispielsweise zur Vereisung der Messgeräte führen kann, einen hohen Wartungsaufwand und enormen Einsatz der Wetterbeobachterinnen und -beobachter", sagte Tobias Fuchs, Vorstand Klima und Umwelt des DWD. Das gelte auch heute noch.

Es ist nicht nur Deutschlands höchster Arbeitsplatz, sondern auch der kälteste, von Kühlhäusern mal abgesehen. Im langjährigen Mittel liegt die Temperatur auf der Zugspitze bei minus 4,8 Grad - ein Klima wie in Südgrönland, so vor Jahren ein DWD-Mitarbeiter.

Der niedrigste Wert seit Beginn der Aufzeichnungen wurde am 14. Februar 1940 gemessen: minus 35,6 Grad Celsius. Die tiefste Jahresmitteltemperatur gab es 1919, die wärmste 2022 mit minus 2,7 Grad. Die höchsten Schneemengen türmten sich am 26. April 1980 mit 7,80 Metern.

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Der DWD überwacht auf der Zugspitze mit der Umweltforschungsstation Schneefernerhaus auch die Radioaktivität in Luft und Niederschlag sowie die Zusammensetzung der Atmosphäre. Aufgrund der Gipfellage könnten Vulkanaschewolken und Saharastaubereignisse detektiert werden, was etwa den Flugverkehr beeinträchtigen könne.

Stationsmessungen von Sonderstandorten wie der Zugspitze seien zudem für die Kalibrierung der Sensoren von Erdbeobachtungssatelliten unerlässlich.

Titelfoto: Karl-Josef Hildenbrand/dpa

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