Besonderes Weihnachtsgeschenk: Hunderte Gefangene in NRW vorzeitig aus Haft entlassen
Von Frank Christiansen
Düsseldorf - Alle Jahre wieder bekommen Häftlinge in vielen Bundesländern Deutschlands ein ganz besonderes Weihnachtsgeschenk: Sie werden vorzeitig entlassen - auch in NRW.
In diesem Jahr hat die traditionelle Weihnachtsamnestie in den vergangenen Wochen 200 Gefangenen die Freiheit beschert. Das hat das NRW-Justizministerium in Düsseldorf auf dpa-Anfrage mitgeteilt.
Demnach hätten sieben Gefangene ihre Freilassung allerdings abgelehnt. Sie zogen es vor, hinter Gittern zu bleiben. Die Gründe dafür seien individuell. So könne es etwa darum gehen, im Gefängnis noch eine Ausbildung abzuschließen.
Im Vorjahr waren es 249 Gefangene und davor 322 Gefangene, die in den Genuss der vorweihnachtlichen Milde der Justiz kamen. Der starke Rückgang könnte mehrere Gründe haben: Zum einen wurden die Ersatzfreiheitsstrafen für nicht gezahlte Geldstrafen halbiert.
Zum anderen entfallen wegen der Cannabis-Legalisierung Strafen wegen Besitzes geringer Mengen Haschisch und Marihuana.
Außerdem gibt es neuerdings die Möglichkeit, durch Arbeit in den Gefängnissen die Haftzeit zu verkürzen. Eine genaue Untersuchung der einzelnen Faktoren liege allerdings nicht vor.
Diese Straftäter sind von Weihnachtsamnestie ausdrücklich ausgenommen
Die Weihnachtsamnestie gilt für Strafgefangene, deren Haft ohnehin zwischen 13. November und 2. Januar geendet hätte, und die sich hinter Gittern gut geführt haben. Sie werden vorzeitig entlassen, um die bevorstehenden Feiertage mit ihren Familien verbringen und noch rechtzeitig Behördengänge erledigen zu können.
In den Genuss der Amnestie können ohnehin nur "kleine Fische" mit Haftstrafen bis zwei Jahren kommen. Sexualstraftäter sind von der Amnestie ebenso ausgeschlossen wie Straftäter, deren Abschiebung geplant ist.
Titelfoto: Christophe Gateau/dpa
