Mehr Abschiebungen in NRW: Jede vierte Person ist ein Kind
Von Frank Christiansen
Düsseldorf - Über die Flughäfen in Nordrhein-Westfalen sind im vergangenen Jahr 22 Prozent mehr Menschen abgeschoben worden als im Vorjahr. Fast jede vierte Person war ein Kind.
Alles in Kürze
- Mehr Abschiebungen in NRW im vergangenen Jahr.
- 22 Prozent mehr Menschen abgeschoben als im Vorjahr.
- Fast jede vierte Person war ein Kind.
- Rückführungsoffensive der Bundesregierung als Grund genannt.
- Kritik an pauschaler Anwendung von Zwangsmaßnahmen.

Nach Angaben der unabhängigen Abschiebungsbeobachtung wurden 3007 Menschen rückgeführt, 2023 waren es 2470. Der Anteil von Kindern lag demnach bei 22,5 Prozent (678 Fälle).
Die Beobachter führten den Anstieg unter anderem auf die Rückführungsoffensive der Bundesregierung zurück. Dazu gehörten neue Migrationsabkommen, eine geänderte Abschiebungspraxis - etwa in den Irak - sowie ein deutlicher Zuwachs bei sogenannten Dublin-Überstellungen. Der Flughafen Düsseldorf sei für Abschiebungen einer der wichtigsten bundesweit.
Im Jahresbericht 2024 kritisierten die Beobachter die pauschale Anwendung von Zwangsmaßnahmen wie etwa eine Fesselung durch einige Ausländerbehörden und wiesen auf Probleme beim Umgang mit Kindern und anderen schutzbedürftigen Menschen hin.
Schutzverpflichtungen wie die UN-Kinderrechtskonvention müssten stärker berücksichtigt werden, hieß es.
Die Abschiebungsbeobachtung wird in NRW seit 2001 von der Diakonie getragen. Sie soll dokumentieren, ob bei Rückführungen humanitäre Standards und Verhältnismäßigkeit eingehalten werden.
Titelfoto: Christoph Reichwein/dpa