Zigaretten könnten sehr viel teurer werden: Tabaklobby warnt vor "Preisschock"
Berlin/Brüssel - Schätzungsweise 16 Millionen Raucher gibt es in Deutschland. Vielleicht werden sie bald tiefer in die Tasche greifen müssen, wenn sie Zigaretten kaufen. Die Tabaklobby warnt vor einem "Preisschock".
Alles in Kürze
- EU-Kommission plant Steuererhöhung für Zigaretten
- Preis pro Packung könnte auf über 12 Euro steigen
- 30-Gramm-Beutel Feinschnitttabak könnte über 18 Euro kosten
- Steuererhöhung könnte Schwarzmarkt fördern
- Jede fünfte Zigarette in Deutschland stammt bereits vom Schwarzmarkt

Die EU-Kommission schlägt nämlich vor, Zigaretten künftig deutlich stärker zu besteuern.
"Das Vorhaben würde dazu führen, dass der Preis für eine Packung Markenzigaretten in Deutschland von derzeit etwa 8,50 Euro auf mehr als 12 Euro steigt", sagte Jan Mücke (51) vom Bundesverband der Tabakwirtschaft und neuartigen Erzeugnisse (BVTE) der Deutschen Presse-Agentur in Berlin.
Der 30-Gramm-Beutel mit Feinschnitttabak zum Selberdrehen würde demnach künftig statt 10 Euro mehr als 18 Euro kosten.
Der frühere FDP-Bundespolitiker bezog sich dabei auf ein Vorhaben der Brüsseler Behörde, wonach der Mindeststeuersatz für Zigaretten auf 215 Euro pro 1000 Zigaretten erhöht werden soll.
Bislang liegt der Wert bei 90 Euro. Bei Feinschnitt soll es pro Kilo von 60 auf 215 Euro in die Höhe gehen. Zu den Preisen macht das geplante EU-Regelwerk zwar keine Vorgaben. Allerdings dürften die Tabakfirmen die Preise anheben, wenn sie mehr Steuern zahlen müssen.
Steuererhöhung könnte Schwarzmarkt fördern

Hinzu kommt in dem Kommissionsvorhaben noch ein Kaufkraftzuschlag, der den Verkauf in relativ reichen Staaten wie Deutschland zusätzlich verteuern würde.
"Das ist völlig unverhältnismäßig", sagt der Hauptgeschäftsführer des Branchenverbandes mit Blick auf das Erhöhungsvorhaben insgesamt. "So ein Preisschock würde den illegalen Handel befeuern und das wäre ein Konjunkturprogramm für den Schwarzmarkt."
Schon jetzt werde jede fünfte Zigarette, die in Deutschland geraucht wird, nicht in Deutschland versteuert - entweder weil sie vom Schwarzmarkt stammt oder legal aus dem günstigeren Ausland mitgebracht wird.
"Künftig könnte dieser Anteil deutlich steigen - in Großbritannien liegt er schon bei mehr als 40 Prozent."
Titelfoto: Sebastian Kahnert/dpa