Gute Nachrichten fürs Von der Heydt-Museum: Geraubtes Kunstwerk kann in Wuppertal bleiben

Von Dorothea Hülsmeier

Wuppertal - Nach einer Einigung mit der Erbin einer von den Nationalsozialisten verfolgten jüdischen Familie kann ein Hauptwerk der Sammlung des Von der Heydt-Museums in Wuppertal verbleiben.

Das Gemälde "Zwei Frauen (Frauen im Grünen)" von Karl Schmidt-Rottluff kann im Wuppertaler Von der Heydt-Museum bleiben.
Das Gemälde "Zwei Frauen (Frauen im Grünen)" von Karl Schmidt-Rottluff kann im Wuppertaler Von der Heydt-Museum bleiben.  © Medienzentrum Wuppertal/dpa

Das expressionistische Gemälde "Zwei Frauen (Frauen im Grünen)" von Karl Schmidt-Rottluff (1884-1976) habe nach der Rückgabe an die Erben wieder zurückgekauft werden können, teilte das Museum mit.

Der Rat der Stadt Wuppertal hatte die Restitution Mitte September beschlossen. Vorausgegangen waren nach Angaben des Museums umfangreiche, mehrjährige Provenienzrecherchen und ein "intensiver Dialog mit der Erbin der Familie Hess und ihren anwaltlichen Vertretern".

Am Rückkauf beteiligt waren die Freiherr von der Heydt-Stiftung, die Kulturstiftung der Länder, die Ernst von Siemens Kunststiftung, das Land Nordrhein-Westfalen und die Kunststiftung NRW. Die Höhe der Kaufsumme blieb unbekannt. Gemälde Schmidt-Rottluffs haben bei Auktionen schon Erlöse im einstelligen Millionenbereich erzielt.

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Das 1914 entstandene Gemälde des "Brücke"-Malers Schmidt-Rottluff gehörte ursprünglich zu der Sammlung des Erfurter Fabrikanten Alfred Hess, der 1931 starb. Einen großen Teil der Werke verbrachte dessen Frau Thekla Hess 1933 nach dem Machtantritt der Nazis in die Schweiz.

"Zwei Frauen" ist bereits das zweite an die Erben der Hess-Familie zurückgegebene Spitzenwerk

Bereits 1947 befand sich das Bild im Städtischen Museum Wuppertal, dem heutigen Von der Heydt-Museum.
Bereits 1947 befand sich das Bild im Städtischen Museum Wuppertal, dem heutigen Von der Heydt-Museum.  © Oliver Berg/dpa

1937 sandte Thekla Hess das Gemälde von Schmidt-Rottluff zusammen mit anderen Werken an den Kölnischen Kunstverein. Als Grund für die Rückverlagerung nach Deutschland gab sie später die Bedrohung durch die Gestapo an. 1939 emigrierte Thekla Hess nach London.

Nach Ende des Zweiten Weltkriegs teilte der Kölnische Kunstverein 1947 auf Nachfrage mit, dass die ehemals eingelagerten Bilder nicht mehr vorhanden und vermutlich im Krieg zerstört worden seien. Später wurde in einem Prozess bekannt, dass einige Werke unter der Hand verkauft worden waren.

So befand sich das Gemälde "Zwei Frauen" 1947 bereits im Städtischen Museum Wuppertal, dem heutigen Von der Heydt-Museum. Das Museum hatte es vom Kölner Kunsthändler Aloys Faust erworben.

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Das Gemälde von Schmidt-Rottluff ist in diesem Jahr bereits das zweite an die Erben der Hess-Familie zurückgegebene Spitzenwerk aus Nordrhein-Westfalen. Im Januar hatte das Kaiser Wilhelm Museum in Krefeld ein Bild von Heinrich Campendonk restituiert.

Auch dieses Gemälde konnte zurückgekauft werden. Das Campendonk-Werk war während der Nazi-Herrschaft ebenfalls in Köln eingelagert gewesen und dann heimlich weiterverkauft worden.

Titelfoto: Oliver Berg/dpa

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