Ideale von "Ben & Jerry's" verraten: Verliert der Magnum-Macher jetzt sein Hippie-Aushängeschild?
München - Nach Kult-Eis-Gründer Jerry Greenfield (74) könnte nun auch Ben Cohen (74) aus dem Unternehmen aussteigen. Grund dafür sind Auseinandersetzungen mit dem Lebensmittelmulti "Unilever", der seit 2000 Besitzer der Marke ist.
 
                                                                                                            
    
            Greenfield und Cohen hatten sich bei dem Verkauf an den Lebensmittelriesen das Recht festschreiben lassen, für ihre Werte weiterhin offiziell einstehen zu können.
Beide blieben jedoch im Unternehmen – wenn auch ohne Berechtigung, das Geschäft zu steuern.
Eine sehr einzigartige und unabhängige Ben-&-Jerry's-Boardstruktur für Werte & Social-Mission. Im September 2025 gab Jerry Greenfield seinen Rückzug bekannt.
Er warf Unilever vor, dass diese politische Aktivitäten unterbunden hätten. "Jerry hat ein großes Herz und eine niedrige Toleranz für Konflikte. Er konnte diese ganze Situation nur schwer ertragen", wird Cohen in der "Süddeutschen Zeitung" (SZ) zitiert.
Die beiden einstigen Schulfreunde, die 1978 ihr Unternehmen gründeten, nachdem sie an der Penn State für fünf Dollar einen Eismach-Fernkurs belegt hatten, hatten sich nach Greenfields Angaben stets "für Frieden, Gerechtigkeit und Menschenrechte" eingesetzt.
Ben und Jerry wollen "Ben & Jerry's" wieder zurückkaufen
 
                                                                                                            
    
            Jetzt, unter dem Banner des Magnum-Eis-Herstellers Unilever, wäre "Ben & Jerry's" zum Schweigen gebracht worden, um die Mächtigen nicht zu verärgern. Das Unternehmen hätte die Ideale verraten.
Aus diesem Grund wollen die beiden bekennenden Hippies jetzt ihre Eismarke nun zurückkaufen.
Sollte dies jedoch nicht klappen, wolle auch Cohen komplett aussteigen. Wie er der "SZ" mitteilte, wolle er "nicht Teil einer Firma bleiben, die ihre soziale Mission nicht verwirklichen kann".
Man rufe jedoch nicht zum Boykott der Marke auf. Diese würde – so teilt es Cohen auf seinem Instagram-Kanal – vor allem die Beschäftigten treffen.
Unilever weist – wenig überraschend – die Vorwürfe zurück und verweist darauf, dass man ein "konstruktives Gespräch" mit beiden Gründern gesucht hätte.
Unilever will in den nächsten Monaten sein Eiscreme-Geschäft – wozu eben auch Ben & Jerry's gehört – in ein eigenständiges Unternehmen auslagern. Eine Absicht zum Verkauf gäbe es nicht. Zumindest noch nicht.
Titelfoto: Montage: Jacquelyn Martin/AP/dpa + Schimpfhauser/TAG24
 
                    
