Horror-Tornado wütet über Tschechien: Mindestens drei Tote, über 200 Verletzte! "Hier herrscht Panik"

Prag - Ein schweres Unwetter hat in Tschechien eine Spur der Verwüstung hinterlassen. Es sind Bilder, wie man sie sonst nur aus Nordamerika kennt. Die Rettungskräfte sind im Großeinsatz.

In Moravská Nová Ves wurden zahlreiche Häuser beschädigt.
In Moravská Nová Ves wurden zahlreiche Häuser beschädigt.  © álek Václav/CTK/dpa

Bei einem Unwetter mit einem Tornado sind im Südosten Tschechiens am Donnerstag mindestens drei Menschen ums Leben gekommen und verletzt worden.

Das Krankenhaus in Hodonin meldete rund 200 Verletzte, zehn davon schwer. In mehreren Dörfern seien Dächer abgedeckt, Fensterscheiben zerstört, Bäume umgestürzt und Autos umhergeschleudert worden, berichtete der Fernsehsender CT. Die Situation dort sei wie in einem Krieg, sagte Gesundheitsminister Adam Vojtech (34) im Fernsehen.

Mehrere Busse seien bei dem Unwetter in Südmähren nahe der Grenze zu Österreich umgestürzt, berichtete der Fernsehsender CT. Alle verfügbaren Einsatzkräfte seien auf dem Weg in die Region, sagte Innenminister Jan Hamáček (42).

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"Alles, was Arme und Beine hat, fährt dorthin."

Wetterdienst bestätigte: Es war ein Tornado - "Hier herrscht großes Chaos, große Panik"

Verdrehte Masten einer Hochspannungsleitung an der Autobahn D2 bei Breclav
Verdrehte Masten einer Hochspannungsleitung an der Autobahn D2 bei Breclav  © álek Václav/CTK/dpa

Auf Bildern und Videos in den sozialen Medien war eine gewaltige Windhose zu sehen.

Der Wetterdienst CHMU bestätigte später, dass es sich um einen Tornado gehandelt habe.

Besonders betroffen waren die Gemeinden Hrusky mit knapp 1500 und Moravska Nova Ves mit rund 2600 Einwohnern. Der stellvertretende Bürgermeister Hruskys sagte der Agentur CTK, dass der halbe Ort dem Erdboden gleichgemacht worden sei.

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"Geblieben sind nur die Mauern, ohne Dach, ohne Fenster", sagte er. Die Menschen hätten sich vor dem Unwetter nicht schützen können.

Mehrere Rettungsstaffeln mit Hunden waren unterwegs ins Einsatzgebiet, um in Gebäuden nach möglichen Verschütteten suchen. Die Feuerwehr ging von Haus zu Haus.

"Hier herrscht großes Chaos, große Panik", sagte ein Augenzeuge in der Gemeinde Luzice dem Sender CT. Viele Häuser sollen einsturzgefährdet sein.

Die Polizei sperrte die Zufahrtswege zu mehreren Orten, um Schaulustige fernzuhalten.

Notrufleitungen waren überlastet, am Schloss Valtice entstand Millionenschaden.

Ein beschädigter LKW-Anhänger auf der Autobahn D2 bei Breclav.
Ein beschädigter LKW-Anhänger auf der Autobahn D2 bei Breclav.  © álek Václav/CTK/dpa

Den ganzen Abend zogen schwere Sommergewitter durch Südmähren, das für seine Weinanbaugebiete bekannt ist.

Die Notrufleitungen waren überlastet. In den Verwaltungsbezirken Breclav und Hodonin fielen nach Berichten in den sozialen Medien Hagelkörner von der Größe von Tennisbällen.

Am Schloss Valtice, das zum Unesco-Weltkulturerbe zählt, entstand Millionenschaden. An dem Barockbau aus dem 17. Jahrhundert barsten zahlreiche Fensterscheiben.

Die Autobahn D2, die von Brünn (Brno) nach Breclav führt, war nicht befahrbar, weil eine Hochspannungsleitung auf die Fahrbahn gestürzt war. Rund 32.000 Haushalte waren ohne Elektrizität.

Armee in Hilfsbereitschaft, Österreich schickte Krankenwagen und Rettungshubschrauber

Ein Haus ist beschädigt, nachdem ein Tornado das Dorf Moravska Nova Ves im Bezirk Hodonin getroffen hat.
Ein Haus ist beschädigt, nachdem ein Tornado das Dorf Moravska Nova Ves im Bezirk Hodonin getroffen hat.  © Vaclav Salek/CTK/AP/dpa
Eine zerbrochene Autoscheibe nach dem schweren Hagelsturm in Valtice.
Eine zerbrochene Autoscheibe nach dem schweren Hagelsturm in Valtice.  © álek Václav/CTK/dpa

Die Regierung in Prag versetzte Kräfte der Armee für einen möglichen Hilfseinsatz in Bereitschaft. Österreich schickte 20 Krankenwagen und zwei Rettungshubschrauber, auch die benachbarte Slowakei entsandte Hilfe.

Der tschechische Regierungschef Andrej Babiš (66) ließ mitteilen, dass er wegen des Wetters in Europa nicht mit dem Flugzeug aus Brüssel zurückkehren könne, wo er an einem EU-Gipfel teilnimmt.

Titelfoto: álek Václav/CTK/dpa, Vaclav Salek/CTK/AP/dpa

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