Wasserhahn entkalken: So wird er wirklich sauber

Ab und an sollte man den Wasserhahn entkalken. Denn Kalk beeinträchtigt nicht nur die Optik, sondern bildet auch eine Brutstätte für Bakterien und andere Keime.

Kalkablagerungen sehen nicht nur unschön aus, sondern behindern auch den Wasserfluss.
Kalkablagerungen sehen nicht nur unschön aus, sondern behindern auch den Wasserfluss.  © 123RF/Uladzislau Salikhau

An jedem Wasserhahn bildet sich im Laufe der Zeit Kalk. Das Wasser spritzt dann in alle Richtungen. Verkalkt der Wasserhahn von innen, fängt er irgendwann an zu tropfen.

Kalk kann den Wasserhahn schädigen und mitunter zu Verstopfungen mit schlimmen Folgen führen. Zum Wasserhahn entkalken benötigt man aber keine teuren Mittel. Mit einfachen Hausmitteln gehört der Kalk schon bald der Vergangenheit an.

Bevor Du Deinen Wasserhahn mit Hausmitteln entkalkst, sollte man an einer unauffälligen Stelle prüfen, wie der Wasserhahn auf das jeweilige Mittel reagiert. So verhindert man unschöne Flecken.

Ist kalkhaltiges Wasser trinken ungesund?
Entkalken Ratgeber Ist kalkhaltiges Wasser trinken ungesund?

Wie man einen Wasserhahn entkalkt, welche Mittel sich eignen und wie man sie am besten einsetzt, erfährst Du in diesem Ratgeber.

Weitere Ratgeber gibt es auf der Themenseite "Entkalken".

Die wichtigsten Infos für Schnellleser:

  • Der Wasserhahn sollte regelmäßig entkalkt werden.
  • Zum Entkalken mit Hausmitteln eignen sich Essig, Essigessenz, Zitronensäure, Natron oder Backpulver.
  • Mit einem Mittel zum Entkalken und einem Ballon, Gefrierbeutel oder Kondom kann man den Wasserhahn ohne Abschrauben entkalken.
  • Den Perlator sollte man einzeln entkalken.
  • Du kannst den Wasserhahn abmontieren, um ihn komplett von innen und außen zu entkalken.
  • Hartnäckige Kalkablagerungen lassen sich mit einer alten Zahnbürste abbürsten.
  • Ein Wasserfilter kann nachhaltig Kalkablagerungen verhindern.

Wasserhahn entkalken: So funktioniert's mit Hausmitteln

Im Handel findet man eine Reihe an zuverlässigen Entkalkern, teilweise auch von den Herstellern der Armaturen. Hausmittel sind allerdings umweltfreundlicher und deutlich preiswerter. Es gibt verschiedene Arten von Hausmitteln, mit denen Du den Wasserhahn entkalken kannst.

Wer den Hahn wirklich gründlich entkalken will oder sogar muss, der sollte ihn vor der Behandlung auseinander bauen. Alternativ kann man eine Tüte mit der Entkalkerflüssigkeit um den Hahn stülpen. Für beide Varianten findest Du weiter unten eine ausführliche Anleitung und Tipps.

TAG24 stellt die besten Hausmittel zum Entkalken von Wasserhähnen vor:

Wasserhahn entkalken: Essig, Essigessenz und Zitronensäure

Essig und Zitronensäure haben den Vorteil, dass sie nicht nur Kalk lösen, sondern auch etwas desinfizierend wirken. Sie töten auch eventuelle Keime ab. Essig verdünnst Du im Verhältnis 1:1 mit Wasser. Du kannst auch Essigessenz verwenden und im Verhältnis 1:4 mit Wasser verdünnen. Zitronensäure kannst Du im pulverisierten oder im flüssigen Zustand verwenden. Das Mischungsverhältnis mit Wasser sollte bei 1:2 liegen.

Mit diesen Mischungen kannst Du die Armatur entweder besprühen, wenn Du eine leere Sprühflasche hast oder einfach übergießen und einige Minuten einwirken lassen, bevor Du alles mit einem nassen Lappen abwischst.

Essig- oder Zitronensäure-Mischungen eignen sich auch als Lösung, in die Du den Perlator und die Armatur zum Entkalken legst.

Vorsicht! Essig und Zitronensäure können ätzend wirken. Du solltest bei der Arbeit Handschuhe tragen. Gelangt Essig oder Zitronensäure auf die Haut, spülst Du gründlich mit Wasser.

Wasserhahn entkalken: Backpulver und Natron

Zum Entkalken des Wasserhahns eignen sich auch Backpulver und Natron. Dazu ein Päckchen Backpulver oder Natron in Wasser auflösen, um die Armatur und das Sieb zu entkalken. Aus Natron oder Backpulver und Wasser lässt sich auch eine Paste bereiten. Mit dieser Paste kannst Du die Armatur von außen reinigen.

Wasserhahn entkalken, ohne ihn abzuschrauben

Nicht jeder lässt sich der Hahn einfach abschrauben und manchen ist es schlicht zu aufwendig, den Wasserhahn zum Entkalken zu demontieren. Das Reinigen und Entkalken gelingt trotzdem mit diesem Trick:

Um den Wasserhahn zu entkalken, ohne ihn abzumontieren, benötigt man einen Ballon, einen Gefrierbeutel oder ein Kondom (eine gute Möglichkeit, abgelaufenen Kondomen noch einen nützlichen Sinn zu geben). Mit einem Band oder einem Haushalts- oder Haargummi befestigt man die Tüte, die dann als Auffangmöglichkeit für die Entkalkerflüssigkeit dient.

So geht man beim Wasserhahn entkalken ohne Demontage vor:

1. Schritt: Kran des Wasserhahns trockenwischen.

2. Schritt: Gummi über den Hals des Wasserhahns ziehen, damit man ihn später ganz einfach über das Ende des Beutels rollen kann.

3. Schritt: Ballon, Kondom oder Gefrierbeutel mit dem Hausmittel-Gemisch befüllen, dann den befüllten Beutel über den Wasserhahn stülpen. Der Perlator (das Sieb) muss komplett mit Flüssigkeit bedeckt sein. Je nach Beutel und Hahnform kann es einfacher sein, ihn erst über den Hahn zu stülpen und dann zu befüllen.

4. Schritt: Damit der Beutel fest am Wasserhahn sitzt, wird er mit einem Band oder einem Gummi befestigt.

5. Schritt: Die Flüssigkeit mindestens eine Stunde einwirken lassen, damit sich der Kalk löst.

6. Schritt: Beutel abnehmen und eventuell noch vorhandene Kalkreste unter leichtem Druck mit einem weichen Schwamm abreiben (nicht mit einem Gegenstand abkratzen, das könnte das Material des Hahns beschädigen).

Anschließend sollte man den Wasserhahn mit klarem Wasser abspülen und für kurze Zeit heißes Wasser durchlaufen lassen, um alle Rückstände des Entkalkers und Reste des gelösten Kalks wegspülen zu können.

Zu lange sollte man nicht mit dem Entkalken des Wasserhahns warten, denn die Ablagerungen schaden auch dem Material.
Zu lange sollte man nicht mit dem Entkalken des Wasserhahns warten, denn die Ablagerungen schaden auch dem Material.  © 123RF/pumbitaurelio

Sieb des Wasserhahns (Perlator) entkalken: So reinigt man verstopfte Mischdüsen

Wer den Wasserhahn nicht komplett abschrauben möchte, sollte aber zumindest den Perlator demontieren, da sich hier meist eine Menge Kalk sammelt und so auch idealer Nährboden für Bakterien & Co. ist.

Das Sieb des Wasserhahns wird auch Strahlregler, Perlator oder Mischdüse genannt. Es ist bei vielen Wasserhähnen abnehmbar. Ist der Perlator verkalkt, spritzt das Wasser in alle Richtungen.

Tipp: Um zu verhindern, dass Kleinteile im Abfluss landen, sollte man den Abfluss des Waschbeckens vor dem Abschrauben verschließen.

Zum Lösen des Strahlreglers verwendet man eine Armaturenzange oder eine Rohrzange. Eine Armaturenzange kann den Wasserhahn nicht zerkratzen, da sie ein glattes Profil hat. Verwendest Du eine Rohrzange, sollte man ein Stück Stoff um den Perlator wickeln. So verhindert man das Zerkratzen. Oftmals kann man das Sieb sogar einfach per Hand abdrehen.

Den Perlator kann man in seine Einzelteile (Dichtungsring, Sieb und Überwurfmutter) zerlegen, so kann man ihn perfekt reinigen und entkalken. Dazu eignen sich die gleichen Mittel und Hausmittel wie weiter oben aufgeführt.

Reinige alle Kunststoff- bzw. Gummiteile wie den Dichtungsring separat mit lauwarmem Seifenwasser. Hausmittel wie Essigessenz können das Gummi porös machen.

Wasserhahn richtig entkalken mit kompletter Demontage

Wenn der Hahn bzw. die Mischbatterie stark verkalkt ist, sollte man sich besser die Mühe machen, die Armatur auseinander zu bauen. Denn sonst wird das Material angegriffen, das Wasser fließt nicht mehr richtig, Bakterien und Keime finden einen idealen Nährboden und es sieht zu allem Überfluss wirklich furchtbar aus.

Wasserhahn demontieren in sechs Schritten:

1. Schritt: Wasser mit den Ventilen abklemmen, die sich unter der Mischbatterie befinden. Sind keine Ventile vorhanden, wird der Haupthahn abgedreht.

2. Schritt: Wasserhahn aufdrehen, damit das noch in der Mischbatterie befindliche Wasser auslaufen kann.

3. Schritt: Leitungen mit einer Armaturen- oder Rohrzange abschrauben, die hinauf zum Wasserhahn führen. Unter die Leitungen einen Eimer stellen, falls sich noch Wasser darin befindet.

4. Schritt: Mutter lösen, mit der die Mischbatterie am Waschbecken befestigt ist. Diese Mutter befindet sich in der Nähe der Anschlüsse unter dem Waschbecken.

5. Schritt: Armatur aus dem Waschbecken nehmen und Warm- sowie Kaltwasserleitungen mit Klebeband markieren, wenn sie nicht markiert sind, damit man hinterher weiß, wie man es zusammenbauen soll, damit bei Rot auch warmes Wasser herauskommt.

6. Schritt: Soll die Armatur von innen gründlich sauber werden, solltest Du auch den Perlator abschrauben und zerlegen.

Nun geht's ans Wasserhahn entkalken. Dazu kannst Du Essig oder Essigessenz entsprechend verdünnt anwenden. Alternativ dazu kannst Du auch Natron oder Backpulver in Wasser auflösen. Das ist weniger aggressiv zu den Dichtungen.

Das sieht nach viel Arbeit aus, aber sie lohnt sich, denn ein entkalkter Wasserhahn hält länger, ist hygienischer und sieht schön glänzend aus.
Das sieht nach viel Arbeit aus, aber sie lohnt sich, denn ein entkalkter Wasserhahn hält länger, ist hygienischer und sieht schön glänzend aus.  © 123RF/verbaska

Wasserhahn entkalken in sechs Schritten:

1. Schritt: So viel Lösung zubereiten, dass die Armatur in einem Eimer oder einer großen Schüssel damit vollkommen bedeckt ist.

2. Schritt: Armatur in den Eimer legen und mindestens eine Stunde darin liegen lassen.

3. Schritt: Armatur gründlich mit warmem, klarem Wasser abspülen.

4. Schritt: Armatur entgegengesetzt der Anleitung zum Ausbau wieder einbauen.

5. Schritt: Um alle Reste des Hausmittels zu entfernen und sicher zu sein, dass der Wasserhahn auch dicht ist, drehst Du den Wasserhahn auf. Lasse das Wasser mindestens 15 Sekunden laufen. Kontrolliere, ob am Rand der Armatur Wasser austritt.

6. Schritt: Wische den Wasserhahn von außen mit einem trockenen Tuch ab.

Verkalkte Armatur von außen reinigen und entkalken


Kalk setzt sich nicht nur im Inneren der Armatur und am Perlator ab. Auch von außen sollte man den Wasserhahn entkalken und gründlich reinigen. Dazu kann man flüssige oder pulverisierte Zitronensäure verwenden. Die Zitronensäure mischt man im Verhältnis von 1:2 mit Wasser.

Diese Mischung gibt man auf ein weiches Tuch, reibt damit die gesamte Armatur gründlich ein und lässt die Lösung mindestens 10 Minuten einwirken. Sehr gut funktioniert auch das Einsprühen mit der Mischung, falls Du eine leere Sprühflasche zur Hand hast. Anschließend wäscht man alle Rückstände mit warmem, klarem Wasser ab.

Etwas stärkere, aber nun gelöste Verkrustungen lassen sich gut mit einer alten Zahnbürste abbürsten.

Tipp: Sind die Verkalkungen besonders hartnäckig, hilft es, ein Tuch mit der Zitronensäure-Lösung oder mit Essig zu tränken, um den Hahn zu wickeln und über Nacht einwirken zu lassen.

Ist der Wasserhahn stark verkalkt, helfen unter anderem Hausmittel (am besten aus einer leeren Sprühflasche), die man eine Weile einwirken lassen sollte.
Ist der Wasserhahn stark verkalkt, helfen unter anderem Hausmittel (am besten aus einer leeren Sprühflasche), die man eine Weile einwirken lassen sollte.  © 123RF/Iuliia Mikhalitskaia

Grünspan vom Wasserhahn entfernen

Bemerkst Du am Wasserhahn grün-bläuliche Verfärbungen, handelt es sich um Grünspan. Er wird auch als Kupferacetat bezeichnet und ist das Kupfersalz der Essigsäure. Grünspan entsteht, wenn Essig mit Kupfer in Verbindung kommt. Die Entstehung von Grünspan hat nichts mit der Wasserqualität zu tun. Grünspan entsteht, da viele Wasserleitungen aus Kupfer bestehen.

In verschiedenen Ratgebern wird empfohlen, Grünspan mit Essig zu entfernen. Nach der Reinigung mit Essig ist vom Grünspan kaum noch etwas zu sehen. Da Grünspan aber durch die Verbindung von Essig mit Kupfer entsteht, kommt er schnell wieder.

Besser zum Entfernen von Grünspan eignen sich Salmiakgeist und Salz. In eine Tasse Salmiakgeist gibst Du einen Esslöffel Salz. Mit dieser Mischung reibst Du die mit Grünspan verunreinigten Stellen am Wasserhahn ein. Die Mischung sollte mindestens eine Stunde lang einwirken. Anschließend spülst Du die Oberflächen gründlich mit klarem Wasser ab. Mit einem Tuch wischst Du den Wasserhahn trocken.

Achtung! Bei der Anwendung von Salmiakgeist und Salz solltest Du Handschuhe tragen. Diese Mischung ist aggressiv und reizt die Haut.

Alternativ dazu kannst Du Grünspan auch entfernen, indem Du eine Paste aus zwei Esslöffeln Mehl, einer Prise Salz und Brennspiritus bereitest. Diese Paste verteilst Du auf dem Wasserhahn und lässt sie mehrere Stunden einwirken. Dann spülst Du alles gründlich mit warmem Wasser ab und wischst den Wasserhahn mit einem Tuch trocken.

Wie oft sollte der Wasserhahn entkalkt werden?

Es gibt kein Patentrezept, wie oft der Wasserhahn entkalkt werden sollte. Das ist von verschiedenen Faktoren wie Wasserhärte, Alter und Qualität der Armatur abhängig. Auch der Zustand der Wasserrohre spielt eine Rolle. Sind die Wasserrohre schon älter, weisen sie oft starke Rostablagerungen auf. Der Wasserhahn kann schneller verkalken.

Grundsätzlich gilt: Du solltest den Wasserhahn mindestens einmal im Jahr entkalken. Ist das Wasser stark kalkhaltig, muss der Wasserhahn entsprechend häufiger entkalkt werden.

Wasserhärte:

Je härter das Wasser, desto kalkhaltiger ist es. Um zu prüfen, wie hart das Wasser ist, kannst Du im Internet Wasserhärte-Teststreifen bestellen. Kalk ist ein Mineral, das im Leitungswasser gelöst wird. Ein hoher Anteil an Kalk führt zu hartem Wasser. Wird das Wasser erhitzt oder verdunstet es, bilden sich Kalkablagerungen. Bei Deinem zuständigen Wasserwerk kannst Du den Härtegrad des Wassers erfragen.

Nachhaltige Lösung bei Kalk und hartem Wasser: Um Kalkablagerungen vorzubeugen kann man auch das Wasser durch den Einbau eines Trinkwasserfilters entkalken.

Alter und Qualität der Armatur:

Ist die Armatur schon älter, kann sich schneller Kalk absetzen. Auch eine preiswerte Armatur, die oft nur eine durchschnittliche Qualität hat, ist anfälliger für Kalkablagerungen. Ist die Armatur schon in die Jahre gekommen und stark verkalkt, kann es sinnvoll sein, sie nicht zu entkalken, sondern auszutauschen.

Den Wasserhahn entkalken sollte man unbedingt, wenn...

  • Kalkablagerungen am Wasserhahn und am Perlator sichtbar werden.
  • Kalk aus dem Hahn kommt.
  • das Wasser in verschiedene Richtungen spritzt.
  • das Wasser nicht mehr im vollen Strahl fließt.
  • der Wasserhahn tropft.

Fazit: Wasserhahn regelmäßig entkalken

Um Funktion, Hygiene und Optik lange erhalten zu können, sollte man den Wasserhahn regelmäßig entkalken. Hin und wieder lohnt sich auch der Ausbau, um auch an alle Innen- und Kleinteile zu gelangen, auch wenn es etwas zeitaufwendig ist.

Mit den Tipps und empfohlenen Reinigungsmitteln aus diesem Haushaltsratgeber wird Dein Wasserhahn im Nu wieder glänzend und voll funktionstüchtig.

Typische Hausmittel wie Essig, Zitrone und Natron wirken auch beim Wasserhahn entkalken wahre Wunder!

Titelfoto: 123RF/Uladzislau Salikhau

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