Mit diesen 9 Tipps sind die Kinder beim Spielen auf dem Balkon wirklich sicher

Die Sonne scheint, die Kleinen sind von ihren Spielzeugen gelangweilt und werden unruhig: Wer keinen Garten hat, flüchtet auf den Balkon. Aber zuerst sollte man den Balkon kindersicher machen. Wir zeigen, worauf Du dabei achten solltest.

Weitere Artikel mit Wissenswertem für den Alltag mit Kindern findest Du im Familienratgeber.

Ein Balkon birgt einige Gefahren für kleine Kinder. Daher sollte man seinen Balkon kindersicher machen.
Ein Balkon birgt einige Gefahren für kleine Kinder. Daher sollte man seinen Balkon kindersicher machen.  © 123RF/asphoto777

Ist selbst der nächste Spielplatz etwas weiter entfernt, bietet der Balkon die ideale Möglichkeit, die Kinder sicher und an der frischen Luft spielen zu lassen. Oder?

Der Balkon birgt einige Gefahren, vor allem für Kleinkinder.

Um sie - egal ob eigene Kinder oder nur regelmäßig besuchende Kinder von Freunden und Bekannten - sicher spielen zu lassen, solltest Du den Balkon kindersicher machen.

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Warum Balkone so gefährlich sein können und wie Du die Gefahren reduzierst, erfährst Du in diesem Artikel.

Infos für Schnellleser:

  • (Klein-)Kinder sind neugierig, haben kein Bewusstsein für Gefahr und können diese daher noch nicht einschätzen.
  • Zudem haben sie einen erhöhten Körperschwerpunkt, welcher häufiger zu Stürzen führen kann.
  • Ein Balkon birgt verschiedene Gefahren durch unter anderem Sturz-, Verletzungs- und Vergiftungs- und Erstickungsrisiken.

Darum ist es wichtig, den Balkon kindersicher zu machen

Egal wie aufmerksam wir sind, Unfälle können leider immer passieren. Tatsächlich kommen sogar mehr fatale Unfälle mit Kindern im Haushalt, wo wir uns doch so sicher fühlen, als im Straßenverkehr vor. Glücklicherweise haben wir die Sicherheit jedoch größtenteils selbst in der Hand, sofern wir uns der Gefahren bewusst sind.

Für Kinder ähnelt ein Balkon einem Spielplatz: Es gibt immer wieder etwas zu entdecken und er bietet viele Möglichkeiten zum Klettern. Genau hier liegt auch schon die Gefahr: Weil der Körperschwerpunkt bei Kindern höher liegt als bei Erwachsenen, können sie leichter nach vorne kippen.

Eine Gelegenheit, bei der sie über die Brüstung rübergucken können, kann selbst aus untersten Stockwerken fatal enden. Genau daher, aber auch aus anderen Gründen, ist ein kindersicherer Balkon dringend ratsam.

So kannst Du Deinen Balkon kindersicher machen

Ein kindersicherer Balkon bedarf einiger Überlegung, ist jedoch gar nicht so aufwendig zu gestalten. Die folgenden Tipps verweisen auf potenzielle Gefahrenquellen und Möglichkeiten, diese zu reduzieren.

Tipp 1: Brüstung sichern

Bei großen Zwischenräumen zwischen Streben besteht die Gefahr, dass kleine Kinder hindurchpassen und hinunterstürzen. In schmalen Spalten können sie allerdings auch feststecken.
Bei großen Zwischenräumen zwischen Streben besteht die Gefahr, dass kleine Kinder hindurchpassen und hinunterstürzen. In schmalen Spalten können sie allerdings auch feststecken.  © 123RF/ababaka

Die größte oder offensichtlichste Gefahr birgt wohl die eigentliche Balkonbrüstung. Einmal an dieser hochgeklettert, können Kinder ganz schnell vornüber fallen und vom Balkon stürzen. Um das zu verhindern, ist es wichtig, die Brüstung auf dem Balkon kindersicher zu machen und dafür zu sorgen, dass der Balkon bis zu einer Höhe von anderthalb Metern verschlossen ist. So sollten zwischen Boden und Brüstung sowie zwischen den Seiten keine Lücken, Ritzen oder andere Öffnungen sein.

Das Geländer muss zudem fest montiert und stabil sein.

Idealerweise besteht die Balkonbrüstung daher nicht aus vertikalen Streben, zwischen denen die Kinder steckenbleiben können oder sogar komplett durchpassen. Wenn doch, sollten diese daher allerhöchstens 12 Zentimeter auseinander sein.

Es reicht allerdings schon ein kleiner Spalt für die kleine Kinderhand, um Schaden anzurichten. Durch diese können Spielzeuge herunterfallen, denen die Kleinen hinterher wollen. Dahinter versteckt sich auch eine Gefahr für Nachbarn und ahnungslose Passanten, die von einem zu Boden fliegenden Kinderspielzeug getroffen und verletzt werden können.

Daher lohnt es sich, den Balkon mit zusätzlichen Verkleidungen, Bambuszäunen, Schilfrohr, oder besser einem Gitter oder Plexiglas abzudichten.

Zur weiteren Sicherheit kann für einen kindersicheren Balkon auch ein Katzennetz bis weit nach oben gespannt werden.

Ein Katzennetz am Balkon verhindert, dass Gegenstände und Spielzeug herausgeworfen werden können.
Ein Katzennetz am Balkon verhindert, dass Gegenstände und Spielzeug herausgeworfen werden können.  © 123RF/meepoohyaphoto

Tipp 2: Kletterhilfen vermeiden

Hinter ausreichend hohen Brüstungen ist das Kind dann sicher? Denkste! Selbst bei geschlossenen Wänden finden Kinder einen Weg. Versuche daher, sämtliche Kletterhilfen zu vermeiden. Dazu zählen Stühle, Tische, Hocker, Eimer sowie Kisten.

Ideal, vor allem für enge Plätze, sind Klappmöbel, da diese zusammengeklappt von der Brüstung entfernt aufbewahrt werden können und somit nicht als Kletterhilfe dienen.

Aber auch die waagerechten Streben der Balkonbrüstung sehen genauso aus wie die Leiter auf dem Spielplatz und laden förmlich zum Klettern ein. Wer kann es den Kindern also verübeln? Auch hier hilft es, die Streben mit einem Gitter oder mit Plexiglas abzudecken.

Kinder werden häufig dazu verleitet, auf den Streben der Balkonbrüstung zu klettern.
Kinder werden häufig dazu verleitet, auf den Streben der Balkonbrüstung zu klettern.  © 123RF/lovevision

Tipp 3: Böden und Wände sichern

Unauffällige Gefahren lauern auch im Boden und den Wänden. Der Boden kann, vor allem bei Nässe, sehr rutschig sein und in Unfällen enden. Um Stürze zu verhindern, eignen sich rutschfeste Unterleger, Balkonteppiche und Matten. Diese schützen die Kinder beim Spielen auch vor einem zu kalten Boden.

In der oralen Phase stecken Babys und Kleinkinder, aber auch Kinder mit drei oder vier Jahren, alles in den Mund, was sie greifen können.
In der oralen Phase stecken Babys und Kleinkinder, aber auch Kinder mit drei oder vier Jahren, alles in den Mund, was sie greifen können.  © 123RF/nadtochiy

Zudem können Wand und Boden mit der Zeit porös werden. Gerade sehr kleine Kinder im Krabbelalter können auf ihren Erkundungstouren über den Balkon kleine Teile aus Beton oder anderem Material finden und sie in den Mund stecken wollen. Das birgt die Gefahr, dass sie daran ersticken oder sich am Material vergiften.

Gehe daher sicher, dass sich keine undichten Stellen in Reichweite des Kindes befinden oder decke diese gegebenenfalls mit einer Matte ab.

Tipp 4: Keine giftigen Pflanzen aufstellen

Giftig kann nicht nur das Baumaterial sein, was Kinder in Kleinteilen auf dem Balkon finden können, sondern auch die bewusst gepflanzten Balkonpflanzen. Kinder, die alles anfassen und in den Mund stecken wollen, machen auch nicht vor bunten Blümchen halt. Stelle daher sicher, dass Du keine giftigen Pflanzen in Reichweite stehen oder hängen hast.

Verschluckt ein Kind giftige Pflanzenteile, kann es zu Übelkeit oder Erbrechen, Durchfall, Krämpfen, Ausschlag oder ernsthafteren Folgen kommen.

Auf einem kindersicheren Balkon sollten keine giftigen Pflanzen wachsen.
Auf einem kindersicheren Balkon sollten keine giftigen Pflanzen wachsen.  © 123RF/dimitrisurkov

Nicht für einen kindersicheren Balkon eignen sich daher (aber nicht ausschließlich):

  • Alpenveilchen
  • Amaryllis
  • Clematis
  • Efeu
  • Eisenhut
  • Engelstrompete
  • Feuerbohne
  • Goldregen
  • Laternenblume
  • Petunie
  • Primel
  • Wandelröschen

Auch bei Pflanzen mit Dornen sollte man aufpassen.

Stattdessen bietet es sich an, Alternativen, die die Zwerge bedenkenlos in den Mund schmuggeln und naschen können, wie zum Beispiel Kresse, Radieschen, Salat und Erbsen anzupflanzen. Auch Blumen wie Sonnenblumen, Studentenblumen und Lavendel sind ungefährlich.

Mit einem eigenen kleinen Garten auf passender Höhe werden die Kleinen zudem beschäftigt und erst einmal nicht zum Klettern verleitet.

Achtung: Auch Blumenerde und Düngemittel sollten nicht in Greifweite stehen. Schwere Töpfe müssen dagegen sicher und stabil platziert werden.

Tipp 5: Steckdosen, Grills und gefährliche Gegenstände

Messer, Gabel, Schere, Licht … - Alles, an das Du bei der Kindersicherung in der Wohnung gedacht hast, solltest Du auch auf dem Balkon bedenken. Außensteckdosen sollten daher außer Gefecht gesetzt werden, oder effektiv unzugänglich werden, (Garten-)Werkzeuge wie Gartenscheren sollten außer Reichweite gebracht und am besten kindersicher verstaut werden und auch ein Grill sollte gegebenenfalls verschlossen und fest montiert werden.

Tipp 6: Planschbecken beaufsichtigen

Ein Planschbecken sollte auf dem Balkon, sowie natürlich auch im Garten, nur unter Beaufsichtigung genutzt werden.
Ein Planschbecken sollte auf dem Balkon, sowie natürlich auch im Garten, nur unter Beaufsichtigung genutzt werden.  © 123RF/nadtochiy

Eine kleine Abkühlung gefällig? Kleine Baby-Planschbecken eignen sich hervorragend für heiße Sommertage auf dem Balkon, aber auch als Spielbecken für die Kleinsten.

Diese sollten allerdings nur mit Wasser gefüllt werden, wenn man garantieren kann, dass man das Kind - egal, wie flach das Wasser ist - rund um die Uhr im Blick hat.

Auch bei geringen Mengen droht die Gefahr des Ertrinkens. Zudem sollte man auf Anzeichen leisen Ertrinkens achten, und das Kind, nachdem es sich vielleicht doch mal an Wasser verschluckt, auch den restlichen Tag sowie die nächsten Tage im Auge behalten.

Tipp 7: Sonnenschutz aufstellen

Gerade auf der Südseite des Hauses gelegene Balkone bekommen viel pralle Sonne ab. Um dennoch viel Zeit draußen auf Balkonien genießen zu können, sollte der Balkon immer eine Möglichkeit zum Sonnenschutz, durch beispielsweise Sonnenschirm oder Markise, bieten. Kinder sind noch besonders empfindlich gegenüber der Sonne und sollten auch zusätzlich vor Sonne geschützt werden.

Aber natürlich profitierst auch Du von einem Hitze- und Sonnenschutz auf dem Balkon.

Ein kindersicherer Balkon sollte Schutz vor starker Sonne und Hitze bieten.
Ein kindersicherer Balkon sollte Schutz vor starker Sonne und Hitze bieten.  © 123RF/positivetravelart

Tipp 8: Balkontür absichern

Unbemerkt auf den Balkon: Um die Knirpse gar nicht erst unbemerkt auf den Balkon zu lassen, sollte die Balkontür geschlossen und gegebenenfalls sogar mit einem Schlüssel verschlossen und abgesichert sein. So kann das Kind nicht unbemerkt auf den Balkon entwischen und dort unbeaufsichtigt sein Unwesen treiben.

Finger eingeklemmt: Eine geschlossene Tür stellt aber auch keine Einklemmgefahr dar. Kleine Finger können schnell durch im Durchzug fliegende Türen oder beim neugierigen Herumspielen verletzt werden. Alternativ eignen sich für diese Fälle auch Türstopper oder ein Klemmschutz.

Mit einer abgesicherten Balkontür kann man Kinder nicht nur vor Gefahren auf dem Balkon schützen:

Kind sperrt Dich aus: Einmal nicht aufgepasst und schon wurde man vom kleinen Fratz ausgesperrt: Man sieht es den Engeln vielleicht nicht immer an, aber die kleinen Racker haben es auch drauf, Dich von innen blitzschnell auf dem Balkon auszusperren. Um Dir diesen Moment der Panik zu ersparen, lohnt sich eine Kindersicherung an der Balkontür ebenfalls.

Tipp 9: Kinder nie unbeaufsichtigt lassen

Es muss vermutlich nicht gesagt werden, gerade da es bereits im Zusammenhang mit dem Planschbecken schon erwähnt wurde, aber der Wichtigkeit und Vollständigkeit halber nun noch einmal: Lasse niemals ein Kind, vor allem im Alter von unter fünf Jahren, unbeaufsichtigt auf den Balkon!

Kinder können Gefahren noch nicht gut abschätzen und sind zudem körperlich und motorisch anfälliger für Unfälle.

Auch auf einem scheinbar kindersicheren Balkon sollten die Kleinen nicht alleine gelassen werden.
Auch auf einem scheinbar kindersicheren Balkon sollten die Kleinen nicht alleine gelassen werden.  © 123RF/anoushkatoronto

Fazit

Egal wie gut erzogen das Kind ist oder wie aufmerksam Du bist: Unfälle passieren. Um einen schönen Tag draußen sorglos genießen zu können, solltest Du daher Deinen Balkon kindersicher machen. Mit diesen Tipps gehst Du auf Nummer sicher.

Titelfoto: 123RF/asphoto777

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