Wirbel um Leipziger Szene-Club: Hat das "KÄTZ" Kontakt zur rechten Szene?

Leipzig - Im März 2019 öffnete das "KÄTZ" in der Leipziger Sternwartenstraße. Der Szene-Club muss sich aktuell gegen schwere Vorwürfen wehren - der Besitzer soll der Neonazi-Szene angehören.

Im KÄTZ finden Fetish-Partys aller Art statt.
Im KÄTZ finden Fetish-Partys aller Art statt.  © Screenshot Facebook/ KÄTZ

Der Internetpräsenz zufolge gibt sich die Partylocation offen und tolerant. "Unsere hedonistische Location ist bunt gefüllt mit Dragqueens, Latexlovern, frischem Fleisch, alten Hasen, wilden Hunden und stillen Wesen", schreibt der Club auf seiner Website.

Die Location bietet Partys zu verschiedenen Themen an, unter anderem auch zielgerichtete Fetish-Partys für queeres Publikum.

Für Veranstaltungen wie die "Queerfantasynight" soll der Club unter anderem auch Kooperationen mit der Aidshilfe Leipzig und dem queeren Verein "RosaLinde e.V" angefragt haben. Diese haben eine Zusammenarbeit mit dem "KÄTZ" abgelehnt und diese Entscheidung in einem Statement auf Facebook auch begründet.

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"Über verschiedene Quellen sind wir darauf aufmerksam gemacht worden, dass hinter dem Club mit unterschiedlichen 'sexpositiven Partys' ein Leipziger Neo-Nazi und ehemaliger Thor-Steinar-Ladenbesitzer steht", so die Aidshilfe.

Sexpositivität und Queerness sei für die Einrichtung unvereinbar mit rechtem Gedankengut, weswegen eine Zusammenarbeit ausgeschlossen sei.

"Kätz": Betrieb Inhaber früher rechten Klamottenladen?

Konkret ist die Rede von Geschäftsmann Christian P., der 2011 in seinem Laden "Fighting Catwalk" im Leipziger Osten unter anderem Klamotten der Marke "Thor Steinar" vertrieben haben soll. Der Laden schloss nach Streitereien mit dem Hauseigentümer im Jahr 2013.

Stellvertretend meldet sich Christian P. dann aber kurz nach Weihnachten selbst über die Facebook-Seite des "KÄTZ" zu Wort: "Ich habe mich seit einigen Jahren bereits von alten Seilschaften und Geschäftsbeziehungen getrennt und distanziere mich auch von diesen. Ich arbeite nach wie vor an der Aufarbeitung meiner Vergangenheit und stehe dieser natürlich mehr als kritisch gegenüber", schreibt P. unter seinem eigenen Namen in ein Statement.

Er stünde ganz klar gegen Rassismus, Antisemitismus, Faschismus, Homophobie sowie jede Form von Extremismus und wolle in eine lebensfrohe Zukunft blicken.

Ob sich die Aidshilfe und die Rosalinde von diesem Statement beschwichtigen lassen, ist unklar. Vonseiten der Einrichtungen gab es bisher noch keinen weiteren Kommentar zum Schreiben des "KÄTZ".

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