Schock für Wanderer: Amselfall-Baude muss dicht machen

Rathen - Die Bröckelfelsen der Sächsischen Schweiz fordern nach der Bastei-Plattform nun ein weiteres prominentes Opfer: Die Amselfall-Baude, beliebter Rast- und Ausflugsort für Wanderer am romantischen Malerweg, wird in diesem Jahr nicht öffnen.

Die Baude und ihr Wirt. Für viele Stammgäste ist das eine ohne das andere nicht denkbar.
Die Baude und ihr Wirt. Für viele Stammgäste ist das eine ohne das andere nicht denkbar.  © Marko Förster

Der Pächter wurde vom Freistaat auf eine etwas unfeine Art verdonnert, die Baude zügig zu räumen.

Zum Glück geschah das Unglück nachts, somit wurde niemand verletzt. Im Juli 2017 donnerten dicke Steine auf die Baude. Dach und Dachrinne wurden beschädigt, auch ein Tisch. Um die Sicherheit längerfristig zu gewährleisten, ließ der Freistaat die Felsen durch eine Spezialfirma untersuchen.

"Die ersten Ergebnisse der Gefährdungsbeurteilung liegen vor und werden derzeit ausgewertet, um Vorschläge für Gefahrenabwehrmaßnahmen zu entwickeln", sagt Stefan Wagner, Chef vom Staatsbetrieb Zentrales Flächenmanagement (ZFM). Die Auswertung und Abstimmung der Behörden finde noch statt.

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Nichtsdestotrotz erhielt der langjährige Pächter am 24. Dezember (!) die schriftliche Mitteilung des ZFM, dass der Vertrag für 2019 nicht verlängert wird.

Nun soll Uwe Knaak (58) binnen kürzester Zeit die Baude räumen und den Schlüssel abgeben - obwohl der Zugang bis zur vergangenen Woche völlig vereist war.

Teller, Töpfe, Küchengeräte: In 28 Jahren sammelt sich einiges an. Jetzt muss Pächter Uwe Knaak (58) alles herausschaffen.
Teller, Töpfe, Küchengeräte: In 28 Jahren sammelt sich einiges an. Jetzt muss Pächter Uwe Knaak (58) alles herausschaffen.  © Marko Förster

"Das trägt man nicht mit zwei Edeka-Tüten weg", sagt Uwe Knaak, der die Amselfall-Baude seit 28 Jahren als Einzelkämpfer betreibt. Er muss Sitzgelegenheiten für 150 Leute abbauen, eine Kochstraße, den Tresen, drei Kühltruhen und vieles mehr. "Da kommen vielleicht 30 bis 40 Fuhren zusammen."

Weil Knaak in der Gegend recht beliebt ist, hat er schon einige Helfer gefunden. Auch wenn der Freistaat nichts für die Erosion der Felsen kann, fühlt er sich vom ZFM eher schäbig behandelt. Wegen des Räumungs-Stresses hatte er auch noch keine Zeit, sich um eine neue wirtschaftliche Existenz zu kümmern.

Uwe Knaak: "Vielleicht muss ich wieder irgendwo als Koch anfangen."

Titelfoto: Marko Förster

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