Heute vor 75 Jahren: Der unglaubliche Sturz des kleinen Elefanten Tuffi

Von Volker Danisch und Alina Eultgem

Wuppertal - Kaum zu glauben, aber wahr: Vor 75 Jahren wurde Tuffi zur Legende. Die junge Elefantendame sprang 1950 bei einer Zirkus-Werbeaktion aus der fahrenden Wuppertaler Schwebebahn.

Seit 1992 steht in der Barmer Innenstadt eine kleine Bronze­figur, die an Tuffi erinnert. (Archivbild)
Seit 1992 steht in der Barmer Innenstadt eine kleine Bronze­figur, die an Tuffi erinnert. (Archivbild)  © Federico Gambarini/dpa

Am 21. Juli 1950 soll das Elefanten-Mädchen bei einer Werbeaktion eines Zirkus aus der fahrenden Schwebebahn gesprungen und den tiefen Fall aus schätzungsweise zehn Metern Höhe nahezu unbeschadet überlebt haben.

Eine Geschichte, die in Wuppertal allgegenwärtig ist. In einer Fußgängerzone steht eine weitere kleine Elefanten-Skulptur. Zudem gibt es Tuffi-Kinderbücher und Tuffi-Plüschtiere zu kaufen.

Fotos von Tuffi vor und während der Fahrt mit der Schwebebahn sowie dann später am Flussufer der Wupper sind bekannt. Der eigentliche Sturz in die Tiefe ist aber nicht mit einem Foto dokumentiert.

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Im 50 Kilometer entfernten Duisburg findet sich jedoch im Landesarchiv die "Tuffi-Akte" der Staatsanwaltschaft Wuppertal. Dort heißt es: "Kurz nach der Abfahrt wurde der Elefant jedoch unruhig. Er zertrümmerte zwei Fenster ... und ließ sich aus dem einen Fenster in die Wupper hinabgleiten."

Damals "seien andere Zeiten gewesen"

Die Wuppertaler Schwebebahn verkehrt seit dem 1. März 1901 im regulären Fahrgastbetrieb. (Archivbild)
Die Wuppertaler Schwebebahn verkehrt seit dem 1. März 1901 im regulären Fahrgastbetrieb. (Archivbild)  © Federico Gambarini/dpa

Die genaue Ursache für die große Unruhe des Tieres konnte das Gericht nach eigenen Angaben nicht feststellen. Nach Ansicht der Richter war der plötzliche Sprung von Tuffi durch das Fenster in die Wupper ein glücklicher Umstand und glimpflicher Ausgang.

Denn die in dem Abteil ausgebrochene Panik hätte sich auf Insassen der anschließenden dritten Klasse verbreiten können und das auf freier Fahrtstrecke. Das Gericht verurteilte den damaligen Leiter der Verkehrsabteilung der Stadtwerke zu 300 D-Mark Geldstrafe und Zirkusdirektor Franz Althoff zu 150 D-Mark Geldstrafe.

Gina Althoff, Enkelin des damaligen Zirkusdirektors, will dem Schwebebahn-Museum "Schwebodrom" am 75. Jahrestag der Tuffi-Fahrt ein Familien-Album als Dauerleihgabe überreichen. Althoff berichtet von einer sehr engen Verbindung der Zirkusfamilie zu den Tieren. Das seien andere Zeiten gewesen und Tuffi sei Fahrten etwa mit der Straßenbahn gewohnt gewesen.

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Mit einer urbanen Hängebrücke zur Bundesgartenschau 2031 plane die Stadt eine Art Schwebebahn 2.0. Die dazugehörige Seilbahn werde über das Zoogelände mit dem Elefantengehege führen. Unter den Tieren dort ist auch ein Elefant, der nach Tuffi benannt ist.

Titelfoto: Bildmontage: Federico Gambarini/dpa

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