Grimma - Knapp drei Monate nach dem Absturz eines Bundeswehr-Hubschraubers in die Mulde bei Grimma sind die Ermittlungen zur Unfallursache noch nicht abgeschlossen. Eines der drei Todesopfer war Verena Rothe (43). Als erste Hubschrauberpilotin der Bundeswehr verkörperte sie eine Zeitenwende.
Es war eine Zäsur in der Geschichte der Bundeswehr: Ab dem 1. Januar 2001 durften Frauen erstmals alle militärischen Laufbahnen einschlagen und somit auch den Dienst an der Waffe verrichten. Im selben Jahr startete Verena Rothe ihre Karriere bei der Luftwaffe, ließ sich zur ersten Hubschrauberpilotin der Bundeswehr ausbilden.
Was heute zur Normalität gehört, war damals in der Männerdomäne Luftwaffe eine kleine Sensation. Medien berichteten damals groß über die taffe Frau mit den schulterlangen braunen Haaren und dem gewinnenden Lächeln.
Mehr als zwei Jahrzehnte lang flog Rothe erst für das Lufttransportgeschwader 63 in Hohn (Schleswig-Holstein), später für das Hubschraubergeschwader 64 in Holzdorf (Sachsen-Anhalt) unterschiedliche Maschinen, bildete selbst Piloten aus.
Bis zu jenem verhängnisvollen Übungsflug am 29. Juli. Der Airbus-Helikopter H135 hakte beim Tiefflug über die Mulde an einem den Fluss überspannenden Seil der Pegelmessstation Golzern ein und stürzte ab.
Tödlicher Hubschrauber-Absturz: Ermittlungen laufen noch
Mit Major Verena Rothe fanden dabei auch der zweite Pilot, Hauptmann André D. (40), und Bordtechniker Stabsfeldwebel Markus L. (38) den Tod. Wer zum Unfallzeitpunkt die Maschine steuerte, ist noch Gegenstand der Ermittlungen.
Auf Nachfrage erklärte die Bundeswehr, dass aktuell noch keine Aussagen zur Unglücksursache getroffen werden könnten. Die Untersuchungen führt eine "General Luftsicherheit" genannte Dienststelle im Luftfahrtamt der Bundeswehr. Parallel dazu führt die Staatsanwaltschaft Leipzig ein Todesermittlungsverfahren.
Verena Rothe wurde Ende August auf dem Kölner Melaten-Friedhof beigesetzt. Sie hinterlässt einen Mann und drei Kinder. André D. fand seine letzte Ruhe im niedersächsischen Bückeburg.
Markus L., der eine Frau und zwei Kinder hinterlässt, wurde im brandenburgischen Schönewalde beerdigt.