Du möchtest das Tragetuch binden, um Dir und Deinem Baby eine natürliche Form der Fortbewegung zu ermöglichen? Trageberaterin Madelaine Böhm zeigt Schritt für Schritt, wie es geht!

Das Tragetuch bietet Unterstützung, sein Baby sicher, geborgen und auf natürliche Weise zu tragen.

Wer Hilfe beim Tragetuch binden benötigt und die richtige Technik erlernen möchte, sollte sich an die örtliche Trageberatung wenden.

TAG24 hat mit Trageberaterin Madelaine Böhm vom Pachamama-Laden in Brandenburg (Havel) gesprochen.

Sie gibt viele Kurse und hat jede Menge Erfahrung.

In diesem Beitrag zeigt sie Dir eine einfache Bindetechnik fürs Tragetuch.

Weitere spannende Beiträge rund um die Kleinsten findest Du im Ratgeberbereich "Alles über Babys".

Biologisch gesehen ist der Mensch ein Tragling. Säuglinge haben heute noch Reflexe (zum Beispiel den Mororeflex), die darauf hindeuten. Daher ist das Tragetuch eine natürliche Unterstützung im Alltag mit Babys und Kindern, zudem kann das Tragen ein Baby sehr gut beruhigen.

Wie Du das Tragetuch binden kannst, erfährst Du in der Schritt-für-Schritt-Anleitung von Trageberaterin Madeleine Böhm.

Außerdem lernst Du die Arten von Tragetüchern und die ergonomische Haltung des Babys während des Tragens kennen. Du erfährst außerdem, worauf Du beim Tragetuch binden achten musst.

Vor der ersten Anwendung des Tragetuchs sollten Eltern eine Trageberatung aufsuchen. Dort können sie mit einer lebensechten Puppe üben, verschiedene Tragetücher ausprobieren und lernen die für sie beste Bindetechnik kennen.

Die Wickelkreuztrage ist für Eltern leicht zu lernen und geht schnell. Das Baby sitzt dadurch sicher und fest.

Die Trageschule Hamburg hat die Schritte zur Wickelkreuztrage entwickelt. Trageberaterin Madelaine Böhm zeigt Dir, wie es funktioniert!

So bindest Du die Wickelkreuztrage vorne mit einem gewebten Tuch:

1. Schritt: Zuerst finde den Tuch-Mittelpunkt. Dieser wird über der Brust angelegt. Bringe die Kanten zum Rücken und fasse mit einer Hand unter das Tuch. Überkreuze die Kanten und greife sie locker. Auf der Schulter liegt das Tuch wie ein Cape. Auf beiden Schultern raffst Du das Tuch von innen. (Abbildung 1)

2. Schritt: Raffe das Tuch vor dem Bauch zu einem Strang zusammen. Klemme nun die Schulterstränge unter den Achseln ein. Forme Deine linke Hand zu einem C. Wirf Dein Baby im C-Griff über die Schulter.

Der Popo liegt auf der Schulter. Die Finger stützen den Kopf. Nicht umgreifen zum Po! Ziehe die Babybeinchen mit der rechten Hand durch den Bauchstrang.

Hocke das Baby an und lasse es mit dem Popo über den Strang sinken. (Abbildung 2)

3. Schritt: Der diagonale Stützgriff sichert Kopf und Rumpf des Kindes. Ziehe die Kopfkante des Tuchs unter der Achsel sowie unter dem Popo hervor. (Abbildung 3)

4. Schritt: Ziehe das Tragetuch bis zwei Finger breit über dem Ohr des Kindes hoch und lasse es in den Nacken sinken. Greife eine Seite der Kopfkante auf Kopfhöhe. Kopfkante ist die innenliegende Kante.

Anschließend nimm die Kopfkante des Tragetuchs von Deiner Schulter. (Abbildung 4)

5. Schritt: Das Tragetuch nun waagerecht zum Boden festziehen. Gern nachgreifen und noch einmal ziehen. Seite wechseln. Die Kopfkante sollte fest sitzen. (Abbildung 5)

6. Schritt: Mit der Hand flach unter das Babybeinchen am Bauch entlang fahren. Der Daumen geht unter dem Popo ins Tuch.

Mit den Fingern alle Falten greifen und zwischen Dich und das Kind bringen. So sitzt das Kind im Tuchbeutel. (Abbildung 6)

7. Schritt: Jetzt werden die Tuchstränge der Schultern gestrafft. Dazu eine Seite unter dem Babypopo festhalten. Die andere Seite dabei locker lassen und nur die Kopfkante greifen.

Die Kante straffen und unter dem Popo in die andere Hand geben. Circa in einer Daumenbreite Abstand eine weitere Tuchfalte greifen.

Diese Tuchfalte straffen und die Falte zuerst nur mit dem Zeigefinger greifen. (Abbildung 7)

8. Schritt: Ist die Falte fest im Griff des Zeigefingers, können die restlichen Finger die Falte ebenfalls greifen und festhalten. Solange Falte für Falte greifen und straffen, bis Du am Ende angelangt bist.(Abbildung 8)

9. Schritt: Jede Falte gut festziehen. Das Tuch sollte deutlich nachrutschen. Nun die Seite wechseln.

10. Schritt: An der Kniekehle noch einmal den Tuchstrang nach oben hinten ziehen. Auf der anderen Seite die äußeren Kanten entgegennehmen und festziehen. Jede Seite einmal anheben und breit auf der Schulter platzieren.

Die Tuchstränge neben dem Kind entlangführen und unter dem Popo kreuzen. Ein weiteres Mal kreuzen. Anschließend unter den Füßen auf der Hüfte nach hinten führen. Tuch festknoten.

Immer einen Doppelknoten machen, damit nichts mehr aufgehen oder nachrutschen kann. (Abbildung 9)

11. Schritt: Die Tuchstränge bei Bedarf noch weiter in die Kniekehlen ziehen. Das verbessert die Anhockhaltung. Im Spiegel prüfen: Der Babypo sollte deutlich herunterhängen.

Der Rücken ist rund und der Kopf gut gestützt. (Abbildung 10)

Du hast nun ein Tragetuch binden können. Diese Schritt-für-Schritt-Anleitung ersetzt jedoch keine professionelle Trageberatung. Diese findest Du in Deiner Stadt!

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Es gibt zwei Stoffarten von Tragetüchern: elastisch und gewebt. Beide haben Vorteile und werden je nach Vorliebe des Trägers verwendet.

Eigenschaften elastisches Tragetuch

• besteht aus Jersey und Elastan
• es zieht sich, ist elastisch
• muss richtig festgebunden werden
• es darf nur zum vorderen Tragen verwendet werden
• bei Wickelkreuztrage befinden sich drei Tuchlagen am Rücken des Kindes

Eigenschaften gewebtes Tragetuch

• besteht aus Biobaumwolle, Hanf oder Seide (fließender Stoff)
• es ist fest, nicht elastisch
• Kind kann mitschwingen
• muss erst ein paar Tage eingetragen werden
• verschiedene Tuchstärken von dünn bis dick (190 g/m bis über 300g/m)
• bei Wickelkreuztrage befindet sich nur eine Lage am Rücken des Kindes

Für welches Tragetuch Du Dich entscheidest, kannst Du bei der örtlichen Trageberatung herausfinden. Dort hast Du die Möglichkeit, verschiedene Tragetücher auszuprobieren.

Ein Tragetuch kann bereits bei Neugeborenen verwendet werden. Eltern können sich dadurch an das zunehmende Gewicht des Babys gewöhnen: Sie fangen mit dem Tragen an, wenn das Neugeborene ein geringes Körpergewicht hat und können mit der Zeit auch mehr Gewicht ihres Kindes tragen.

Trageberaterin Madelaine Böhm empfiehlt Frauen, die ersten acht Wochen nach der Geburt ihr Baby nicht länger als 30 Minuten lang zu tragen. "Das ist besser für die Rückbildung, andernfalls kann sich eine Gebärmuttersenkung bilden", so die Trageberaterin.

Auch Väter können ihr Baby im Tragetuch beruhigen. Es empfiehlt sich, dass sie gemeinsam mit ihrer Partnerin eine Trageberatung aufsuchen.

Insgesamt können Eltern ihr Kind so lange tragen, wie das Kind und die Eltern das Tragen positiv empfinden. Größere Kinder können von Eltern auf dem Rücken getragen werden. Auch hierfür gibt es Bindetechniken für das Tragetuch. Eine Trageberaterin in Deiner Stadt kann Eltern zeigen, wie die beste Technik für das Tragen auf dem Rücken ist.

Babys sind stille Beobachter und freuen sich darüber, im Schutz der Eltern von oben sehen können, was vor sich geht. Im Tragetuch sind die Kinder stets im Geschehen und können dadurch viel lernen.

Ihr Gehirn saugt die Informationen auf wie ein Schwamm. Hat es genug gesehen, schläft es im Tragetuch entspannt ein.

Diese Vorteile hat das Tragetuch für Kind und Eltern:

• Durch das Tragen sind Kinder den Eltern nah. Dadurch wird das Bindungshormon Oxytocin ausgeschüttet, was das Kind beruhigt und das gegenseitige Vertrauen stärkt.

• Das führt zum sogenannten Bonding, was für Neugeborene lebenswichtig ist!

Das Tragen stärkt die Bindung zwischen Eltern und Kind!

• Außerdem bietet das Tragetuch den Eltern eine gewisse Flexibilität für zu Hause und unterwegs.

Mit dem Baby im Tragetuch wissen Eltern, ihr Kind ist sicher und in ihrer Nähe. Im Gegensatz zum Kinderwagen können Eltern aktiver sowie flexibler mit dem Baby unterwegs sein und zum Beispiel Treppen nehmen oder wandern gehen und auch kurze Strecken rennen.

• Die Körperwärme der Eltern ist für das Kind angenehm.
• Das Tragen kann Babys Blähungen und Dreimonatskoliken lindern.
  
• Zusätzlich kann durch das Tragetuch die Hüftausreifung verbessert werden.

Das Tragetuch hat also einen gewissen Anteil an der physio- und psychologischen Reifung des Kindes. Voraussetzung ist, dass das Baby im Tragetuch eine ergonomische Haltung einnehmen kann.

Eine ergonomische Haltung des Kindes im Tragetuch ist Voraussetzung dafür, dass die Hüfte ausreifen kann und das Baby keine Haltungsschäden erleidet.

Wird ein Baby in ein Tragetuch gebunden, sollten seine Knie so hoch wie möglich platziert werden und der Popo so tief wie möglich liegen. Es entsteht eine abgerundete Haltung von Rücken und Steißbein.

Ein runder Rücken sorgt dafür, dass die Belastung von den Wirbeln abgeleitet wird. So kann kein Druck auf einzelne Wirbel ausgeübt werden.

Die spreizende Beinhaltung ist für die Ausreifung der Hüfte des Babys vorteilhaft. Das Tragetuch sollte außerdem in den Kniekehlen des Babys liegen. Das Gewicht des Kindes wird durch eine gute Bindetechnik gehalten.

Damit das Tragetuch wie eine zweite Haut sitzt, müssen Eltern beim Binden des Tragetuchs wirklich Kraft hineingeben. Das Tragetuch muss stramm gebunden werden, das Kind darf nicht locker sitzen.

"Man muss damit zum Bus rennen können", verrät Trageberaterin Madelaine Böhm ihren Kursteilnehmern.

Wichtig ist auch die beschriebene ergonomische Haltung des Kindes im Tragetuch.

Das Baby darf außerdem nicht zu warm angezogen werden, da Eltern Körperwärme ausstrahlen und das Tuch (je nach Dicke) ebenfalls isolierend wirkt.

Damit das Kind keine gesundheitlichen Schäden nimmt, ist im Vorfeld eine fachgemäße Trageberatung wichtig!

Viele Eltern berichten, dass ihr Kind beim Tragetuch binden unruhig ist oder sogar schreit.

"Diesen Moment müssen Eltern kurz aushalten", erklärt Trageberaterin Madelaine Böhm. Sie rät nach dem Fertigbinden des Tragetuchs zu einem strammen Marschschritt, am besten an der frischen Luft. Das helfe, das Kind zu beruhigen.

Nach wenigen Schritten sollte sich das Kind wohlfühlen. Wenn es nach fünf Minuten noch immer weint, sollten Eltern ihr Kind aus dem Tragetuch holen und nach ihm sehen.

"Manchmal ist das Kind unzufrieden, weil es eine feuchte Windel hat oder hungrig sowie durstig ist", erklärt Trageberaterin Madelaine Böhm. Eltern können zu einem späteren Zeitpunkt erneut probieren, das Tragetuch zu binden.

Babys sollen keinesfalls in das Tragetuch hineingezwungen werden. Meist beruhigen sich die Kinder aber nach wenigen Schritten und genießen es, den Eltern nah zu sein.

Wer das Tragetuch binden kann, bietet dem Baby eine natürliche Form der Fortbewegung und ist mit dem Kind flexibler unterwegs. Das Tragetuch sorgt für mehr Nähe zwischen Eltern und Kind, was die Bindung stärkt. Kinder im Tragetuch befinden sind mitten im Geschehen, können alltägliche Dinge von oben betrachten, fühlen sich aber sicher und geborgen durch die elterliche Nähe. Die ergonomische Haltung im Tragetuch unterstützt außerdem die Hüftausreifung.

Trageberaterin Madelaine Böhm empfiehlt Eltern, vorher eine Trageberatung in Anspruch zu nehmen, damit weder bei den Eltern noch beim Kind Haltungsschäden entstehen können. Die örtliche Trageberatung beantwortet Fragen der Eltern zur Anwendung und hilft beim Tragetuch binden.

TAG24 wünscht allen Eltern viel Freude mit ihrem Baby im Tragetuch und bedankt sich herzlich bei Madelaine Böhm vom Pachamama-Laden für die Unterstützung!