"Juwel" im Angebot: Thyssenkrupp will Rüstungssparte verkaufen

Kiel/Essen - Thyssenkrupp plant die Abspaltung der Marinesparte. Das betrifft rund 6900 Angestellte in Norddeutschland.

Thyssenkrupp Marine Systems ist bekannt für den Bau von U-Booten und anderen Marineschiffen.
Thyssenkrupp Marine Systems ist bekannt für den Bau von U-Booten und anderen Marineschiffen.  © Marcus Brandt/dpa

Die Rüstungssparte Thyssenkrupp Marine Systems (TKMS) mit Hauptsitz in Kiel soll aus dem Essener Konzern herausgelöst werden, berichtete die Süddeutsche. In der FAZ bezeichnete der Chef der Rüstungssparte, Oliver Burkhard (50), TKMS als "Juwel", das bisher im Konzern "allerdings etwas unter Wert" gelaufen sei. Die Auftragsbücher und Produktionshallen des U-Boot-Spezialisten seien gut gefüllt.

Man wolle den Unternehmensteil zukünftig "verselbständigen und weiterentwickeln". Unterschiedliche Szenarien seien denkbar. Beispielsweise sei ein Spin-off, also eine Ausgliederung, denkbar. Bisherige Aktionäre von Thyssenkrupp würden dann auch Anteile des neuen Unternehmens erhalten. TKMS wäre danach eine eigenständige Aktiengesellschaft.

Auslöser des Plans sei die Transformation der Stahlsparte. Das Ziel: grüner, klimaneutraler Stahl. Die notwendigen Investitionen dazu bewegen sich im Milliardenbereich. Zugleich benötige die Marinesparte ebenfalls Geld für ihr Wachstum. "Alles gleichzeitig geht nicht", so Burkhard. "Investitionen bekommen wir am ehesten, wenn wir eigenständig agieren können."

TKMS macht sich Hoffnungen auf Bundeswehr-Sondervermögen

Am Ostufer der Kieler Förde ließ TKMS erst kürzlich eine neue Produktionshalle für U-Boot errichten. (Archivbild)
Am Ostufer der Kieler Förde ließ TKMS erst kürzlich eine neue Produktionshalle für U-Boot errichten. (Archivbild)  © Christian Charisius/dpa

Er sei davon überzeugt, dass die Abspaltung des Marinegeschäfts einen echten Mehrwert habe. "Das Momentum dafür war selten so gut. Dass auch die Thyssenkrupp AG daran glaubt, ist eine große Wertschätzung und ein dickes Kompliment für die Mannschaft von Marine Systems."

Bei der Bundesregierung scheinen die Pläne bislang nicht zu Sicherheitsbedenken zu führen. Die Bildung eines starken nationalen Schiffbauunternehmens werde unterstützt, zitiert die Süddeutsche aus einem Aufsichtsratsprotokoll.

Noch hat TKMS zwar keinen Auftrag im Zusammenhang mit dem nach Beginn des Ukraine-Kriegs aufgelegten Sondervermögens für die Bundeswehr erhalten, doch das Unternehmen mache sich "berechtigte Hoffnung" auf einen Teil der Summe. Die Deutsche Marine hatte vor Kurzem in ihrem neuen Zielbild den Bedarf an Kriegsschiffen definiert, deren Bau teilweise noch nicht beauftragt wurde.

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TKMS beschäftigt in Kiel, Hamburg, Bremen, Emden und nach Übernahme des Standortes der insolventen MV Werft in Wismar im vergangenen Jahr rund 6900 Mitarbeiter. Der Rüstungsbetrieb hat sich auf den U-Boot-Bau spezialisiert, baut aber ebenso Fregatten und Korvetten für die Deutsche Marine und internationale Abnehmer.

Titelfoto: Marcus Brandt/dpa

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