So lernen Kinder sicher zu schneiden - mit Vorlagen und Scherenführerschein

Scheren üben auf viele Kinder eine gewisse Faszination aus, vom Schnipp-Schnapp-Geräusch über die glänzenden Klingen bis hin zum eigentlichen Schneidevorgang. Umso wichtiger ist es, seinem Kind nicht nur früh zu ermöglichen, das Schneiden zu lernen, sondern auch den richtigen Umgang mit der Schere beizubringen.

Nützliche Tipps zur Gestaltung des Alltags mit Kind gibt es im Familienratgeber.

Kinder können frühzeitig das Schneiden mit der Schere lernen.
Kinder können frühzeitig das Schneiden mit der Schere lernen.  © 123RF/garsya

Bereits ab einem Alter von anderthalb bis zwei Jahren fangen viele Kinder an, sich für das Schneiden mit einer Schere zu interessieren. Damit das Erlernen dieser Fähigkeit nicht mit allzu großer Frustration einhergeht, können ein paar hilfreiche Methoden angewendet werden.

Mit der Schere schneiden zu können bietet dabei nicht nur jede Menge Bastelspaß, sondern fördert auf spielerische Art und Weise die Geschicklichkeit und Konzentration des Kindes. Es kräftigt außerdem die Handmuskulatur, unterstützt die Entwicklung der Feinmotorik sowie Hand-Augen-Koordination und schult sogar das Erkennen logischer Zusammenhänge.

Hilfreiche Tipps zum richtigen Umgang mit der Schere und zum Schneidenlernen sind in diesem Beitrag zusammengefasst. Zusätzlich gibt es noch ein paar tolle Schneidevorlagen sowie den Scherenführerschein.

5 wichtige Regeln im Umgang mit der Schere

Das Einhalten bestimmter Regeln ist das A und O beim Umgang mit der Schere.
Das Einhalten bestimmter Regeln ist das A und O beim Umgang mit der Schere.  © 123rf/mariasymchych

Bevor das Kind anfängt, das Schneiden zu üben, sollten ihm ein paar grundsätzliche Regeln für den sicheren Umgang mit der Schere beigebracht werden.

#1. Wird mit der Schere gearbeitet, gilt es vorsichtig zu sein. Denn sie ist kein Spielzeug, sondern ein Werkzeug, mit dem man sich verletzen kann.

#2. Mit der Schere können viele Materialien eingeschnitten bzw. zerteilt werden. Erlaubt ist jedoch nur, was die Eltern, Großeltern oder Erzieher ausdrücklich genehmigt haben.

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#3. Wer mit der Schere hantiert, darf dabei weder umherrennen bzw. laufen, noch hüpfen oder gar damit werfen.

#4. Grundsätzlich sollte mit der Schere nur am Tisch gearbeitet werden.

#5. Möchte man die Schere an jemand anderen weitergeben, schließt man die Klingen und übergibt sie mit dem Griff nach vorn.

Idealerweise wiederholt man diese Grundregeln so lange vor jeder Bastelei, bis sie das Kind auch wirklich verinnerlicht hat. Eine lockere Atmosphäre und Lob für jede erlernte Regel, motiviert das Kind, sie auswendig zu lernen und aufzusagen.

Tipp: Zum Einstieg kann den Schneideanfängern eine Kinderschere in die Hand gegeben werden. Diese haben meist abgerundete Spitzen und einen speziellen Schliff, wodurch sie zwar zum Zerschneiden von Papier geeignet sind, aber die Haut der Kleinen nicht verletzen können.

9 Tipps und einfache Schneidevorlagen

1. Tipp: Für junge Schneideanfänger kann es sinnvoll sein, nicht allzu dünnes Papier zu wählen. Gut geeignet sind dickeres Bastelpapier oder dünner Karton. Das Material lässt sich gut schneiden, reißt nicht allzu leicht und liegt stabil in der Hand.

2. Tipp: Zum Schneidenüben sollten gerade zu Beginn nicht unbedingt ganze bzw. neue Blätter verwendet werden. Stattdessen können Papierreste oder Zeitungen als Übungsmaterial herhalten. Damit können die Kinder ganz frei herumschneiden und ein erstes Gefühl für die Schere und ihre Funktion bekommen.

Kurven und Geraden schneiden üben

Erste Schneideübungen - Linien und Wellen.
Erste Schneideübungen - Linien und Wellen.  © TAG24/cb

3. Tipp: Gibt sich das Kind recht sicher im Umgang mit der Schere, kann mit präziseren, einfachen Übungen angefangen werden. So eignen sich beispielsweise Streifen ganz gut. Hier können die Kinder an sowohl geraden als auch leicht gezackten oder runden vorgezeichneten Linien entlang schneiden.

4. Tipp: Prima für erste Schneideübungen kommen auch leere Klopapierhülsen oder Pappteller infrage. Diese können am Rand mit Schnittlinien vorbereitet und so gezielt vom Kind eingeschnitten werden. Im Übrigen lernen die kleinen Künstler so nebenbei, dass man die Schere auch absetzen kann und nicht alles komplett durchschneiden muss.

Bastel-Tipp: Im Anschluss kann man die Gegenstände mit lustigen Gesichtern bemalen oder anderweitig verzieren.

Quadrat und Kreis schneiden üben

Formen wie Vierecke und Kreise erhöhen den Schwierigkeitsgrad beim Schneidenüben.
Formen wie Vierecke und Kreise erhöhen den Schwierigkeitsgrad beim Schneidenüben.  © TAG24/cb

5. Tipp: Wenn das Kind das Schneiden einfacher Linien gut beherrscht, kann es sich an konkreten Formen wie einem Kreis, Viereck oder Dreieck versuchen. Damit das Papier nicht einfach nur zerschnitten wird, kann man sich vorher ein Motiv überlegen, welches schließlich zu einem Bild zusammengesetzt wird.

Beispiele: Ein Haus kann aus einem großen Viereck mit vielen kleinen eckigen oder runden Fenstern und einem dreieckigen Dach gestaltet werden. Während eine Sonne einen großen Kreis und viele schmale Streifen benötigt.

Dreieck und Blume schneiden üben

Das genaue Ausschneiden von Motiven mit wellenförmigen Linien erfordert etwas Übung.
Das genaue Ausschneiden von Motiven mit wellenförmigen Linien erfordert etwas Übung.  © TAG24/cb

6. Tipp: Kann ein Kind einfache Formen ausschneiden, darf es sich gern an schwierigeren Mustern wie Wellen und Spiralen ausprobieren. Dabei üben die Sprösslinge nicht nur das erneute Ansetzen der Schere, sondern auch den Richtungswechsel beim Schneiden.

7. Tipp: Zu guter Letzt können sich die Kinder an ganze Motive wagen. Hierfür wird auf einem Blatt Papier ein beliebiger Gegenstand wie beispielsweise ein Tannenbaum, ein Schmetterling oder eine Blume zur Hälfte gemalt, das Papier entsprechend gefaltet, am vorgezeichneten Umriss ausgeschnitten und wieder aufgeklappt.

Küken und Tannenbaum schneiden üben

Kleine Schneideprofis können schwierigere Motive sauber ausschneiden.
Kleine Schneideprofis können schwierigere Motive sauber ausschneiden.  © TAG24/cb

8. Tipp: Um zwischendurch für etwas Abwechslung zu sorgen, können neben Pappe und Papier auch mal Stoffreste, Folien, Servietten, Moosgummi, Filz oder Strohhalme zerschnitten werden. Dadurch bekommen die Kinder ein Gefühl dafür, welches Material leicht oder schwieriger zu schneiden ist.

9. Tipp: Sämtliche Utensilien, die zum Zerschneiden erlaubt sind, können zusammen mit der Schere in einer kleinen Box oder einem Körbchen gesammelt werden und sind so immer griffbereit.

Hat das Kind alle Übungen gemeistert, kann ihm als tolle Belohnung und Anerkennung des Erfolges ein sogenannter Scherenführerschein ausgehändigt werden.

Scherenführerschein für junge Schneideprofis

Hat der kleine Schneidelehrling alle Übungen gemeistert und verhält sich sicher und verantwortungsbewusst beim Umgang mit der Schere, darf er schließlich ganz offiziell mit Urkunde schneiden.

Als Belohnung für den Abschluss der verschiedenen Schneideübungen erhält das Kind einen Scherenführerschein.
Als Belohnung für den Abschluss der verschiedenen Schneideübungen erhält das Kind einen Scherenführerschein.  © TAG24/cb

Fazit:

Kinder sollten bereits im jungen Alter Schneiden lernen dürfen, da sie neben dem Bastelspaß dadurch ganz nebenbei in ihrer Entwicklung und Selbständigkeit gefördert werden. Grundvoraussetzung ist jedoch, dass sie sich an gewisse Regeln beim Umgang mit der Schere halten.

Haben sie diese verinnerlicht, können die kleinen Schnibbelkünstler ihrer Experimentierfreude und Kreativität mit allen erlaubten Materialien freien Lauf lassen.

Titelfoto: 123RF/garsya

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