Unwetter wütete in Deutschland: Starkregen, Erdrutsche, Überflutungen, Unfälle

Deutschland - Vollgelaufene Keller, überflutete Straßen und Tunnel, Erdrutsche: Vor allem im Westen Deutschlands haben Unwetter die Rettungskräfte am Wochenende auf Trab gehalten. Nach Sturmböen, heftigen Gewittern und Starkregen hat das Aufräumen begonnen. So mancher kann sein Hab und Gut nur noch mit den Schlamm-Massen beseitigen.

Häuser in Gebroth sind nach dem Unwetter von Hochwasser umgeben. Unwetter haben Einsatzkräften in Rheinland-Pfalz am Samstag viel Arbeit beschert.
Häuser in Gebroth sind nach dem Unwetter von Hochwasser umgeben. Unwetter haben Einsatzkräften in Rheinland-Pfalz am Samstag viel Arbeit beschert.  © Sebastian Schmitt/dpa

Eine der jüngsten Meldungen kam am späten Samstagabend. Gleich fünf Unfälle gab es auf Thüringens Autobahnen zwischen 18 und 22 Uhr, nachdem plötzlich einsetzende und teilweise heftige Regenfälle für teilweise katastrophale Zustände sorgten.

Schwerpunkt war hierbei nach Angaben der Polizei Thüringen die A9.

Auch in Osthessen kam es am Samstag aufgrund von Gewitter und Starkregen zu Verkehrsunfällen. Vor allem sorgten hier aber mehrere Überflutungen für hunderte Feuerwehreinsätze.

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So wurden nach Angaben der Polizei im Landkreis Fulda im Laufe des Nachmittags 330 Einsätze registriert, der die meisten im Stadtgebiet Fulda.

Hier hatten die Feuerwehrleute mit überfluteten Straßen, herausgesprungene Kanalisationsdeckel und vollgelaufenen Kellern zu tun. Verletzte gab es glücklicherweise nicht.

Auf den Autobahnen rund um Fulda passierten vier Unfälle, wie die Polizei weiter mitteilte. Bei einem davon überschlug sich ein Autofahrer mit seinem Wagen, nachdem er zuvor auf der regennassen Fahrbahn die Kontrolle über sein Fahrzeug verloren hatte. Fahrer und Beifahrer wurden leicht verletzt. Bei den übrigen Unfällen wurde niemand verletzt.

Mindestens ein Toter, Kind hat nach Blitzeinschlag Unfall

Eine Straße in Winterburg ist durch das Unwetter überflutet.
Eine Straße in Winterburg ist durch das Unwetter überflutet.  © Sebastian Schmitt/dpa

Doch bei den Unwettern zum Start ins Wochenende ist auch mindestens ein Mensch ums Leben gekommen: Wie die Polizei informierte, ist bereits am Freitag in Stuttgart ein 65-jähriger Arbeiter auf einer Tunnelbaustelle gestorben.

Ersten Erkenntnissen zufolge war durch starken Regen ein unterirdischer Bach stark angeschwollen. Das Wasser unterspülte das Baugerüst, auf dem sich mehrere Bauarbeiter befanden, und riss es um. Drei Arbeiter wurden in ein Krankenhaus gebracht. Der 65-Jährige wurde nur noch tot geborgen.

Tragisch ist auch der Unfall in Düsseldorf, bei dem ein Mädchen (12) schwer verletzt wurde. Dort hatte ein Blitz am Freitagabend nahe einer Radfahrer-Gruppe in einer Straße eingeschlagen.

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Die Zwölfjährige erlitt laut Feuerwehr vermutlich einen Stromschlag und stürzte. Anschließend wurde sie von einem Auto erfasst. Das Kind wurde schwer verletzt in ein Krankenhaus gebracht.

No Angels müssen Livestream abbrechen

Bei einem Unwetter in der Nacht zu Samstag liefen in Hennef Angaben der Feuerwehr zahlreiche Keller voll und Hänge rutschten ab. Anwohner entsorgen anschließend zerstörte Gegenstände aus ihren Häusern.
Bei einem Unwetter in der Nacht zu Samstag liefen in Hennef Angaben der Feuerwehr zahlreiche Keller voll und Hänge rutschten ab. Anwohner entsorgen anschließend zerstörte Gegenstände aus ihren Häusern.  © David Young/dpa

Einen Strich durch die Rechnung machte das Wetter den No Angels: Wegen eines heftigen Gewitters musste ein RTL-Livestream unterbrochen werden, in dem die Band über ihre Zukunft als Girlgroup sprechen wollte. Das Interview wurde unterbrochen und später von dem Kölner Sender online gestellt.

In Köln selbst kam es zu mehr als 500 Feuerwehr-Einsätzen. Unter anderem schlug ein Blitz in ein Dach ein, der Dachstuhl geriet in Brand. Verletzte gab es nicht.

Dramatische Szenen spielten sich auch im nahen Hennef ab. Dort liefen zahlreiche Keller voll und Hänge rutschten ab.

Bis in den späten Abend hinein viel zu tun hatten die Einsatzkräfte ebenfalls in vielen Landesteilen Hessens. Insbesondere im Hochtaunuskreis und Wetteraukreis überflutete Starkregen Straßen, etliche Keller liefen voll.

In Mainz und dem Umland wurden die Feuerwehren am späten Freitagabend binnen zweieinhalb Stunden zu fast hundert Einsätzen gerufen, um vollgelaufene Keller und Tiefgaragen leer zu pumpen.

Zudem mussten überflutete Straßen gesichert sowie nach einem Hangrutsch Schlamm und Geröll weggeräumt werden.

Aussichten für die kommende Woche

Starkregen sorgte am Samstag auch in Wernigerode und im Umland für Überschwemmungen.
Starkregen sorgte am Samstag auch in Wernigerode und im Umland für Überschwemmungen.  © Matthias Bein/dpa

Im Norden konnten die Menschen über die Bilder aus dem Westen nur staunen. Denn dort lockte schönstes Wetter nach draußen. In Kiel kam es zu einem Polizeieinsatz, weil Menschen die laue Nacht zum Samstag zum Feiern im Schrevenpark nutzen und Anwohner sich gegen 2 Uhr über den Lärm beschwerten. Rund 350 Menschen mussten daraufhin das Gelände verlassen.

Auch in Hamburg musste die Polizei mehrfach ausrücken. Nicht wegen Unwetter, sondern wegen zahlreichen Verstößen gegen die Corona-Verordnungen: In der Hansestadt hielten sich viele nicht an die Abstandsregeln, trugen keine Maske und tranken trotz Verbots Alkohol.

Am Samstag verlagerten sich die Unwetter-Schwerpunkte in einen Korridor von Nordwestdeutschland bis nach Ostbayern und Westsachsen. Auch hier kam es regional innerhalb kurzer Zeit zu Starkregen, Sturmböen oder sogar Hagel.

Doch scheinbar hat sich das Wetter noch immer nicht ausgetobt: am heutigen Sonntag soll es vor allem in einem Streifen von Schleswig-Holstein bis zu den Alpen Gewitter geben. Zudem wird auch hier Starkregen erwartet.

Immerhin bleibt es warm: Im Osten liegen die Höchstwerte am Sonntag bei 24 bis 28 Grad, im Rest des Landes bei 18 bis 24 Grad. Das warme Wetter setzt sich auch zum Start in die neue Woche fort. Jedoch können in der Mitte und im Süden Deutschlands erneut Unwetter niedergehen.

In Wiesbaden pumpte die Feuerwehr am Samstag nach starkem Regen eine vollgelaufene Hotel-Tiefgarage aus.
In Wiesbaden pumpte die Feuerwehr am Samstag nach starkem Regen eine vollgelaufene Hotel-Tiefgarage aus.  © Frank Rumpenhorst/dpa
Bei einem wolkenbruchartigen Regen in Frankfurt am Samstag suchten die Menschen Schutz unter Markisen und in Hauseingängen.
Bei einem wolkenbruchartigen Regen in Frankfurt am Samstag suchten die Menschen Schutz unter Markisen und in Hauseingängen.  © Boris Roessler/dpa
Bis einschließlich Dienstag bleibe es "unbeständig auf feuchtwarmem Niveau mit Unwetterpotenzial", hieß es vom Deutschen Wetterdienst (DWD). Erst für Mittwoch stellen die Meteorologen eine Wetterberuhigung in Aussicht.

Titelfoto: Montage: Sebastian Schmitt/dpa (2), David Young/dpa, Matthias Bein/dpa, Boris Roessler/dpa

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