Übler Nazi-Fauxpas beim VfB: Fans außer sich

Stuttgart - Vor zwölf Tagen wurde das sportliche Schicksal des VfB Stuttgart besiegelt: Es geht runter in die 2. Fußball-Bundesliga. Nun rumort es bei den Schwaben erneut. Schuld daran ist diesmal jedoch nichts Sportliches, sondern ein medialer Lapsus.

VfB-Präsident Wolfgang Dietrich (links im Bild) und Sportvorstand Thomas Hitzlsperger besuchten in dieser Woche vier Regionalkonferenzen von offiziellen Fanclubs. (Archivbild)
VfB-Präsident Wolfgang Dietrich (links im Bild) und Sportvorstand Thomas Hitzlsperger besuchten in dieser Woche vier Regionalkonferenzen von offiziellen Fanclubs. (Archivbild)  © DPA

Eigentlich eine tolle Sache: VfB-Präsident Wolfgang Dietrich und Sportvorstand Thomas Hitzlsperger waren bei gleich vier Regionalkonferenzen der Offiziellen Fanclubs (OFC) in dieser Woche zu Gast, teilte der Verein auf seiner Homepage mit.

Dabei kamen Dietrich und Hitzlsperger mit über 200 Vorsitzenden und Verantwortlichen der Fanclubs aus den Regionen Heilbronn, Oberschwaben, Esslingen und Stuttgart zusammen, um unter anderem in offenen Diskussionsrunden sich allen Fragen zu stellen, hieß es in der Mitteilung.

"Es war und ist uns wichtig, auch gerade jetzt in der ersten Zeit nach dem Abstieg, der für alle VfBler ein Tiefschlag ist, miteinander im Gespräch zu bleiben, Meinungen auszutauschen und auch aufzuzeigen, wie wir die vergangene Saison aufarbeiten und zugleich jetzt die Zukunft angehen. Wir stehen vor großen Herausforderungen, die wir alle gemeinsam anpacken", wird Wolfgang Dietrich zitiert.

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"An unseren Fans lag es definitiv nicht, dass wir den Klassenerhalt nicht geschafft haben, sie waren und sind absolut erstklassig. Wir haben konstruktiv, manchmal auch kontrovers diskutiert und sicher teilen nicht alle zu allen Themen die gleiche Meinung. Aber die Meinungsvielfalt empfinde ich als Stärke unseres Vereins", betonte Thomas Hitzlsperger nach den Besuchen.

Fan hat Shirt von Neonazi-Band an, VfB stellt das Foto online

Eigentlich hat Hitzlsperger mit dem Abstieg des VfB bereits genug Arbeit. Auch ohne Foto-Eklat.
Eigentlich hat Hitzlsperger mit dem Abstieg des VfB bereits genug Arbeit. Auch ohne Foto-Eklat.  © DPA

Friede, Freude, Eierkuchen - wäre da nicht diese eine Unachtsamkeit.

Auf einem der zuerst vier hochgeladenen Fotos sind Dietrich und Hitzlsperger zusammen mit einem Mann und einer Frau vom Fanclub "Mad Beavers" aus Biberach zu sehen. Das Fatale: Der Mann trägt ein T-Shirt der Band "Hate Forest".

Diese wird der neonazistischen Strömung "National Socialist Black Metal" zugeordnet, die sich dadurch definiert, dass die Musiker eine nationalsozialistische Gesinnung vertreten und diese Ideologie in ihrem Auftreten oder ihren Texten verarbeiten.

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Die Band aus Charkiw (Ukraine) wurde 1995 gegründet und 2006 aufgelöst. Sie veröffentlichte unter anderem vier Alben und spielt laut eigenen Angaben "true aryan black metal" (engl. "wahren arischen Black Metal").

Die VfB-Fans sind schockiert. Ein User schrieb auf Twitter: "Ich bezweifel, dass die Mitglieder des Fanclubs #Biberach einen OFC-Vorsitzenden haben wollen, der den Auftritt dazu nutzt, öffentlich nationalistische Scheiße zu verbreiten."

Ein anderer, der durch einen Hinweis aus dem "Transfermarkt"-Forum darauf aufmerksam geworden ist, schrieb dem Club. Inzwischen hat der VfB das Bild überall gelöscht und das Social Media Team dem User per Twitter geantwortet, sich für den Hinweis bedankt und die Fanbeauftragten informiert, die das Thema mit den "Mad Beavers" aus Biberach besprechen wird.

Dennoch ist es ein bitterer Fauxpas, den sich der VfB Stuttgart da geleistet hat. Mitten in einer Phase des Umbruchs sind weitere Störfeuer sicherlich zu vermeiden.

Titelfoto: DPA

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