Pflegeheime in NRW so teuer wie nie: So Krass sind die Kosten gestiegen

Von Sascha Meyer, Bettina Grönewald und Alina Eultgem

Düsseldorf/Berlin - Fast nirgendwo in Deutschlands Flächenländern zahlen Pflegeheimbewohner aktuell so viel drauf wie in Nordrhein-Westfalen.

Die Preise in Pflegeheimen in NRW sind erneut gestiegen und bewegen sich auf einem neuen Spitzenniveau. (Archivbild)
Die Preise in Pflegeheimen in NRW sind erneut gestiegen und bewegen sich auf einem neuen Spitzenniveau. (Archivbild)  © Marijan Murat/dpa

Wer hier ins Heim zieht, muss im ersten Jahr im Schnitt satte 3427 Euro pro Monat aus eigener Tasche hinblättern.

Das zeigt eine Auswertung des Verbands der Ersatzkassen (vdek), die der Deutschen Presse-Agentur vorliegt. Damit sind die Kosten innerhalb eines Jahres um 227 Euro gestiegen.

Letztes Jahr lag NRW noch ganz oben auf der Liste der teuersten Bundesländer. Dieses Jahr wird das Bundesland allerdings vom Stadtstaat Bremen überholt: Dort sind es im Schnitt sogar 3449 Euro monatlich.

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Auch bundesweit haben die Kosten ordentlich angezogen. Im Durchschnitt kostet ein Pflegeplatz im ersten Jahr jetzt 3108 Euro pro Monat – 237 Euro mehr als noch ein Jahr zuvor.

Ersatzkassen fordern staatliche Entlastung

Am günstigsten ist ein Heimplatz derzeit in Sachsen-Anhalt (2595 Euro im Monat) und Mecklenburg-Vorpommern (2752 Euro). (Symbolbild)
Am günstigsten ist ein Heimplatz derzeit in Sachsen-Anhalt (2595 Euro im Monat) und Mecklenburg-Vorpommern (2752 Euro). (Symbolbild)  © Sebastian Kahnert/dpa

Der stolze Betrag setzt sich aus mehreren Posten zusammen: Zum einen zahlen Bewohner den Eigenanteil für Pflege und Betreuung. Denn anders als die Krankenversicherung übernimmt die Pflegeversicherung nur einen Teil der Kosten. Obendrauf kommen noch Ausgaben für Unterkunft, Essen, Investitionen der Heime und Ausbildungskosten.

Der vdek forderte Bund und Land auf, zügig für Entlastungen zu sorgen. Die Bundesregierung habe in ihrem Koalitionsvertrag ein breites Reformversprechen abgegeben und betont, dass kurzfristig mehr Unterstützung aus dem Bundeshaushalt nötig sei, um Beitragserhöhungen für 2026 möglichst zu vermeiden, mahnte der Verband. Dennoch sei zum Jahresende voraussichtlich wieder ein Minus für die Pflegeversicherung zu erwarten.

"Versicherungsfremde Leistungen müssen endlich vom Staat finanziert werden", forderte der Leiter der vdek-Landesvertretung NRW, Dirk Ruiss. Allein dadurch könnten jährliche Einsparungen in Höhe von 4,5 Milliarden Euro erzielt werden.

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Auch das Land NRW sollte zu einer Entlastung betragen. So würde eine Investitionskostenübernahme durch das Land - wie gesetzlich vorgesehen - Heimbewohner um 636 Euro monatlich entlasten, rechnete Ruiss vor.

Titelfoto: Marijan Murat/dpa

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