So leiden Sachsens Schlösser-Gärten unter dem Klimawandel

Dresden - Die sächsischen Schlösser und Gärten leiden unter zwei extrem trockenen Hitze-Sommern in Folge. Jetzt gibt es erstmals konkrete Zahlen. Einzelne Parks sind in ihrer Existenz als Kulturdenkmal bedroht. Erste Ideen zum Gegensteuern werden gerade erst entwickelt.

Ist in Sorge um die Gärten des Schlösserlandes: Gartenchef Frithjof Pitzschel (58).
Ist in Sorge um die Gärten des Schlösserlandes: Gartenchef Frithjof Pitzschel (58).  © Ove Landgraf

20.000 Bäume gibt es im Großen Garten in Dresden. Mussten davon 2017 "nur" 30 gefällt werden, waren es im Vorjahr 56 oft alte und wertvolle Gehölze.

2019 fielen bereits 100 Bäume der Kettensäge zum Opfer. "Viele Bäume haben die Trockenheit 2018 noch irgendwie überstanden. 2019 gab ihnen den Rest, Anfang August fingen sie an zu verdorren", so der Gartenchef des Schlösserlandes Sachsen, Frithjof Pitzschel (58).

Ähnliches Bild am Barockschloss Rammenau: Statt 30.000 Euro (2018) für die Beseitigung von Totholz waren bislang 70.000 Euro notwendig. "Es besteht die Gefahr, dass dieser Trend existenziell für unsere Gärten wird", so Pitzschel weiter.

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Der Grund: "Anders als im Forst kann in denkmalgeschützten Gärten nicht ein Baum durch eine andere Art ersetzt werden. Das wäre so, als würde in einem sorgsam komponierten Gemälde ein Teil herausgerissen", so der Chef des Vereins "Schlösser und Gärten in Deutschland", Michael Hörrmann (62).

So schnell wie möglich soll gehandelt werden. Denkbar ist ein sorgsames Bewässern als lebensverlängernde Maßnahme für geschädigte Bäume. Statt Deutscher Eichen könnten Mittelmeer-Eichen folgen. Alternativ sollen kleine Setzlinge der sterbenden Bäume unter intensiver Betreuung vor Ort aufgezogen werden. Die Kosten für die Baumpflege generell könnten um 15 bis 30 Prozent steigen.

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