Neues Trinkwasserwerk im Südharz soll Klimawandel trotzen
Von Maurice Dirker
Bad Sachsa - Im Südharz ist ein hochmodernes Trinkwasserwerk offiziell eröffnet worden.
Alles in Kürze
- Neues Trinkwasserwerk im Südharz eröffnet
- Ozon-Biofiltrations-Technik für bessere Anpassung an Klimawandel
- Kahlschlag und Waldsterben verschlechtern Rohwasserqualität
- Neues Wasserwerk mit zweistufigem Ozon-Biofiltrations-Verfahren
- Kosten von über drei Millionen Euro, zwei Millionen vom Bundesumweltministerium

Die Anlage an der Steinatalsperre im niedersächsischen Bad Sachsa soll mit einer Ozon-Biofiltrations-Technik besser an den Klimawandel angepasst sein, wie die Stadtwerke Bad Sachsa mitteilten.
Der Klimawandel habe in den vergangenen Jahren für eine schlechtere Qualität des zu verarbeitenden Wassers gesorgt - mit dem das bisherige Wasserwerk nicht mehr zurechtkam.
Konkret hätten etwa Auswirkungen wie längere Trockenphasen, eine andere Vegetation aber auch eine Zunahme der Holzernte für eine schlechtere Rohwasserqualität gesorgt. Der um die Talsperre liegende Wald sei demnach in einem schlechten ökologischen Zustand.
Der Kahlschlag durch das Waldsterben der vergangenen Jahre habe den Uferboden instabil gemacht, sodass Sedimente in das Talsperrenwasser rutschten.
Wasserwerk in die Jahre gekommen

Deshalb soll auch der Zustand des Waldes verbessert werden, etwa durch neue Baumpflanzungen, wie das Unternehmen Niedersächsische Landesforsten mitteilte.
Dennoch sei das bisherige Wasserwerk in die Jahre gekommen. Die Versorgung mit der Aufbereitungsanlage habe regelmäßig ausgesetzt werden müssen, hieß es von den Stadtwerken.
Unter anderem habe das Trinkwasser "fischig-modrig" gerochen und Grenzwerte überschritten.
Im neuen Wasserwerk kommt ein zweistufiges Ozon-Biofiltrations-Verfahren zum Einsatz. Das sei naturnah und entspreche dem neuesten Wissensstand.
Im Einzelnen läuft das Wasser durch verschiedene Filtersysteme. Gleich zweimal wird es dabei mit Ozon behandelt. "Die Behandlung mit Ozon desinfiziert das Wasser", erklärte der technische Leiter der Strom- und Trinkwasserversorgung der Stadtwerke, Stefan Joedicke.
Das aus drei Sauerstoffatomen bestehende Molekül wird vor Ort hergestellt. Chlor kommt dabei nicht mehr zum Einsatz. Das auf mindestens 70 Jahre ausgelegte System ermögliche es, flexibel auf schwankende Rohwasserqualitäten zu reagieren.
Die Kosten belaufen sich auf mehr als drei Millionen Euro. Zwei Millionen davon kommen vom Bundesumweltministerium.
Titelfoto: Stefan Rampfel/dpa