Zahl der Wolfsangriffe in Thüringen steigt immens

Erfurt/Berlin - Die Zahl der Angriffe von Wölfen auf Nutztiere hat im vergangenen Jahr in Deutschland deutlich zugenommen - in Thüringen hielten sich die Vorfälle allerdings in Grenzen.

In Thüringen hat sich mittlerweile ein Rüde zur Wölfin gesellt. (Symbolbild)
In Thüringen hat sich mittlerweile ein Rüde zur Wölfin gesellt. (Symbolbild)  © DPA

So gab es 2018 laut einem Bericht der Dokumentations- und Beratungsstelle des Bundes zum Thema Wolf (DBBW) bundesweit 639 gemeldete Wolfsübergriffe mit insgesamt 2067 getöteten, verletzten oder vermissten Nutztieren. In Thüringen wurden dagegen 28 Übergriffe auf 70 Tiere gezählt, darunter 47 Schafe und 16 Ziegen.

Für das aktuelle Jahr kommen Zahlen des Landesamts für Umwelt, Bergbau und Naturschutz aber auf weit über 100 gerissene Nutztiere. Bis in die ersten Novemberhälfte 2019 hat der Wolf demnach in Thüringen seit Jahresbeginn mindestens rund 140 Schafe und Ziegen, vereinzelt auch Kälber und Fohlen gerissen. Die Zahl bezieht sich auf bisherige amtliche Ergebnisse nach Begutachtung der jeweiligen Fälle.

Bei der Wolfspopulation in Thüringen hat sich zuletzt etwas getan: Lange galt die Wölfin auf dem Truppenübungsplatz bei Ohrdruf als einzige Vertreterin ihrer Art mit festen Revier in Thüringen.

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Sie paarte sich zwar mit einem Haushund und brachte sogenannte Hybride zur Welt. Doch die Tiere wurden aus Artenschutzgründen geschossen oder sind vermutlich teils abgewandert.

Rüde lebt nun auch in Thüringen

Mindestens seit Frühsommer gilt es inzwischen als sicher, dass sich ein Rüde der Wölfin angeschlossen hat. Zudem hatte sie sich wieder mit einem Haushund gepaart und fünf Mischlinge geworfen. Auch sie leben nach Experteneinschätzung noch auf dem Truppenübungsplatz.

Das Thüringer Umweltministerium stehe mit Schäfern in Kontakt, um den bisherigen finanziell vom Land unterstützten Schutz von Nutztieren vor Wolfsangriffen, auszubauen, sagte ein Sprecher des Ministeriums am Donnerstag. Dort wird davon ausgegangen, dass sich zumindest in nächster Zeit die Situation etwas entspanne, da viele Weidetiere in Winterquartiere gebracht werden.

Bundesweit waren 2018 Schafe am stärksten von den Wolfrissen im Jahr 2018 betroffen (1656 Tiere). Die meisten Übergriffe gab es in Brandenburg (163) und Niedersachsen (151). Im Bericht für das Jahr 2017 werden für Deutschland 472 Übergriffe mit 1667 Nutztieren angegeben. Damit hat die Zahl der Vorfälle von 2017 bis 2018 um rund 35 Prozent zugenommen.

Titelfoto: DPA

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