Vier-Tage-Woche weltweit: Diese Organisation will es durchsetzen!

Neuseeland - Work-Life-Balance und Flexibilität steht heutzutage hoch im Kurs. Auch bei deutschen Arbeitnehmern. Aber daran, dass sich die Vier-Tage-Woche in der Bundesrepublik durchsetzt, glauben die wenigsten. Dabei hat das intelligente Arbeitszeitmodell in der Vergangenheit einige Erfolge z. B. in Belgien und Island erzielen können. Eine Non-Profit-Organisation hat es sich jetzt zur Aufgabe gemacht, Unternehmen weltweit von der Vier-Tage-Woche zu überzeugen.

Freitags mal nicht ins Büro gehen, sondern den Hund schnappen und einen langen Spaziergang im Grünen machen: Die Vier-Tage-Woche soll es möglich machen.(Symbolfoto)
Freitags mal nicht ins Büro gehen, sondern den Hund schnappen und einen langen Spaziergang im Grünen machen: Die Vier-Tage-Woche soll es möglich machen.(Symbolfoto)  © 123RF/stylephotographs

Wenn es nach der gemeinnützigen Organisation "4 Day Week Global" geht, sollten Unternehmen ihren Angestellten mehr bieten, als gratis Kaffee und Homeoffice. Denn der Trend hin zu physischer und vor allem psychischer Gesundheit fordert auch ein Umdenken in der Arbeitswelt.

Wie der Nachrichtendienst Utopia berichtet, strebt "4 Days Week Global" eine weltweite Revolution an, in dem es versucht die Vier-Tage-Woche durchzusetzen.

Ursprünglich wurde die Non-Profit-Organisation (NPO) von Andrew Barnes und Charlotte Lockhart gegründet. Anfang war das Ziel noch nicht so genau definiert: Es ging lediglich darum die Arbeitszeit zu reduzieren und dabei das Bezahlungs-Niveau auf einem etwa gleichen Level zu halten.

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2018 setzte Barnes dann die Vier-Tage-Woche in seinem eigenen Unternehmen um. Und das so erfolgreich, dass ein Jahr später ein Leitfaden folgte, der es anderen Unternehmen so leicht wie möglich machen sollte, die Arbeitszeit zu reduzieren.

Sollte es egal sein von wo aus, wann und wie lange wir arbeiten, solange das Ergebnis zufriedenstellend ist? Laut "4 Day Week Global" beruhe das Konzept der Arbeitswelt von morgen darauf, "intelligenter statt länger" zu arbeiten. Effizienz ist hier das Schlüsselwort.

Laut Barnes ist ein Umdenken auf die Vier-Tage-Woche eine Chance, die Welt zu verändern.

Freier Freitag in Deutschland?

Das lange Wochenende könnte zur Regel werden, wenn sich "4 Days Week Global" irgendwann durchsetzt. (Symbolfoto)
Das lange Wochenende könnte zur Regel werden, wenn sich "4 Days Week Global" irgendwann durchsetzt. (Symbolfoto)  © 123rf/zinkevych

Wissenschaftliche Beobachtungen der Universty of Oakland überwachten das Vier-Tage-Experiment, als es in Barnes Unternehmen startete. Es konnte festgestellt werden, dass die Parameter zur Bewertung einer Work-Life-Balance um 44 Prozent anstiegen. Die Arbeitsmotivation verbesserte sich im Zuge des neuen Arbeitszeitmodells um fast 30 Prozent.

In Deutschland sind 40 Stunden pro Woche Standard. Dagegen soll die Vier-Tage-Woche auf dem 100-80-100 Modell aufbauen und bei 100 Prozent Lohn nur 80 Prozent der Arbeitszeit fordern. Voraussetzung: Die Produktivität müsse weiterhin 100 Prozent betragen.

Während Belgien den mutigen Schritt gewagt hat und die Vier-Tage-Woche auf Regierungsebene beschlossen hat, hadern deutsche Unternehmen mit der Vorstellung eines freien Freitags. Dabei zeigte eine Feldstudie in Island bereits, dass Produktivität und Leistung der Angestellten mindestens gleich bliebe, in den meisten Unternehmen sogar stieg.

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Grund dafür seien laut Utopia höchstwahrscheinlich verbesserte Arbeitsroutinen, angesichts der komprimierten Arbeitszeit. Meetings wurden auf das Wesentliche reduziert, Telefonate durch E-Mails ersetzt und unnötige Aufgaben schlichtweg gestrichen.

Fast ausschließlich positive Ergebnisse

Ein zusätzlicher freier Tag könnte der Familie, dem Haushalt, der Gesundheit oder eingestaubten Hobbys zugutekommen.(Symbolfoto)
Ein zusätzlicher freier Tag könnte der Familie, dem Haushalt, der Gesundheit oder eingestaubten Hobbys zugutekommen.(Symbolfoto)  © 123rf/annastills

Eine kürzere Arbeitswoche könnte dazu führen, dass die Arbeitslast als intensiver wahrgenommen werde, doch in der Regel stieg die Komplexität der Arbeit nicht. Nur ein Drittel Arbeitnehmer, die am Experiment der Vier-Tage-Woche teilnahmen, empfand die Vier-Tage-Woche als intensiver und schneller getaktet.

Aus Sicht der Arbeitnehmer spricht also viel für die Ansichten von "4 Day Week Global", doch auch für Arbeitgeber könnte sich das visionäre Arbeitszeitmodell angesichts Umsatz und Mitarbeiterzahl lohnen.

So zeigten die Ergebnisse des NPO-Pilotprojektes eine durchschnittliche Umsatzsteigerung von 8 Prozent. Verglichen mit derselben Halbjahresspanne des Vorjahres kamen Unternehmen im Schnitt sogar auf 38 Prozent!

Und wer hätte das gedacht: Das Modell einer Vier-Tage-Woche ließ die Zahl der Mitarbeiter im Schnitt um zwälf Prozent steigen.

Unternehmen können sich mit der gemeinnützigen Organisation in Verbindung setzen, um das produktivitätsorientierte Arbeitszeitmodell zu testen. Dazu muss gerade einmal ein Formular ausgefüllt und abgeschickt werden.

Titelfoto: 123rf/zinkevych

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