Anschlag auf "Nord Stream"-Pipelines: Die direkten Folgen für Deutschland
Bonn - Welche Folgen haben die Attacken auf die Gaspipeline Nord Stream 1 und 2? Die Bundesnetzagentur sieht für die aktuelle Gasversorgung in Deutschland momentan keine Folgen.
"Die Ereignisse an den Pipelines Nord Stream 1 und 2 haben keine Auswirkungen auf die Gasversorgung", heißt es im werktäglichen Lagebericht der Agentur vom Mittwoch. Experten gehen inzwischen von einem Sabotage-Akt aus, die Agentur berichtet neutral von einem Ereignis.
Die Begründung für die kurzfristige Momentaufnahme: "Über Nord Stream 1 wird seit Anfang September ohnehin kein Gas mehr geliefert und Nord Stream 2 wurde nie in Betrieb genommen."
Die momentane Gasversorgung von Deutschland ist somit in diesen Tagen nicht direkt von den Anschlägen auf die Pipelines in der Ostsee betroffen.
Doch der Bericht führt nicht an, dass über die Nord Stream 1 vertragsmäßig große Mengen Gas nach Deutschland kamen. Die bis dahin gelieferten Gasmengen sorgten zu großen Anteilen für die sichere Versorgung zu günstigen Preisen in Deutschland.
Aufgrund des Angriffskriegs Russlands auf die Ukraine, die entsprechenden Gegen-Sanktionen und angebliche technische Probleme wurde der Gashahn letztlich durch Russland dichtgemacht. Dieses Gas fehlt. Enorme Preissteigerungen in Deutschland sind die Folge.
Gas-Speicher reichen laut Expertin nicht aus, wenn kein russisches Gas fließt
In Deutschland herrscht deshalb weiterhin die "Alarmstufe des Notfallplans" bei der Gasversorgung.
Die Lage sei deshalb weiterhin angespannt und eine weitere Verschlechterung der Situation könne nicht ausgeschlossen werden.
Kleiner Lichtblick: "Die Versorgungssicherheit in Deutschland ist derzeit weiter gewährleistet."
Ein Blick auf die Speicher-Kapazitäten: "Es wird weiter eingespeichert. Der Gesamtspeicherstand in Deutschland liegt bei 91,43 Prozent." Die Speicher füllen sich also weiter.
Die Gasreserven in den Speichern sind ein kritischer Faktor. Dies bestätigte Veronika Grimm (51), Leiterin der Gaskommission der Regierung, am Dienstagabend in der TV-Show "Maischberger".
"Die Gasspeicher reichen nicht aus, um uns komplett über den Winter zu bekommen, wenn wir kein weiteres russisches Gas bekommen."
Sie warnte, die Speicher würden ungefähr für zweieinhalb Monate reichen. Bei einer langen Kältephase würden diese Vorräte deutlich schneller aufgebraucht. Das Sparen von Gas sei deshalb enorm wichtig. Dies betonte auch die Bundesnetzagentur. Ob Deutschland rechtzeitig genug Gas aus anderen Ländern importieren kann, ist momentan Aufgabe der Bundesregierung.
Titelfoto: Swedish Coast Guard/dpa