Diese giftigen Pflanzen gehören nicht in die Nähe von Kindern

Es gibt unzählige Pflanzen, die wunderschön anzusehen, zum Teil sehr pflegeleicht und obendrein Luft-reinigend sind. Dennoch sind so manche davon nur mit Vorsicht zu genießen. Denn gerade giftige Pflanzen können für Kinder gefährlich werden.

Warum sind giftige Pflanzen für Kinder besonders gefährlich?

Einige Zimmer- und Gartenpflanzen können für Kinder äußerst gefährlich werden.
Einige Zimmer- und Gartenpflanzen können für Kinder äußerst gefährlich werden.  © Bildmontage: 123rf/eanekrasov, TAG24/AN

Als heranwachsender Jugendlicher bzw. Erwachsener weiß man, dass es giftige Pflanzen gibt. Selbst wenn eine genauere Kenntnis fehlt, ist die Gefahr, durch den Verzehr von diversen Pflanzenteilen eine Vergiftung zu erleiden, meist gering - allein aus dem Grund, weil mit zunehmenden Alter nicht mehr alles in den Mund genommen wird.

Kleine Kinder lernen die Welt und ihre Umgebung aber erst kennen, und zwar mit all ihren Sinnen, wozu eben auch das Fühlen und Schmecken zählt. Besonders farbenprächtige Dinge scheinen dabei einen besonderen Reiz auszuüben, worunter eben viele Blumen und Pflanzen gehören.

Wie schnell sind die kleinen Händchen ausgestreckt, greifen und ziehen an einem Stängel, Blatt oder Zweig bzw. einer Blüte oder Ähnlichem und ruckzuck verschwinden die Finger im Mund. Das kann unter Umständen durchaus gefährlich werden.

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Ein weiteres Risiko besteht darin, dass bestimmte Pflanzen aufgrund ihrer Optik mit Giftpflanzen verwechselt werden. So sehen beispielsweise die Samenhülsen vom Goldregen wie Bohnen oder Erbsen aus. Oder, wer Bärlauch in der Natur sucht, kann ihn leicht mit den Blättern der Herbstzeitlosen verwechseln, da diese im Frühjahr und Sommer stets ohne Blüten zu finden sind.

Man sollte also wachsam sein - welche Giftpflanzen es gibt, erfährst Du im Folgenden.

Weitere wissenswerte Ratgeber rund um den Familienalltag gibt es übrigens auf der TAG24-Themenseite "Kind und Familie".

Infos für Schnellleser im Überblick:

  • Besonders farbenfrohe und außergewöhnlich aussehende Pflanzen wecken das Interesse von vielen Kindern. Schnell landet dann auch ein Bestandteil der Pflanze im Mund.
  • Die Giftigkeit einer Pflanze hängt manchmal unter anderem vom Reifegrad und der Jahres- bzw. sogar Tageszeit ab. Auch die Menge des enthaltenen Giftes kann in den einzelnen Pflanzenbestandteilen variieren.
  • Es gibt giftige Pflanzen für Kinder, die bereits bei Hautkontakt Symptome hervorrufen. Bei anderen Pflanzen wirken die Giftstoffe erst durch den Verzehr bzw. Verschlucken.
  • Bei Einhaltung bestimmter Vorsichtsmaßnahmen, wie das Entfernen sämtlicher Giftpflanzen aus den eigenen vier Wänden, kann einer Vergiftung durch Pflanzen vorgebeugt werden.
  • Bei Verdacht auf eine Vergiftung beim Kind sollte immer ärztliche Hilfe eingeholt werden.

Giftige Zimmerpflanzen: 8 Beispiele

Insbesondere solche Pflanzen, die schön bunt sind oder deren Blüten und Blätter eine außergewöhnliche Form haben, können Kinder dazu verleiten, sie anzufassen, daran zu schnuppern oder sogar zu kosten. Deshalb stellen diese Zimmerpflanzen vor allem während ihrer Blütezeit eine besondere Gefahr für die Kleinen dar.

Zu den giftigen Zimmerpflanzen gehören zum Beispiel diese:

  • Alpenveilchen (Cyclamen)
  • Amaryllis (Amaryllis)
  • Becherprimel (Primula obconica)
  • Buntwurz (Caladium bicolor)
  • Efeutute (Epipremnum aureum)
  • Einblatt (Spathiphyllum)
  • Fensterblatt (Monstera)
  • Flamingoblume (Anthurium)
  • Giftaron (Dieffenbachia)
  • Gummibaum (Ficus elastica)
  • Hyazinthe (Hyacinthus)
  • Kalanchoe (Kalanchoe)
  • Lilie (Lilium)
  • Narzisse (Narcissus)
  • Ritterstern (Hippeastrum)
  • Ruhmeskrone (Gloriosa superba)
  • Tulpe (Tulipa)
  • Weihnachtsstern (Euphorbia pulcherrima)
  • Wüstenrose (Adenium obesum)
  • (Zimmer-) Azalee (Rhododendron simsii)

#1 Alpenveilchen (Cyclamen)

Alpenveilchen zeichnen sich durch ihre kräftige Farbe aus, die von Weiß über Rosa bis Purpurrot reicht.
Alpenveilchen zeichnen sich durch ihre kräftige Farbe aus, die von Weiß über Rosa bis Purpurrot reicht.  © 123rf/jupiter8

Einstufung

Giftig

Giftige Bestandteile

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Vor allem die Blätter und Knolle sind beim Alpenveilchen giftig.

Symptome

Bereits kleinste Dosen des enthaltenen Giftstoffes von weniger als einem halben Gramm können sich toxisch auswirken und Fieber, Schweißausbrüche, Krampf- und Schwindelanfälle auslösen. Nur geringfügig höhere Mengen können unter anderem durch Blutdruckabfall oder Atemlähmung im schlimmsten Fall zum Tode führen.

Blütezeit

Je nach Art und Verbreitungsgebiet haben die Pflanzen verschiedene Blühzeiten. Das Europäische Alpenveilchen, welches auch in Deutschland wild wächst, blüht meist von Juli bis September.

#2 Efeutute (Epipremnum aureum)

Die Efeutute ist eine beliebte Zimmer- und Kletterpflanze, da sie weniger Pflegeaufwand benötigt.
Die Efeutute ist eine beliebte Zimmer- und Kletterpflanze, da sie weniger Pflegeaufwand benötigt.  © 123RF/tharakorn

Einstufung

Giftig

Giftige Bestandteile

Die Efeutute enthält in all ihren Pflanzenteilen Gift. Besondere Vorsicht gilt beim Pflanzensaft.

Symptome

Bei Hautkontakt mit der Pflanze können leichte Irritationen bzw. Entzündungen auftreten. Beim Verschlucken von Pflanzenteilen können sich Übelkeit, Durchfall, Erbrechen, Kopfschmerzen und Schwindel bemerkbar machen.

Blütezeit

Die Pflanze bildet nur äußerst selten Blüten aus.

#3 Einblatt (Spathiphyllum)

Die enthaltenen Giftstoffe im Einblatt können allergische Reaktionen bei Kindern auslösen.
Die enthaltenen Giftstoffe im Einblatt können allergische Reaktionen bei Kindern auslösen.  © 123RF/fotohelin

Einstufung

Leicht giftig

Giftige Bestandteile

Giftstoffe sind in allen Pflanzenteilen enthalten. Besondere Vorsicht gilt jedoch dem Pflanzensaft.

Symptome

Der äußerliche Kontakt mit dem Pflanzensaft kann zu Hautreizungen und Entzündungen führen. Nach dem Verzehr der Pflanze können Magen-Darm-Probleme, Durchfall, geschwollene Schleimhäute sowie Erbrechen auftreten. Der Blütenstaub kann zum Teil starke Allergien auslösen.

Blütezeit

Das Einblatt blüht meist von Juni bis September. Bei idealen Bedingungen kann es allerdings auch den ganzen Winter über Blüten tragen.

#4 Giftaron (Dieffenbachie)

Der Giftaron zählt mit zu den beliebten Zimmerpflanzen, da er wenig Pflegeaufwand benötigt. Aber Vorsicht - die Pflanze ist giftig.
Der Giftaron zählt mit zu den beliebten Zimmerpflanzen, da er wenig Pflegeaufwand benötigt. Aber Vorsicht - die Pflanze ist giftig.  © 123rf/photoekaterina

Einstufung

Sehr giftig

Giftige Bestandteile

Im Prinzip sind alle Pflanzenteile der Dieffenbachie giftig, insbesondere jedoch der Stamm, die Blattstiele und Blätter.

Symptome

Beim Hautkontakt mit dem Pflanzensaft können Rötungen und Blasen entstehen. Gelangen die Giftstoffe ins Auge, kann es zu starkem Tränenfluss, Lidkrämpfen und auch Verätzungen der Bindehaut kommen. Werden Pflanzenteile verschluckt, sind typische Vergiftungserscheinungen wie Erbrechen, Übelkeit, Benommenheit, gereizte Schleimhäute sowie Schwellungen im Rachenraum möglich.

Blütezeit

Als Zimmerpflanze bildet der Giftaron im März seine Blüten, die dann meist nur wenige Tage halten.

Übrigens: Selbst eventuell überschüssiges Gießwasser kann bei der Dieffenbachie noch Toxine enthalten.

#5 Gummibaum (Ficus elastica)

Der Milchsaft des Gummibaums enthält Naturkautschuk, der zur Gummiherstellung verwendet werden kann.
Der Milchsaft des Gummibaums enthält Naturkautschuk, der zur Gummiherstellung verwendet werden kann.  © 123RF/grishinaelena

Einstufung

Giftig bis sehr giftig

Giftige Bestandteile

Vor allem die dickfleischigen Blätter enthalten den milchigen, mit Giftstoffen versehenen Pflanzensaft, der gefährlich werden kann.

Symptome

Das Verschlucken von Pflanzenteilen des Gummibaums kann starke Bauchschmerzen, Durchfall und Übelkeit verursachen. Der bloße Hautkontakt mit intakten Blättern ist dagegen meist harmlos.

Blütezeit

Der Gummibaum besitzt keine farbigen oder duftenden Blüten.

#6 Hyazinthe (Hyacinthus)

Hyazinthen sehen wunderschön aus, enthalten aber je nach Pflanzenteil verschiedene Toxine.
Hyazinthen sehen wunderschön aus, enthalten aber je nach Pflanzenteil verschiedene Toxine.  © 123RF/liudmilachernetska

Einstufung

Gering giftig

Giftige Bestandteile

Es sind in allen Pflanzenteilen diverse Giftstoffe enthalten.

Symptome

Typische Anzeichen einer Vergiftung nach dem Verzehr von Hyazinthen sind starke Bauchschmerzen, Durchfall, Übelkeit und Erbrechen. Selbst der Hautkontakt kann bei besonders sensiblen Kindern zu Irritationen, Juckreiz und Entzündungen führen.

Blütezeit

Die Hauptblühzeit dieser Pflanze reicht von etwa März bis April.

Schon gewusst? Bei manchen Pflanzen schwankt die Intensität der enthaltenen Giftstoffe in den einzelnen Pflanzenteilen je nach Tages- oder Jahreszeit.

#7 Ritterstern (Hippeastrum)

Die Blüten des Rittersterns können bis zu 20 Zentimeter im Durchmesser erreichen.
Die Blüten des Rittersterns können bis zu 20 Zentimeter im Durchmesser erreichen.  © 123rf/possum1961

Einstufung

Giftig bis sehr giftig

Giftige Bestandteile

Alle Pflanzenteile sind stark toxisch, insbesondere die Zwiebel.

Symptome

Der Verzehr von nur wenigen Gramm der Pflanze kann Übelkeit, Erbrechen und Durchfall nach sich ziehen, bis hin zu lebensbedrohlichen Auswirkungen wie Lähmungen, Krämpfe und Kreislaufversagen. Selbst der Hautkontakt kann bei besonders empfindlichen Personen zu Irritationen führen.

Blütezeit

Der Ritterstern blüht erst spät, meist zwischen Oktober bis etwa April. Er ist daher eine beliebte Zierpflanze zur Weihnachtszeit. Aber auch in dekorativen Blumensträußen wird er als Schnittblume gern verwendet.

#8 Weihnachtsstern (Euphorbia pulcherrima)

Der Weihnachtsstern zählt zu den beliebtesten Pflanzen in den Wintermonaten und wird auch gern zu Weihnachten verschenkt.
Der Weihnachtsstern zählt zu den beliebtesten Pflanzen in den Wintermonaten und wird auch gern zu Weihnachten verschenkt.  © 123rf/serezniy

Einstufung

Leicht giftig

Giftige Bestandteile

Zu den giftigsten Pflanzenteilen des Weihnachtssterns gehören insbesondere die Blätter und Stiele.

Symptome

Vor allem bei kleinen bzw. jungen Kindern können nach der Aufnahme von Pflanzenteilen Anzeichen wie Brechreiz, Bauchschmerzen, Übelkeit und Erbrechen auftreten. Bereits bei Hautkontakt können Irritationen entstehen.

Blütezeit

Die Hauptblütezeit dauert meist von November bis Februar an. Kultivierte Weihnachtssterne können sogar ganzjährig blühen.

Im Übrigen gelten die Wildformen des Weihnachtssterns als giftiger gegenüber den gezüchteten Hybrid-Sorten.

Giftige Pflanzen im Garten: 7 Beispiele

Viele der normalerweise wild wachsenden und zum Teil giftigen Pflanzen werden heutzutage als Zierpflanzen in Parks und Gärten kultiviert. Daher sollten Eltern sowohl bei Spaziergängen in der freien Natur als auch bei der Bepflanzung des eigenen Gartens ein besonderes Auge auf ihren Nachwuchs haben.

Giftige Pflanzen in der freien Natur oder auch im Garten sind unter anderem diese Beispiele:

  • Buchsbaum (Buxus sempervirens)
  • Christrose (Helleborus niger)
  • Christusdorn (Euphorbia milii)
  • Einbeere (Paris quadrifolia)
  • Eisenhut (Aconitum)
  • Engelstrompete (Brugmansia)
  • Europäische Eibe (Taxus baccata)
  • Europäische Stechpalme (Ilex aquifolium)
  • Fingerhut (Digitalis)
  • Goldregen (Laburnum)
  • Herbstzeitlose (Colchicum autumnale)
  • Hundspetersilie (Aethusa cynapium)
  • Maiglöckchen (Convallaria majalis)
  • Oleander (Nerium)
  • Primel (Primula)
  • Rhododendron (Rhododendron)
  • Robinie (Robinia)
  • Stechapfel (Datura stramonium)
  • Tollkirsche (Atropa belladonna)
  • Tränendes Herz (Lamprocapnos spectabilis)

#9 Eisenhut (Aconitum)

Trotz seiner giftigen Wirkung findet Eisenhut auch in der Medizin Anwendung und soll beispielsweise bei Rheuma oder Nervenschmerzen helfen.
Trotz seiner giftigen Wirkung findet Eisenhut auch in der Medizin Anwendung und soll beispielsweise bei Rheuma oder Nervenschmerzen helfen.  © 123RF/lianem

Einstufung

Sehr giftig

Giftige Bestandteile

Alle Pflanzenteile des Eisenhuts enthalten Giftstoffe.

Symptome

Eine Berührung der Pflanze kann bereits zu Hautausschlag, Bläschenbildung und starkem Juckreiz führen. Beim Verschlucken von nur wenigen Gramm vom Eisenhut treten starke Durchfälle, Schweißausbrüche, Übelkeit sowie Erbrechen auf und können unbehandelt innerhalb kürzester Zeit durch Herzversagen und Atemstillstand zum Tod führen.

Blütezeit

In unseren Breiten reicht die Hauptblütezeit von Juni bis September.

Eisenhut zählt zu den giftigsten Pflanzenarten in Europa. Im Jahr 2005 wurde der Blaue Eisenhut zur Giftpflanze des Jahres gekürt.

#10 Engelstrompete (Brugmansia)

Charakteristisch für diese Giftpflanze sind ihre langen, zu Boden hängenden Blütenkelche in Trompetenform.
Charakteristisch für diese Giftpflanze sind ihre langen, zu Boden hängenden Blütenkelche in Trompetenform.  © 123rf/kipperfletcher23

Einstufung

Sehr giftig

Giftige Bestandteile

Alle Pflanzenteile der Engelstrompete sind hochgiftig.

Symptome

In Ausnahmefällen kann bereits der eingeatmete Duft Vergiftungserscheinungen wie Kopfschmerzen, Übelkeit, Erbrechen, Mundtrockenheit und Schwindelanfälle nach sich ziehen. Der Verzehr kleinster Mengen kann zudem Halluzinationen, Sehstörungen, Herzrasen und Krampfanfälle bis hin zu lebensbedrohlichen Folgen haben.

Blütezeit

Die Hauptblütezeit der Engelstrompete dauert von Juli bis Oktober, bei günstigen Bedingungen auch länger.

Übrigens: Nicht nur die Pflanzen an sich können gefährlich für Kinder werden. Häufig tummeln sich auch Bienen, Wespen oder Hummeln in den Blüten und können so beim Verzehr mit in den Mund gelangen und eventuell verschluckt werden.

#11 Europäische Eibe (Taxus baccata)

Die Aufnahme von etwa 50 Gramm Eibennadeln kann bereits tödlich enden.
Die Aufnahme von etwa 50 Gramm Eibennadeln kann bereits tödlich enden.  © 123rf/mikolav

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Giftig bis sehr giftig

Giftige Bestandteile

Abgesehen vom roten Samenmantel sind alle Pflanzenteile der Eibe wie Rinde, Nadeln und Samen stark giftig.

Symptome

Erste Anzeichen einer Vergiftung wie Erbrechen, Schwindel, erweiterte Pupillen, beschleunigter Puls oder Bewusstlosigkeit können bereits innerhalb einer halben Stunde nach Aufnahme der Pflanzenteile auftreten. Ohne medizinische Versorgung können Herzversagen und Atemlähmung zum Tode führen.

Blütezeit

Die roten "Früchte" entwickeln sich im Laufe der zweiten Sommerhälfte.

Die Europäische Eibe wurde 2011 zur Giftpflanze des Jahres gewählt.

#12 Fingerhut (Digitalis)

Der Rote Fingerhut findet auch in der Medizin seine Anwendung, da er bei richtiger Anwendung und Dosierung herzstärkend wirkt.
Der Rote Fingerhut findet auch in der Medizin seine Anwendung, da er bei richtiger Anwendung und Dosierung herzstärkend wirkt.  © 123RF/hecke

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Sehr giftig

Giftige Bestandteile

Alle Pflanzenteile des Fingerhuts sind hochgiftig, wobei die höchste Konzentration an Toxinen in den Blättern und Stengeln enthalten ist.

Symptome

Je nach aufgenommener Menge der Giftstoffe kann es zu leichten Vergiftungserscheinungen wie Übelkeit, Schwindel, Durchfall und Erbrechen kommen, aber auch Herzrhythmusstörungen zur Folge haben, die unbehandelt zum Tode führen können. Bei Kindern genügt dafür schon der Verzehr von weniger als zwei Blättern. Allein der bloße Hautkontakt mit der Pflanze kann bereits zu Reizungen führen.

Blütezeit

Die in Deutschland wild verbreiteten Roten, Gelben und Großblütigen Fingerhüte blühen etwa von Juni bis August.

Der Rote Fingerhut wurde zur Giftpflanze des Jahres 2007 gewählt.

#13 Goldregen (Laburnum)

Der Samen vom Goldregen wird in Hülsen gebildet, die wie Erbsen oder Bohnen aussehen. Bei Unkenntnis besteht daher leicht eine bedrohliche Verwechslungsgefahr.
Der Samen vom Goldregen wird in Hülsen gebildet, die wie Erbsen oder Bohnen aussehen. Bei Unkenntnis besteht daher leicht eine bedrohliche Verwechslungsgefahr.  © 123RF/markusgann

Einstufung

Giftig bis sehr giftig

Giftige Bestandteile

Der Goldregen enthält in allen Pflanzenteilen Giftstoffe. Die Konzentration ist dabei in den Samen besonders hoch.

Symptome

Typische Abwehrreaktionen wie Erbrechen, Magenkrämpfe, Fieber und Brennen im Mund- und Rachenraum treten kurz nach der Einnahme der giftigen Pflanzenteile ein. Spätere Folgen sind Muskelkrämpfe, Körper- und Atemlähmung, die schließlich zum Tode führen können. Der bloße Hautkontakt stellt meist keine Gefahr dar, da die Toxine erst beim Zerkauen bzw. Verschlucken der Pflanzenteile ihre Wirkung entfalten.

Blütezeit

Von Mai bis Juni bildet die Pflanze leuchtend gelbe Schmetterlingsblüten aus.

Auch der Goldregen war bereits Giftpflanze des Jahres - und zwar 2012.

#14 Herbstzeitlose (Colchicum autumnale)

Selbst getrocknete Pflanzenteile im Heu enthalten noch genug Giftstoffe, die beim Verzehr durch Milchabgebendes Nutzvieh in deren Milch übergehen und schließlich auch beim Menschen Erkrankungen auslösen können.
Selbst getrocknete Pflanzenteile im Heu enthalten noch genug Giftstoffe, die beim Verzehr durch Milchabgebendes Nutzvieh in deren Milch übergehen und schließlich auch beim Menschen Erkrankungen auslösen können.  © 123rf/mickisfotowelt

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Sehr giftig

Giftige Bestandteile

Alle Pflanzenteile der Herbstzeitlose enthalten stark giftige Stoffe.

Symptome

Nach wenigen Stunden können Übelkeit, Schwindel, Erbrechen, blutiger Durchfall oder auch Schweißausbrüche auftreten. Zudem können Lähmungen und Krampfanfälle folgen. Im schlimmsten Fall führen Herz-Kreislaufversagen oder Atemlähmung zum Tod.

Blütezeit

Ihre Hauptblütezeit hat die Herbstzeitlose im Spätsommer bis Herbst.

Die Herbstzeitlose wurde 2010 zur Giftpflanze des Jahres auserkoren.

#15 Maiglöckchen (Convallaria majalis)

Maiglöckchen sind wunderschön anzusehen, aber dennoch so giftig.
Maiglöckchen sind wunderschön anzusehen, aber dennoch so giftig.  © 123RF/neirfy

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Sehr giftig

Giftige Bestandteile

Bei diesem Frühlingsblüher gelten alle Pflanzenteile als giftig, insbesondere jedoch die Blüten, Blätter und Beeren.

Symptome

Erste Anzeichen einer Vergiftung durch Maiglöckchen können Übelkeit, Erbrechen, Durchfall, Benommenheit und Magen-Darm-Krämpfe sein. Beim Verzehr größerer Mengen der Giftstoffe können unter anderem eine verlangsamte Atmung sowie Herzrhythmusstörungen bis hin zum Herzstillstand vorkommen.

Blütezeit

Maiglöckchen blühen je nach vorherrschender Temperatur zwischen Februar und Juni. Im Sommer entwickeln sie dagegen rote Beeren aus.

Das Maiglöckchen wurde 2014 als Giftpflanze des Jahres ernannt.

Für Kinder giftige Pflanzen: Vorsicht bei diesen Lebensmittelpflanzen

Bestimmte Obst- und Gemüsepflanzen sollten weder roh, noch ungekocht verzehrt werden.
Bestimmte Obst- und Gemüsepflanzen sollten weder roh, noch ungekocht verzehrt werden.  © 123rf/photojuli

Bei unsachgemäßem Verzehr können auch bestimmte Gemüse- und Obstsorten Vergiftungen hervorrufen.

Folgende Pflanzen sollten zum Beispiel niemals roh gegessen werden, da erst beim Kochen, Braten oder Backen die enthaltenen Giftstoffe zerstört werden.

  • Aubergine
  • Bittermandel
  • Bohne
  • Kartoffel
  • Kichererbse
  • Rhabarber
  • Schwarzer Holunder

Bei anderen Pflanzen sollten zumindest diverse Teile, in denen Giftstoffe enthalten sind, entfernt werden, bevor sie zum Verzehr geeignet sind.

  • Aprikose (bei Verdauung des Kerns entsteht Blausäure)
  • Pfirsich (Samen sind giftig, bei Verdauung des Kerns entsteht Blausäure)
  • Tomate (grünen Stielansatz entfernen)

So werden Kinder vor giftigen Pflanzen geschützt

Um den Kontakt des Kindes mit giftigen Pflanzen zu verhindern, können einige Maßnahmen ergriffen werden:

  • Vor dem Neukauf einer Pflanze sollte man sich darüber informieren, ob diese giftig ist.
  • Sämtliche Giftpflanzen sollten aus dem Garten, vom Balkon oder aus der Wohnung entfernt werden. Zimmerpflanzen können alternativ so platziert werden, dass sie außer Reichweite der Kinder stehen.
  • Kinder können möglichst frühzeitig lernen, von welchen Pflanzen sie sich fernhalten sollten.
  • Möchte das Kind beim Umtopfen oder Pflanzen im Garten behilflich sein, dürfen Handschuhe zum Schutz nicht fehlen.
  • Bei Spaziergängen in der freien Natur oder auch dem Ausflug in den eigenen Garten sollten Kinder nie unbeaufsichtigt bleiben.

Unbedenkliche bzw. ungiftige Zimmerpflanzen für Dein Zuhause findest Du in diesem Betrag.

Was ist im Fall einer Vergiftung durch Pflanzen zu tun?

Achtung! Beim geringsten Verdacht auf eine Vergiftung durch eine Pflanze sollte unbedingt ärztliche Hilfe eingeholt werden.

Im Folgenden ist eine Liste der Giftnotrufzentralen und Giftinformationszentren in Deutschland aufgeführt:
  • Berlin: 030 192 40
  • Bonn: 0228 192 40
  • Erfurt: 0361 730 730
  • Freiburg: 0761 192 40
  • Göttingen: 0551 192 40
  • Mainz: 06131 192 40
  • München: 089 192 40

Alternativ kann natürlich auch der Euro-Notruf 112 bzw. der ärztliche Notdienst 116117 gewählt werden.

Neben den Angaben zum Alter, Gewicht und Zustand des betroffenen Kindes sollten folgende Informationen möglichst genau bereitgehalten werden:

  • Um welche Pflanze handelt es sich?
  • Wurden giftige Pflanzenteile berührt, eingeatmet oder sogar gegessen?
  • Welche Menge wurde verschluckt?
  • Wie lange ist der Kontakt bzw. die Einnahme der Giftpflanze her?
  • Wo fand der Vorfall statt?

Sofortmaßnahmen bei Kontakt mit einer giftigen Pflanze:

  • Pflanzenteile im Mund ausspucken lassen.
  • Mund ausspülen und etwas Wasser zum Trinken geben (keine Milch).
  • Keineswegs ein Erbrechen auslösen.
  • Bei Kontakt mit den Augen diese gründlich unter fließendem Wasser ausspülen.
  • Bei Hautkontakt vorsichtig mit Wasser reinigen.

Anmerkung der Redaktion: Dies stellt keine medizinische Beratung dar, sondern dient lediglich als erste Orientierung!

Fazit: Für Kinder giftige Pflanzen gibt es überall

Pflanzen bringen nicht nur etwas Farbe in unser Zuhause, sondern machen es auch gemütlicher. Wer allerdings Nachwuchs erwartet bzw. (kleine) Kinder hat, sollte sein Augenmerk vor allem darauf richten, ob das gewünschte Blüten- und Blattwerk giftig ist. Dabei ist es ganz egal, ob es sich um Zimmer-, Balkon- oder Gartenpflanzen handelt - giftige Pflanzen für Kinder gibt es in jeder Kategorie.

Deshalb ist es auf jeden Fall ratsam, sich mit der Pflanzenwelt drinnen und draußen auseinander zu setzen und möglichst auch die Kinder frühzeitig in diese Thematik einzuführen. Somit kann die Gefahr einer Vergiftung bei Spaziergängen durch Wälder und über Wiesen, aber auch bei der Gartenpflege und den Pflanzen daheim minimiert werden.

Titelfoto: 123rf/eanekrasov

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