Störung durch Sabotage auf wichtiger Bahn-Strecke in NRW: Bekennerschreiben aufgetaucht
Von Rabea Gruber, Rolf Schraa, Alina Eultgem
Duisburg - Zwischen Düsseldorf und Duisburg läuft im Bahnverkehr so gut wie nichts mehr. Jetzt wird klar: Dahinter steckt eine Sabotage. Inzwischen wurde auf der linken Plattform Indymedia ein Bekennerschreiben veröffentlicht.

Ein "Kommando Angry Birds" reklamiert darin die Tat. "Vieles würde unendlich viel besser gehen ohne das industrielle System", heißt es in dem Schreiben. Deswegen habe die Gruppe "eine Störung verursacht".
Ein Düsseldorfer Polizeisprecher bestätigte, dass den Behörden das Schreiben auch vorliege. Die Echtheit müsse jetzt überprüft werden. Häufig gebe es in solchen Fällen auch Trittbrettfahrer.
Am frühen Morgen hatte zunächst ein defektes Stellwerk für massive Störungen gesorgt. Dann die Wende am Nachmittag: In einem Kabeltunnel an der Bahnstrecke brannte es - die Polizei vermutete einen Sabotageakt.
Auch der Staatsschutz leitete Ermittlungen "in alle Richtungen" ein.
Die Strecke zwischen Duisburg und Düsseldorf bleibt derweil voraussichtlich noch bis Freitagmittag gesperrt. Sowohl im Nah- als auch im Fernverkehr kommt es laut Deutscher Bahn zu Haltausfällen, Umleitungen und teils deutlichen Verspätungen.
Ersatzverkehr und betroffene Züge

Besonders betroffen sind die ICE-Linien nach Berlin, Frankfurt am Main, aber auch Züge Richtung Nord- und Süddeutschland sowie in die Niederlande.
Im Nahverkehr stehen unter anderem die S-Bahn-Linie S1 sowie mehrere Regionallinien still. Der Bereich rund um Duisburg-Großenbaum sei derzeit komplett gesperrt, meldet das Portal zuginfo.nrw.
Wie ein dpa-Reporter am Tatort erfuhr, hatten Unbekannte eine Zündvorrichtung in dem Kabeltunnel platziert. Ein Lokführer habe Qualm aus dem Kabeltunnel quellen sehen und Alarm geschlagen.
Bahnmitarbeiter hätten noch vor Eintreffen der Feuerwehr mit den Löscharbeiten begonnen. Die dort verlegten Kabel müssten nun auf einer Länge von 60 Metern ausgetauscht werden.
Die Regionalzüge RE1, RE5, RE6 und RE19 werden derzeit umgeleitet. Die S1 sowie der RE2, RE3 und RE11 beginnen und enden vorzeitig, die Halte zwischen Düsseldorf und Duisburg entfallen. Das betrifft auch die Anreise zum Düsseldorfer Flughafen, der zwischen den beiden Hauptbahnhöfen liegt.

Zwischen dem Düsseldorfer Flughafen und Duisburg Hauptbahnhof sowie zwischen den Hauptbahnhöfen der beiden Städte sei ein Ersatzverkehr mit Bussen eingerichtet worden.
Die Strecke sei mit 700 bis 800 Verbindungen täglich eine der wichtigsten bundesweit, sagte ein Bahnsprecher. Es dürften mehrere 10.000 Reisende betroffen sein.
Erstmeldung am 31. Juli um 12.31 Uhr; zuletzt aktualisiert um 20.50 Uhr.
Titelfoto: Thomas Banneyer/dpa